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Luftverschmutzung: So schadet sie unserem Herz

Vor allem Menschen mit koronarer Herzkrankheit (KHK) müssen sich vor Feinstaub und Stickstoffdioxid in Acht nehmen

Stadt in Smok gehüllt
stillwarm - adobe stock

Je sauberer unsere Luft ist, desto seltener leiden wir an Schlaganfällen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenkrebs und Atemwegsproblemen. 

Stickstoffdioxid und Feinstaub: Gefahr für unser Herz

Wer richtig durchatmen kann, lebt gesünder! Das ist kein leerer Spruch, sondern Tatsache: Ist unsere Luft verschmutzt, können nicht nur Atemwegserkrankungen entstehen und sich verschlechtern – auch unser Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt an. Besonders gefährlich sind Stickstoffdioxid (NO2) und Feinstaub. Warum das so ist und was sie in unserem Körper bewirken, lesen Sie hier: 

Stickstoffdioxid:
Stickstoffdioxid (NO2) entsteht als Nebenprodukt bei Verbrennungsprozessen. Die Hauptquellen sind Verbrennungsmotoren und Feuerungsanlagen für Kohle, Öl, Gas, Holz und Abfälle. In Ballungsgebieten ist nach Angaben des Umweltbundesamtes der Straßenverkehr die bedeutendste Quelle. Stickstoffdioxid ist ein Reizgas, das bei empfindlichen Menschen die Luftwege verengen kann. Langfristig kann es so zu entzündlichen Reaktionen kommen, die den gesamten Organismus betreffen und beispielsweise mit einer Zunahme von Herz-Kreislauf-Erkrankungen einhergehen. Akut sind vor allem Menschen mit Atemwegserkrankungen, Herzkranke und Kinder bedroht. 

Feinstaub: 
Beim Feinstaub handelt es sich um winzige, in der Luft schwebende Teilchen. Die Quellen für Feinstaub sind sehr unterschiedlich: Diesel- und Benzinmotoren erzeugen einen großen Teil der Partikel. Auch der Abrieb von Autoreifen, Bremsen und Straßenbelag trägt seinen Teil bei – ebenso Industrieanlagen, Kraftwerke, Müllverbrennungsanlagen, Öfen und Heizungen in Wohnhäusern sowie die Landwirtschaft. Experten gehen davon aus, dass eingeatmete ultrafeine Partikel Entzündungsprozesse in den Gefäßwänden auslösen die sogenannte Arterienverkalkung und das Entstehen gefährlicher Blutgerinnsel fördern. Damit steigt das Risiko, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erleiden. Eine im Frühjahr 2019 im „European Heart Journal“ veröffentlichte Studie bestätigt: Je größer die Feinstaubkonzentration in der Atemluft ist, desto wahrscheinlicher sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Feinstaub ist danach ein ebenso großer Risikofaktor wie die klassischen Risikofaktoren von Herz-Kreislauf-Erkrankungen – also hoher Blutdruck, Rauchen, Zuckerkrankheit und hohes LDL-Cholesterin. Auch Lungenkrebs und Diabetes werden durch Feinstaub begünstigt.  

Besondere Vorsicht bei koronarer Herzkrankheit

Für Menschen mit koronarer Herzkrankheit (KHK) ist Luftverschmutzung besonders gefährlich. Schon ein kurzfristiger Kontakt mit stark verschmutzter Luft erhöht die Gefährdung für ihr Herz: Abgase des Straßenverkehrs, insbesondere von Dieseltreibstoff, können die Blutplättchen von KHK-­Patientinnen und -Patienten aktivieren, sodass sie schneller verklumpen können. Die Pumpfunktion des Herzens verschlechtert sich nachweislich, der Blutdruck steigt und der Prozess der Arteriosklerose (Arterienverengung) wird deutlich gesteigert. Das fördert die Entstehung eines Herzinfarkts. Kommt es zu kurzfristigen Ausbrüchen einer Luftverschmutzung mit deutlichem Anstieg der gasförmigen und Partikelbestandteile, erhöht sich bei Herzschwächepatientinnen und -patienten das Risiko zu sterben oder für längere Zeit im Krankenhaus behandelt werden zu müssen.  
 

Wie können wir uns vor Luftverschmutzung schützen?

Es ist ein schwieriges Unterfangen, Feinstaub und Stickstoffdioxid aus dem Weg zu gehen. Dennoch gibt es einige Tipps, die insbesondere ältere Menschen mit Herz- und Lungenerkrankungen beachten sollten:

  • Bei hoher Luftverschmutzung wenig vor die Tür gehen. 
  • Wer in einer Stadt mit viel Autoverkehr zum Beispiel joggen oder Fahrrad fahren möchte, sollte dies nicht entlang intensiv befahrener Straßen tun, sondern eher in Parks oder Grüngürtel ausweichen. 
  • Möglichst weit weg von der Bordsteinkante gehen, weil sich mit dem Abstand zu den Abgasen die Belastung exponentiell verringert.

Natürlich sind diese Tipps nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Deutsche Herzstiftung e.V. hält schärfere Grenzwerte im Sinne des vorsorglichen Gesundheitsschutzes für zwingend erforderlich. 
 

Experte

Prof. Dr. Karl-Heinz Ladwig
Portrait von Prof. Karl-Heinz Ladwig

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