Endokarditis-Risiken durch die Zahnhygiene verringern
Von Kindesbeinen an lernen wir, wie wichtig es ist, sich regelmäßig die Zähne zu putzen – und zu zahnärztlichen Vorsorgeuntersuchungen zu gehen. Eine gute Mundhygiene schützt auch vor Entzündungen der Herzinnenhaut (Endokarditis). Dazu gehört auch, dass Entzündungen des Zahnbettes (Parodontose) oder bakterielle Zerstörungen der Zähne (Karies) umgehend saniert werden. Weniger Bakterien im Mund-Rachen-Raum verringern das Krankheitsrisiko.
Endokarditis-Prophylaxe beim Arzt oder Zahnarzt
Früher hat man vor zahnärztlichen oder chirurgischen Eingriffen allen Patientinnen und Patienten mit Endokarditis-Risiko kurz vor der Behandlung ein Antibiotikum gegeben. Aufgrund wissenschaftlicher Studien verfolgen Zahnärztinnen und Zahnärzte bzw. Ärztinnen und Ärzte heute eine andere Strategie. Denn Antibiotika sind keineswegs harmlos – die können zu Resistenzen führen. Werden Bakterien widerstandsfähig (resistent), wirken die Arzneistoffe nicht mehr und Infektionen lassen sich nur noch schwer behandeln. Heute erhalten nur noch Hochrisiko-Patientinnen und -Patienten vorbeugend ein Antibiotikum:
- Patient/innen mit Ersatz der Herzklappen oder mit sonstigen Implantaten im Herz-Kreislauf-System,
- Patient/innen mit rekonstruierten Herzklappen (bis zu sechs Monate nach der Herz-OP),
- Patient/innen mit einer Endokarditis in der Vorgeschichte,
- Patient/innen mit angeborenen Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
- Patient/innen nach einer Herztransplantation, die eine Klappenerkrankung entwickeln.
Das betrifft vor allem zahnärztliche oder kieferchirurgische Eingriffe mit Verletzung des Zahnfleischs. Auch bei Operationen an den oberen Atemwegen, bei denen die Schleimhaut verletzt wird, macht die Prophylaxe mit Arzneistoffen Sinn. Dazu zählt die Entfernung von Gaumenmandeln oder Polypen.
Operieren Ärztinnen oder Ärzte im Bereich der Harnwege, des Magen-Darm-Trakts oder der Haut, geben sie Antibiotika nur vorbeugend, falls in diesem Bereich tatsächlich bakterielle Infektionen auftreten. Dagegen wird bei einer Magenspiegelung (Gastroskopie), Darmspiegelung (Koloskopie) oder Blasenspiegelung (Zystoskopie) generell nicht mehr empfohlen, prophylaktisch diese Medikamente einzunehmen.
Endokarditis-Prophylaxe
Medikamenten-Unverträglichkeit
Antibiotikum zur Prophylaxe
Durchführung
Endokarditisprophylaxe - Schutz mit Antibiotika
Endokarditis-Risiken durch Eingriffe am Herzen verringern
Ärztinnen und Ärzte werden trotz der Möglichkeit, Risikopatientinnen und -patienten prophylaktisch Antibiotika zu geben, immer versuchen, die Grunderkrankung zu behandeln. Das heißt: Spezialisierte Herzchirurginnen und -chirurgen behandeln heute schon Säuglinge oder Kleinkinder mit angeborenen Herzfehlern – und senken das Risiko einer Endokarditis.
Experte
- 60323 Frankfurt am Main
- info@herzstiftung.de
- www.kardiologie-meinertz-jaeckle.de/
Prof. Dr. med. Thomas Meinertz ist Kardiologe und Pharmakologe in Hamburg. Zu den Schwerpunkten des ehemaligen Vorsitzenden der Herzstiftung und langjährigen Direktors der Klinik und Poliklinik für Kardiologie und Angiologie des Universitären Herzzentrums Hamburg zählen insbesondere Herzrhythmusstörungen, die koronare Herzkrankheit und Herzklappen-Erkrankungen. Neben mehreren hundert wissenschaftlichen Fachpublikationen, die Prof. Meinertz für nationale und internationale Fachzeitschriften verfasst hat, ist der renommierte Kardiologe Chefredakteur der Herzstiftungs-Zeitschrift "HERZ heute" und Autor mehrerer Publikationen im Online-Bereich der Herzstiftung.
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Ich habe eine neue Aortenklappe bekommen.
bei geplanter Koloskopie:
was muss nach Herzinfakt, bei 1 Stent,
Vorhofflimmern ( Methohexal UND Lixiana)
ACE-Hemmer (Ramipiril),
Cholesterin-Senkung (Ator-Vastatin)
grundsätzlich beachtet werden?
vielen Dank im voraus
MfG
Reinhard Ludwig