Die Sprechstundenfrage im Wortlaut:
„Wegen meines erhöhten Cholesterinspiegels nehme ich jeden Morgen 10 mg Simvastatin ein. Jetzt sind Muskelbeschwerden aufgetreten. Deswegen meine Frage: Was ist die Alternative?” (Klaus Z., Frankfurt am Main)
Experten-Antwort:
Wenn Sie unter der Einnahme eines Cholesterinsenkers Beschwerden bemerken, ist es wichtig, dies mit Ihrem Arzt zu besprechen. Er kann prüfen, ob das Medikament tatsächlich die Ursache ist und welche Alternativen für Sie geeignet wären.
Sie nehmen Simvastatin ein, ein seit Langem bewährtes Medikament. Es sollte idealerweise abends eingenommen werden, da es dann am besten wirkt. Möglicherweise liegen dann die Blutspiegel während des Tages auch etwas niedriger und führen in geringerem Umfang zu Muskelbeschwerden.
Was tun bei Muskelbeschwerden durch Statine?
Falls unter der Therapie mit einem Statin Muskelschmerzen auftreten, ist zunächst eine Therapiepause von drei bis vier Wochen ratsam. Haben sich die Beschwerden gebessert, kann anschließen auf ein anderes Statin zum Beispiel von Simvastatin zu Atorvastatin ausgewichen werden, das zunächst in einer niedrigen Dosis gegeben wird.
Kombinationstherapie als Alternative bei Statin-Unverträglichkeit
Reicht die Statin-Dosierung, die ein Patient beschwerdefrei verträgt, für eine cholesterinsenkende Wirkung nicht aus, ist eine Kombinationstherapie möglich. Zum Beispiel kann das Präparat Ezetimib zusätzlich zum Statin gegeben werden, um bei geringerer Statindosis dennoch den LDL-C-Wert ausreichend zu reduzieren. Alternativ zu einem Statin steht als lipidsenkendes Therapeutikum auch Bempedoinsäure zur Verfügung, die ebenfalls mit Ezitimib kombiniert werden kann. Schließlich sind noch die PCSK9-Hemmer eine Option, insbesondere für Patienten, bei denen trotz einer optimalen cholesterinsenkenden Therapie mit Tabletten der LDL-C-Zielwert nicht zu erreichen ist.
Stichwort: Risikofaktoren optimieren
Falls Statine schlecht vertragen werden, ist es besonders wichtig, andere Risikofaktoren zu optimieren:
- Mediterrane Ernährung mit viel Gemüse, gesunden Fetten und Fisch
- Regelmäßige Bewegung in den Alltag integrieren
- Gesundes Körpergewicht anstreben
- Rauchfrei bleiben und Passivrauchen vermeiden
So können Sie Ihr Herz-Kreislauf-Risiko zusätzlich positiv beeinflussen – unabhängig von der Medikamenteneinnahme.
Experte
Prof. Dr. med. Timm Bauer ist Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Internistische Allgemein- und Intensivmedizin am Sana Klinikum Offenbach. Seine klinischen Schwerpunkte liegen in der interventionellen Kardiologie (kathetergestützte Eingriffe an Herzkranzgefäßen und Herzklappen), der allgemeinen Kardiologie, der kardiovaskulären Intensivmedizin sowie der Sportkardiologie. Darüber hinaus engagiert er sich als Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung.

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