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Bluthochdruck – Ursachen und Behandlung im Überblick

Hier finden Sie wichtige Erstinformationen zu Ursachen, Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten.

Ein Erwachsener Mann macht sich eine Blutdruckmanschette um und misst seinen Blutdruck
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Bei Ihnen wurde Bluthochdruck diagnostiziert oder Ihr Arzt hat erhöhte Blutdruckwerte festgestellt? Damit sind Sie nicht allein: Millionen Menschen sind davon betroffen, viele zunächst, ohne es zu wissen. Die gute Nachricht lautet: Kaum ein anderer Risikofaktor für Herz und Kreislauf lässt sich heute so erfolgreich behandeln wie Bluthochdruck (medizinisch: Hypertonie). Fast alle Patienten schaffen es, mit der richtigen Therapie und entsprechenden Anpassungen im Lebensstil ihren Blutdruck dauerhaft zu senken. Es braucht dafür jedoch Zeit, Geduld und oft auch kleinere Veränderungen im Alltag. In diesem Artikel erhalten Sie grundlegende Informationen, die Ihnen helfen sollen, Ihre Erkrankung besser zu verstehen und aktiv dagegen vorzugehen.

Was ist der Blutdruck?

Der Blutdruck ist die Kraft, die das Blut auf die Wand von Arterien und Venen ausübt. Er wird in Millimeter Quecksilbersäule angegeben, abgekürzt mmHg (Hg ist das chemische Symbol für Quecksilber). Ärzte nennen immer zwei Werte:

  • Der systolische (obere) Wert ist der Druck, der in den Gefäßen herrscht, wenn der Herzmuskel das Blut in den Körper pumpt (Systole).
  • Der diastolische (untere) Wert – der niedrigere von beiden – gibt den Druck in den Gefäßen an, wenn der Herzmuskel entspannt ist und die Herzkammern sich wieder mit Blut füllen (Diastole).

Optimal sind bei Erwachsenen Blutdruckwerte um 120/70 mmHg. Ist entweder der systolische oder diastolische Wert erhöht, sprechen Mediziner von Bluthochdruck.

Die Deutsche Herzstiftung empfiehlt: Ab dem 40. Lebensjahr sollte jeder seinen Blutdruck regelmäßig messen. Ist ein hoher Blutdruck in der Familie bekannt, ist die routinemäßige Blutdruckmessung auch schon früher sinnvoll.
Portrait von Prof. Voigtländer

Prof. Dr. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung e.V. , Ärztlicher Direktor, Agaplesion Bethanien-Krankenhaus Kardiologe u. Kardiologe am Cardioangiologischen Centrum Bethanien (CCB) Frankfurt a. M.

Ab welchen Werten spricht man von Bluthochdruck?

Als Faustregel gilt: Bluthochdruck wird diagnostiziert, wenn wiederholt Blutdruckwerte über 140/90 mmHg gemessen werden. Etwas genauer betrachtet, kommt es allerdings darauf an, wo und wie der Blutdruck gemessen wird. 

Je nach Messmethode gibt es unterschiedliche Kriterien für die Diagnose:

  • Beim Arzt: Bluthochdruck liegt vor, wenn an zwei verschiedenen Tagen ein durchschnittlicher Wert von über 135/85 mmHg gemessen wird.
  • Bei der Selbstmessung zu Hause: Werden an sieben aufeinanderfolgenden Tagen im Durchschnitt Werte über 135/85 mmHg festgestellt, spricht man von Bluthochdruck.
  • Bei der 24-Stunden-Langzeitmessung: Um Bluthochdruck auszuschließen, sollte der durchschnittliche Tages- und Nachtwert unter 130/80 mmHg liegen.

Wichtig: Je nach medizinischer Leitlinie variieren die Grenzwerte für Bluthochdruck. Besonders streng sind die aktuellen Empfehlungen der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC 2024): Hier gelten bereits Werte zwischen 120-139/70-89 mmHg als erhöht.

Habe ich wirklich Bluthochdruck – oder schwankt mein Blutdruck nur?

Es ist völlig normal, dass Ihr Blutdruck nicht konstant bleibt, sondern im Laufe des Tages schwankt. Der Blutdruck reagiert flexibel auf verschiedene äußere und innere Einflüsse und passt sich so ständig wechselnden Anforderungen an.

Ein natürlicher Tagesrhythmus (auch „zirkadianer Rhythmus“ genannt) sorgt beispielsweise dafür, dass der Blutdruck morgens nach dem Aufwachen langsam ansteigt und nachts während des Schlafs wieder absinkt. Aber auch Temperaturänderungen beeinflussen Ihre Gefäße: Bei Kälte ziehen sich diese zusammen, was den Blutdruck erhöht, während sie sich bei Wärme weiten und der Druck sinkt.

Körperliche Anstrengung wie Sport lässt den Blutdruck kurzfristig ansteigen, da Muskeln in Bewegung verstärkt mit Sauerstoff versorgt werden müssen. Danach normalisieren sich die Werte in der Regel rasch wieder. Ebenso wirken sich psychische Belastungen oder starke Emotionen auf den Blutdruck aus und können ihn kurzzeitig anheben.

Solche natürlichen Schwankungen sind vollkommen normal und kein Grund zur Sorge. Von Bluthochdruck spricht man erst dann, wenn Ihre Werte dauerhaft erhöht sind.

Wie entsteht Bluthochdruck?

