Eigentlich kerngesund gefühlt
Laut Aussage des Kardiologen des Klinikums, in das ich notfallmäßig eingeliefert und in dem ich dann behandelt wurde, war der Gefäßverschluss und damit die fehlende Versorgung meines Herzens mit Sauerstoff recht gravierend. Wie es dazu kam? Zu meiner Anamnese – also Krankheitsvorgeschichte – kurz folgendes: Ich war in meinem bisherigen Leben nur ein einziges Mal in einem Krankenhaus. Das war in meinem 7. Lebensjahr. Damals kletterte ich auf ein Brückengeländer, fiel herunter und brach mir den Arm.
Übergewicht hatte ich nie und ich habe auch seit 40 Jahren nicht mehr geraucht. Kein Diabetes oder eine sonstige Erkrankung, stets gesunde Ernährung. Ich war sportlich aktiv, Aufzug oder Rolltreppe waren für mich Fremdwörter. Bei all meinen routinemäßigen Vorsorgeuntersuchungen waren die Werte stets im guten Bereich. Einzige Ausnahme: Beim Cholesterin war der LDL-Wert seit Jahren an der oberen Grenze des noch normalen Toleranzbereiches.
Mein Hausarzt empfahl mir deshalb nun doch Tabletten zu nehmen, um das LDL im guten Bereich zu halten und gab mir auch eine entsprechende Verordnung mit. Da ich grundsätzlich skeptisch gegen Medikamente war und auch all die Jahrzehnte kein einziges brauchte, entschied ich mich auch hier, mit der Einnahme noch zu warten. Wohl ein fataler Fehler, wie sich nun knapp zwei Jahre nach der ärztlichen Empfehlung zeigte.
Plötzlich Druck im Brustbereich
Ich hatte vorher nie Atemnot oder andere Beschwerden. Einen Tag vor dem Infarkt spielte ich noch Tennis ohne jedes Problem. Es war Freitagvormittag, als ich in meinem Wald nur einige herumliegende Äste einsammelte. Im linken Brustbereich und ausstrahlend in den Arm verspürte ich leichten Druck und fühlte, dass irgendetwas nicht stimmte. Ich fuhr nachhause, setzte mich aufs Sofa und hoffte auf Besserung.
Da das Wochenende bevorstand, beschloss ich, sicherheitshalber doch noch meine Hausärztin zu konsultieren. Die machte ein EKG, sah leichte Zacken in der grafischen Darstellung, die dort eigentlich nicht hingehören. Ein zusätzlicher Schnelltest, der im Blut Hinweise auf Herzinfarkt geben soll, verlief indes negativ. Dennoch traf meine Ärztin eine für mich sehr kluge und möglicherweise sogar lebensrettende Entscheidung. Sie rief den Notarzt und ich wurde mit Blaulicht in die Klinik gebracht.
Herz gerettet, aber Sorgenkarussell im Kopf
Es folgte umgehend eine Untersuchung mittels Katheter, die dann den Herzinfarkt bestätigte. Zwei Stents wurden gesetzt. Der Eingriff verlief ohne Komplikationen. Anschließend drei Wochen Reha und bis jetzt ist alles wunderbar gut. Das einzige derzeitige Problem liegt eher oberhalb der Halskrause.
Ich fühlte mich halt auch bis unmittelbar vor dem Infarkt gut und kerngesund. Das dann so völlig ohne Vorzeichen und unvermittelt der Infarkt da war, gibt immer wieder Anlass zum skeptischen Nachdenken. Nachdem die üblichen Risikofaktoren bei mir nicht zutrafen, erklärte der Facharzt, dass gerade hinsichtlich des Cholesterinwertes wohl eine genetische Veranlagung Hauptursache der Erkrankung war. Gerade weil ich die Jahre vorher viel Bewegung und Sport machte, war nach Ansicht der Ärzte zudem der Verlauf nach dem behandelten Infarkt recht positiv.
Ein Zitat besagt: „Wir können den Wind nicht lenken, aber wir können die Segel setzten“. In diesem Sinne nehme ich nun jeden Morgen mit einem Lächeln auf den Lippen die verordneten Medikamente, mache weiterhin viel Sport, ernähre mich bewusst und bin zuversichtlich.
Kompetenz für Ihr Herz
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Danke!
Wir möchten uns herzlich bei Helmut N. bedanken, dass er uns an seiner persönlichen Herzerkrankung teilhaben lässt. Bitte beachten Sie, dass das Foto eine unbeteiligte Person zeigt und die in den Patientengeschichten enthaltenen Informationen keine ärztliche Diagnose oder Behandlung ersetzen. Sie dienen ausschließlich einem informellen Austausch und sollen weder zur Selbstdiagnose noch zur Selbstbehandlung auffordern.
Informationen, die helfen
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Hohes Cholesterin: Was tun? (2021)
PDF: 2,91 MB -
Koronare Herzkrankheiten und Herzinfarkt (2020)
PDF: 8,62 MB
Mir erging es ebenso wie Helmut N.in seiner Geschichte. Ohne Vorwarnung oder Vorerkrankung bekam ich Samstagnachmittag nach meiner Walkingrunde einen Infarkt und abends war der Stent gesetzt.
Alles genau richtig gemacht, von Patient und Ärztin. Liebe Leute, auch mir erging es ähnlich. Ich spürte etwas, was noch nie da war und entschied sofort in die Klinik zu gehen. Das war meine Rettung. Lieber einmal zuviel Hilfe holen, als zu wenig. Wir haben nur ein Herz, und das brauchen wir ein leben lang.