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Endokarditis: Diagnose und Behandlung

Wie gehen Ärzte bei der Endokarditis-Diagnostik vor, und welche Therapie gibt es?

Ärztin spricht mit Patient
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In den meisten Fällen führen Bakterien zur Entzündung der Herzinnenhaut. Ärzte verordnen dann geeignete Antibiotika. Bei schwerem Verlauf sind chirurgische Eingriffe erforderlich

Endokarditis-Diagnostik: Ärztlicher Spürsinn ist gefragt 

Für Ärztinnen und Ärzte ist es nicht leicht, eine Endokarditis nachzuweisen. Sie bringen zuerst in Erfahrung, ob Patientinnen oder Patienten an Herzfehlern leiden oder ob es vielleicht herzchirurgische Eingriffe in der Vorgeschichte gab. Denn in beiden Fällen ist das Risiko einer Endokarditis erhöht.

Die Beschwerden erinnern zu Beginn nämlich an „banale“ Infekte ohne Beteiligung des Herzens. Fieber, Schwäche, Leistungsabfall und Appetitlosigkeit lassen sich auch mit Bagatellerkrankungen wie einer Mandel- oder Halsentzündung erklären.

Ist die Endokarditis weiter fortgeschritten, deuten Herzgeräusche auf eine Undichtigkeit der Herzklappen hin. Auch die Milz kann vergrößert sein. Im Blutbild finden sich mehr weiße Blutkörperchen als Anzeichen einer Entzündung. Dafür spricht auch eine schnellere Blutsenkung. Findet man im Blut ein deutlich erhöhtes C-reaktives Protein (CRP), ein spezielles Eiweiß, spricht das für bakterielle Infektionen. Ohne erhöhtes CRP kann man die bakterielle Endokarditis mit großer Sicherheit ausschließen.

Um Bakterien zweifelsfrei nachzuweisen und um ein geeignetes Antibiotikum auszuwählen, fertigen Ärztinnen und Ärzte im Labor eine Blutkultur an. Dafür wird Blut entnommen und in die in sogenannte Blutkulturflaschen mit speziellen Nährmedien überführt. Nach mehreren Tagen bei 37°C sieht man, ob Bakterien gewachsen sind und auf welche Antibiotika diese reagieren.

Laborwerte reichen zur Diagnostik aber nicht aus. Die Ultraschall-Untersuchung des Herzens (Echokardiografie) zeigt bei einer Endokarditis auffällige Strukturen (Vegetationen) am Endokard, speziell an den Herzklappen. Hier handelt es sich um Blutgerinnsel, die mit Bakterien durchsetzt sind. Im Zweifelsfall folgt eine Magnetresonanztomographie des Herzens. Ärztinnen und Ärzte untersuchen in seltenen Fällen Gewebeproben der Herzinnenhaut (Endokardbiopsie), um eine Endokarditis zu erkennen.  

Endokarditis-Therapie: Wie behandeln Ärztinnen und Ärzte bakterielle Entzündungen der Herzinnenhaut?

Lassen sich in Blutkulturen Bakterien nachweisen, erhalten Patientinnen und Patienten ein geeignetes Antibiotikum wie Penicillin oder Vancomycin als Infusion. Bei der intravenösen Gabe gelangen größere Wirkstoffmengen schneller in das Blut, verglichen mit Tabletten. Während der vier- bis sechswöchigen Arzneimitteltherapie ist Bettruhe erforderlich. Auch nach Abschluss der Behandlung geben Ärztinnen und Ärzte eine Blutkultur in Auftrag, um den Erfolg der Therapie zu beurteilen. Hat das Antibiotikum angeschlagen, dürfen keine Bakterien mehr im Blut nachweisbar sein. Die Behandlung mit Medikamenten reicht nicht immer aus. Chirurgische Maßnahmen sind erforderlich, sollten Herzklappen nicht mehr schließen (Herzklappeninsuffizienzen) oder sollte das Gewebe stellenweise zerstört sein (Abszess-Bildung). Ausgedehnte Vegetationen im Bereich der Herzklappen können ebenfalls Operationen erforderlich machen. Dabei wird infiziertes Gewebe entfernt. Im Zuge einer Endokarditis müssen mitunter neue Herzklappen implantiert werden.  

Therapie seltenerer Endokarditis-Formen 

Neben der rein bakteriellen Endokarditis kennen Ärztinnen und Ärzte weitere Formen. Beim rheumatische Fieber kommt es als Folge einer Infektion mit Streptokokken zu entzündlich-rheumatischen Vorgängen im Körper – auch die Herzinnenhaut kann betroffen sein. Die Therapie richtet sich auch hier vorrangig gegen die Keime.
Hingegen handelt es sich bei Lupus erythematodes um eine Autoimmunerkrankung. Dabei greifen weiße Blutkörperchen fälschlicherweise Strukturen unseres Körpers an. Auch die Herzinnenhaut kann in Mitleidenschaft gezogen werden. Ziel der Therapie ist, das Immunsystem generell zu dämpfen, etwa mit Kortison, Azathioprin, Methotrexat oder Cyclosporin. In lebensbedrohlichen Fällen kann auch Cyclophosphamid verabreicht werden - ein Medikament, das eigentlich bei Krebs verwendet wird. 

Experte

Prof. Dr. med. Thomas Meinertz
Portrait von Prof. Thomas Meinertz

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