In etwa 90 Prozent aller Fälle handelt es sich beim Bluthochdruck um eine sogenannte essenzielle oder primäre arterielle Hypertonie. Das bedeutet, es gibt keine zugrundeliegende Erkrankung, die den hohen Blutdruck direkt verursacht. Allerdings spielen verschiedene Faktoren bei der Entstehung dieser häufigsten Form eine wichtige Rolle. Einige Ursachen sind dabei unveränderlich, etwa eine familiäre Veranlagung oder ein steigendes Lebensalter.

Andere Faktoren sind dagegen durch unseren Lebensstil beeinflusst und können daher aktiv verändert werden. Zu diesen zählen insbesondere:

In seltenen Fällen – bei etwa 10 Prozent der Patienten – liegt eine sekundäre Hypertonie vor. Hier ist der Bluthochdruck Folge einer anderen Erkrankung. Dazu zählen insbesondere Erkrankungen der Nieren oder eine sogenannte Schlafapnoe, also nächtliche Atempausen, die den Schlaf stören und den Blutdruck erhöhen können.

„Wer Übergewicht vermeidet, sich gesund ernährt und viel bewegt, hat gute Chancen, sein Leben lang von Bluthochdruck befreit zu bleiben.“

Prof. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzende Deutsche Herzstiftung.

Muss mein hoher Blutdruck wirklich in jedem Fall behandelt werden?

Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck belastet Ihre Blutgefäße erheblich. Über längere Zeit hinweg können dadurch Schäden an lebenswichtigen Organen wie Herz, Gehirn, Nieren oder Augen entstehen. Bluthochdruck zählt zu den wichtigsten Risikofaktoren für ernsthafte Erkrankungen wie:

Bleibt Bluthochdruck unbehandelt, steigt das Risiko für diese Komplikationen und einen vorzeitigen Tod deutlich an. Deshalb ist es wichtig, einen erhöhten Blutdruck frühzeitig zu erkennen und konsequent zu behandeln. Dies geschieht meist durch eine Kombination aus gezielten Veränderungen im Lebensstil und – falls erforderlich – unterstützenden Medikamenten. Je früher Sie aktiv werden, desto besser lassen sich langfristige Schäden verhindern.

Blutdruck senken: Muss ich direkt Medikamente einnehmen?

Wenn bei Ihnen erstmals erhöhte Blutdruckwerte festgestellt wurden, lohnt es sich in vielen Fällen zunächst, den Blutdruck durch Veränderungen Ihres Lebensstils zu senken. Bereits eine moderate Gewichtsabnahme, eine salzärmere Ernährung und regelmäßige Bewegung können Ihre Werte deutlich verbessern. Zusätzlich empfiehlt es sich, wenig oder gar keinen Alkohol zu trinken und auf das Rauchen zu verzichten.

Allerdings ist in manchen Fällen eine ergänzende Behandlung mit blutdrucksenkenden Medikamenten (sogenannten Antihypertensiva) sinnvoll oder sogar notwendig. Ob eine medikamentöse Therapie für Sie infrage kommt, hängt dabei vor allem von folgenden Faktoren ab:

  • Wie hoch ist Ihr Blutdruck aktuell?
  • Welche weiteren Risikofaktoren (z.B. Übergewicht, Rauchen oder Diabetes) liegen bei Ihnen vor?
  • Wie bewerten Sie persönlich die Vor- und Nachteile einer medikamentösen Behandlung?

In vielen Fällen ist die medikamentöse Therapie fester Bestandteil der Behandlung von Bluthochdruck. Spätestens ab einem Wert von 140/90 mmHg wird die Einnahme von blutdrucksenkenden Medikamenten empfohlen, insbesondere wenn eine alleinige Veränderung des Lebensstils nicht ausreicht. Ziel ist dann, den Blutdruck auf Werte zwischen 120-129/70-79 mmHg zu senken – vorausgesetzt, diese Werte werden gut vertragen.

„Es erfordert Zeit, und es braucht Geduld – vom Patienten und vom Arzt. Das therapeutische Prinzip ist, unterschiedliche Medikamente in möglichst geringer Dosis geschickt miteinander zu kombinieren. Der Blutdruck sollte zudem langsam gesenkt werden.“
DHS Vorstandsvorsitzender Prof. Thomas Voigtländer

Prof. Thomas Voigtländer

Blutdrucksenkung: Wie lange dauert es, bis die Behandlung wirkt?

Viele Patienten fragen sich, wie schnell blutdrucksenkende Medikamente wirken und ob man sie dauerhaft einnehmen muss. Tatsächlich brauchen die meisten Medikamente gegen Bluthochdruck einige Zeit – etwa drei bis vier Wochen – bis sie ihre volle Wirkung entfalten und der Blutdruck stabil sinkt. Aus diesem Grund beginnt die Behandlung meist mit einer niedrigen Dosierung, die schrittweise angepasst wird.

Wichtig dabei ist: Blutdrucksenkende Medikamente müssen täglich und regelmäßig eingenommen werden, auch wenn sich die Blutdruckwerte bereits verbessert oder normalisiert haben. Für viele ist diese konsequente Einnahme anfangs ungewohnt und nicht immer einfach nachvollziehbar.

Allerdings gibt es heute eine große Auswahl unterschiedlicher Wirkstoffe. So lässt sich für nahezu jeden Patienten eine Therapie finden, die gut verträglich ist und möglichst keine Nebenwirkungen verursacht.

Experte

Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer
Portrait von Prof. Voigtländer

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