Bioresorbierbare Stents sind eine neue Entwicklung in der Herzmedizin. Neu daran ist, dass sie sich nach einiger Zeit auflösen können. Klassische Metall-Stents verbleiben hingegen im Körper. Dennoch empfiehlt die Herzstiftung den Einsatz zur Zeit nicht. Hier lesen Sie, warum.
So funktionieren Metallstents
Bei einer klassischen Stent-Implantation setzen Kardiologen und Kardiologinnen die kleinen röhrenförmigen Drahtgeflechte in verengte Herzkranzgefäße ein. So werden die Gefäße dauerhaft offengehalten. Die Metall-Stents verbleiben ein Leben lang im Gefäß. Durch diesen Fremdkörper kann sich das Gefäß allerdings in diesem Segment nicht mehr je nach Bedarf erweitern oder verengen. Nach dem Einsetzen kann es zu gefährlichen Blutgerinnseln kommen. Dem wird mit Medikamenten entgegengewirkt.
So wird der Stent eingesetzt:
Häufiger Blutgerinnsel mit bioresorbierbaren Stents
Bioresorbierbare Stents haben einen entscheidenden Unterschied zu klassischen Metallstents: Sie bestehen aus Milchsäureprodukten, die sich nach einer gewissen Zeit – etwa nach drei Jahren – auflösen. So bleibt kein Fremdmaterial im Körper zurück. Genauso wie die Metallstents sind bioresorbierbare Stents mit einem Medikament beschichtet, das eine überschießende Narbenbildung und damit eine Wiederverengung (Re-Stenose) des Gefäßes verhindert. Die Verwendung von bioresorbierbaren Stents wird derzeit allerdings nicht empfohlen. Grund dafür sind die Ergebnisse einer im März 2017 im renommierten New England Journal of Medicine veröffentlichten Studie. Danach zeigten sich mit den neuen, bioresorbierbaren Stents im Vergleich zu den herkömmlichen Metallstents mehr Probleme. Mit den neuen Stents kam es deutlich häufiger zu einem Blutgerinnsel im Stent (Stent-Thrombose) – eine gefürchtete Komplikation bei der Behandlung mit Stents.
Experte
Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung e.V., Ärztlicher Direktor des Agaplesion Bethanien-Krankenhauses Frankfurt a. M. und Mitglied im Cardioangiologischen Centrum Bethanien (CCB) Frankfurt a. M. Zu den Schwerpunkten des Herzspezialisten zählen u. a. die interventionelle Kardiologie und nichtinvasive Bildgebung.