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Neues aus der Herzmedizin

Hier lesen Sie eine Auswahl an aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen aus Studien, von Kongressen und Expertentagungen zum Thema Herzerkrankungen.

Aktualisiert: 27.09.2024

Aktuelle News

Frau fasst sich mit Schmerzen an die Brust
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Eine einzige Messung von drei Blutwerten kann bei Frauen offenbar einen verlässlichen Hinweis auf ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko geben.
  1. Betablocker gehören bislang zur Standardtherapie nach Herzinfarkt. Studien wecken Zweifel, ob sie dauerhaft nach dem Infarktereignis nötig sind.
  2. In einer Studie wurde untersucht, von welchen Medikamenten, die die Blutgerinnung beeinflussen, Patienten mit Vorhofflimmern und KHK profitieren.
  3. Der Langzeitverlauf einer Herzmuskelentzündung nach mRNA-Impfung wurde mit dem von Myokarditisfällen anderer Ursache verglichen.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen weiterhin Todesursache Nr. 1

Im Jahr 2023 waren in Deutschland Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste ausschlaggebende Todesursache. Bei 348.300 (33,9 %) der Verstorbenen ist eine entsprechende Ursache dokumentiert worden. Bösartigen Neubildungen (Krebs) machten 22,4 Prozent aller Todesfälle aus. Das geht aus der Todesursachenstatistik hervor, die das Statistische Bundesamt (Destatis) im August präsentiert hat.

Bei beiden Todesursachen ging zwar laut Destatis die Zahl der Fälle zurück. Der Rückgang fiel jedoch unterschiedlich stark aus. Während die Zahl der Todesfälle aufgrund von Herz-Kreislauferkrankungen insgesamt um 2,7 Prozent zurückgegangen ist, sank die Zahl der Todesfälle aufgrund von bösartigen Neubildungen nur um 0,5 Prozent. 

Insgesamt sind nach der Todesursachenstatistik im vergangenen Jahr 1,03 Millionen Menschen in Deutschlang gestorben – und somit 3,6 Prozent weniger als im Jahr 2022 (1,07 Millionen Verstorbene). Damit ist die Zahl der Todesfälle erstmals seit 2019 wieder gesunken. 

Mehr als die Hälfte der verstorbenen Frauen und fast ein Drittel der verstorbenen Männer waren der Statistik zufolge 85 Jahre und älter. Die Auswertung ergab auch, dass an Grippe oder Lungenentzündung (Pneumonie) knapp 20.900 Personen im Jahr 2023 starben – und damit rund 13 Prozent mehr als im Jahr 2022. Ebenfalls interessant: Die Todesursache COVID-19 wurde 2023 bei 25.768 (2,5 %) der Todesfälle als Grundleiden angegeben. Das waren gut 50 Prozent weniger als im Vorjahr, wie Destatis errechnet hat. 

Quelle: Destatis, Pressemitteilung vom 19.8.2024

Aktuelle Studien vorgestellt beim europäischen Kardiologenkongress ESC

Beim Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC), der Ende August in London stattgefunden hat, wurde eine Vielzahl neuer Studiendaten vorgestellt. Einige interessante Studienergebnisse aus dem Bereich Prävention können Sie hier im Kurzticker nachlesen. Ausführlichere Berichte über weitere für Patienten relevante Erkenntnisse folgen.

+++ Raucher mit der Diagnose KHK (koronare Herzkrankheit) können ihr Risiko für Herzinfarkt und Tod in den nächsten fünf Jahren um fast die Hälfte reduzieren, wenn sie die Finger vom Glimmstängel lassen. Das geht aus einer neuen internationalen Studie hervor. Nur die Menge an Zigaretten zu reduzieren bringt danach wenig. Und: Wer weiterraucht, erhöht sein Herzrisiko mit jedem Jahr um weitere acht Prozent. +++ 

+++ Nach einer Studie aus Dänemark mit über 300.000 Teilnehmerinnen hatten Frauen mit Endometriose im Vergleich zu Frauen ohne Endometriose ein um etwa 20 Prozent erhöhtes Risiko, einen akuter Herzinfarkt oder ischämischen Schlaganfall zu erleiden. Ihr 40-Jahres-Risiko für das Auftreten eines solchen Ereignisses betrug 17,5 Prozent (ohne Endometriose 15,3 %). +++ 

+++ Permanenter Schlafmangel gilt als ein Risikofaktor für Herzerkrankungen. Wer allerdings aufgrund seiner Lebensumstände (z.B. wegen des Berufs) in der Woche einen Schlafmangel aufbaut, kann das damit einhergehende Risiko jedoch offenbar durch ausreichend Schlaf am Wochenende teilweise ausgleichen. Britische Forscher haben in einer Studie herausgefunden, dass diejenigen Studienteilnehmer, die am stärksten Schlaf nachholten, ein um ein Fünftel geringeres Risiko für ischämische Herzkrankheit, Herzschwäche, Vorhofflimmern und Schlaganfall hatten als Probanden, die wenig Schlaf nachholten. +++

+++ Lärmbelastung kann aufs Herz gehen. Darauf deuten zwei neue beim ESC vorgestellte Studien hin. Die DECIBEL-MI-Studie aus Deutschland ergab, dass junge Patienten im Alter von 50 Jahren oder jünger, die einen Herzinfarkt hatten, zuvor einem höheren Lärmpegel ausgesetzt waren als die Allgemeinbevölkerung der gleichen Region. In der ENVI-MI-Studie fanden Forscher aus Frankreich einen starken Zusammenhang zwischen städtischer Lärmbelastung, insbesondere nachts, und einer schlechteren Prognose ein Jahr nach einem ersten Herzinfarkt. +++

Quelle: ESC-Pressemitteilungen; https://www.escardio.org/The-ESC/Press-Office/Press-releases

Experte

Prof. Dr. med. Thomas Meinertz
Portrait von Prof. Thomas Meinertz

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  2. Fragen und Antworten zu Risiken durch Covid-19-Erkrankung und Impfung
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