Immer wieder heißt es in Gesprächen: Bei mir ist alles okay. Nur das Cholesterin ist etwas zu hoch. Darf man sich dann wirklich sicher fühlen? Wann sind unbedingt Medikamente nötig? Oder helfen nicht doch auch Weizenkleie oder Rotschimmelreis, um die Cholesterinwerte runter zu bekommen? Um Fakten und Mythen rund ums Cholesterin dreht sich diese Podcastfolge mit dem Fettstoffwechselexperten Prof. Ulrich Laufs. Hören Sie rein!
Was ist Rotschimmelreis - und warum muss man aufpassen?
Rotschimmelreis (auch bekannt als Rotreis oder Red Yeast Rice) hat seinen traditionellen Ursprung in China. Er entsteht, wenn gekochter weißer Reis mit Schimmelpilzstämmen der Gattung Monascus fermentiert (vergoren) wird. Dabei bilden sich Stoffe auf der Kornoberfläche, die den Reis intensiv rotfärben. Vor allem in Ostasien wird Rotschimmelreis deswegen zum Färben von Lebensmitteln verwendet. Darüber hinaus entstehen beim Fermentieren Inhaltsstoffe, die pharmakologisch (wie ein Medikament) wirken können wie die sogenannten Monakoline. Das Monakolin K weist dabei die gleiche Struktur auf wie das Statin Lovastatin.
Bereits 2020 warnte allerdings das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) Präparate mit Rotschimmelreis ohne ärztliche Rücksprache einzunehmen. Zum einen ist die eingenommene Menge an Monakolin K und damit seine Wirkung nicht abzuschätzen. Zum anderen können sich beim Fermentieren auch toxische Substanzen bilden wie Citrininn und Puberulasäure. Für besondere Aufmerksamkeit sorgten dabei Berichte aus Japan im Jahr 2024 über Todesfälle und Krankenhauseinweisungen nach dem Konsum von Rotschimmelreis.
Quellen: BfR und Verbraucherzentrale, Deutsches Ärzteblatt "Skandal um Cholesterinsenker in Japan weitet sich aus" vom 28.3.2024
Experte
Univ.-Prof. Dr. med. Ulrich Laufs ist Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung. Professur für Kardiologie an der Universität Leipzig und Direktor der Klinik und Poliklinik für Kardiologie am Universitätsklinikum Leipzig.
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