Vorhofflimmern ist die häufigste anhaltende Herzrhythmusstörung in Deutschland. Das Tückische: Nur jeder Zweite verspürt deutliche Symptome. Eine Behandlung ist jedoch lebenswichtig, denn sonst droht ein Schlaganfall. Mithilfe einer Katheterablation kann das Vorhofflimmern zwar in bis zu 90% der Fälle beendet werden – je nachdem wie lange es schon besteht. Allerdings ist das nicht bei allen Patienten von Dauer und das Vorhofflimmern kehrt wieder (Rezidiv). Warum das so ist, ist bis heute in der Herzmedizin noch nicht genau geklärt.
Einen großen Schritt dahin macht jetzt ein von der Deutschen Herzstiftung gefördertes Forschungsprojekt am Deutschen Herzzentrum (DHZ) in München. Im Rahmen des Projekts mit dem Originaltitel „Untersuchung der Rolle von epikardialem Fett als Risikofaktor für Arrhythmie-Rezidive nach Katheterablation von paroxysmalem und persistierendem Vorhofflimmern“ wird erforscht, ob zu viel Fettgewebe am Herzen den Erfolg einer Ablation bei Vorhofflimmern beeinflusst. Da symptomatisches Vorhofflimmern häufig mit einem hohen Leidensdruck verbunden ist, sind neue Erkenntnisse zum Vermeiden von Rezidiven und zur Verbesserung der Erfolgsrate einer Ablation enorm wichtig. Daher unterstützt die Deutsche Herzstiftung das Forschungsprojekt von Privatdozent Dr. med. Felix Bourier, Oberarzt an der Abteilung für Elektrophysiologie der Klinik für Herz- und Kreislauferkrankungen am DHM, mit 50.000 €.
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Was ist epikardiales Fett?
Unser Herz ist umgeben von Fettgewebe, beim gesunden Herz allerdings nur teilweise. Es dient sowohl als Energiespeicher für die Versorgung des Herzmuskels als auch als “Puffer” für den Herzmuskel. Vermehrtes Herzfettgewebe, wie es typisch bei Fettleibigkeit mit viel Bauchfett auftritt, wirkt jedoch entzündungsfördernd und begünstigt eine Herzversteifung durch vermehrtes Bindegewebe (Fibrose). Starkes Übergewicht wiederum erhöht beispielsweise das Risiko für Vorhofflimmern und andere Herzerkrankungen wie koronare Herzkrankheit (KHK) und Aortenklappenstenose und gilt als wesentlicher kardiovaskulärer Risikofaktor.
Neue individuelle Therapie
Dr. Bourier und seine Forscherkollegen untersuchen nun während der Ablationsprozedur bei 200 Patienten die Gesamtmenge an epikardialem Fett, das Verhältnis zwischen Fettgewebe um Vorhof und Kammer sowie millimetergenau das Verteilungsmuster anhand von 3D-Rekonstruktionen des epikardialen Fetts rund um die Vorhöfe – hierzu wurde eine spezielle Software entwickelt. Als letzter Schritt werden die Betroffenen dann nach sechs Monaten erneut untersucht, um mögliche Zusammenhänge zwischen Rezidiven, d. h. einer Wiederkehr der Herzrhythmusstörungen, oder andere Komplikationen sowie dem epikardialen Fettmuster zu erkennen.
Durch die neuen Erkenntnisse erhoffen sich die Münchener Forscher, für Patienten individuell noch besser angepasste Therapien zu entwickeln, um künftig solch einen Rückfall bei der Behandlung von Vorhofflimmern zu vermeiden – ein wichtiger Schritt in der Erforschung von Vorhofflimmern und den Erfolgschancen einer Ablation.
Die Katheterablation zur Beseitigung von Vorhofflimmern durch Veröden von Herzmuskelfasern hält mehr und mehr Einzug in die Kardiologie. Starkes Übergewicht und das Vorhandensein von epikardialem Fett (Herzfettgewebe) erhöhen das Risiko für Vorhofflimmern und andere Herzerkrankungen wie koronare Herzkrankheit (KHK). Warum könnte Herzfettgewebe auch bei Rezidiven, also dem Wiederauftreten von Vorhofflimmern, nach einer Katheterablation eine beutende Rolle spielen? Wie beeinflusst Herzfettgewebe den Erfolg einer Vorhofflimmer-Ablation? Das untersucht ein Forscherteam am Deutschen Herzzentrum München und erläutert die Zusammenhänge zwischen Fettverteilungsmustern ums Herz und dem Therapieerfolg
Vorhofflimmern: 1 Mio. Euro für die Forschung
Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und ihre Angehörigen stehen seit über vier Jahrzehnten im Fokus unseres Engagements. Dank der großzügigen und treuen Spenden und Mitgliedsbeiträge unserer Unterstützer haben wir die Förderung von 14 Forschungsvorhaben zum Thema Vorhofflimmern bewilligen können – und unterstützen diese mit insgesamt einer Million Euro. Das ist eine großartige Hilfe, die viel bewirken wird. Denn Tausende Betroffene werden von den Ergebnissen profitieren und bessere Behandlungsmöglichkeiten dadurch haben.
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Experte
Privatdozent Dr. med. Felix Bourier ist Oberarzt an der Abteilung für Elektrophysiologie der Klinik für Herz- und Kreislauferkrankungen am Deutschen Herzzentrum München (DHM)
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Zurück in den Takt: Vorhofflimmern (2022)
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