Ticagrelor verhindert, dass Blutplättchen (Thrombozyten) verkleben. Der Arzneistoff ist ein Thrombozytenaggregationshemmer. Er kann mitunter zu Atemnot und zu Herzrhythmusstörungen führen.
Einfach besser informiert
Werden Sie Mitglied der Deutschen Herzstiftung
Unterstützen Sie uns mit mindestens 36,00 Euro im Jahr bei unserer Aufklärungsarbeit und Forschungsförderung rund um Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Mit Ihrem Mitgliedsbeitrag können Sie z.B. online auf alle Expertenschriften und Artikel zugreifen.
Wie wirkt Ticagrelor?
Bei der koronaren Herzkrankheit verengen sich Herzkranzgefäße durch Ablagerungen (Plaques). Der Herzmuskel wird nur noch schlecht durchblutet. Unter Belastung kommt es zur Brustenge (Angina pectoris). Verschlechtern sich die Beschwerden, spricht man von einer instabilen Angina pectoris als Vorboten eines Herzinfarkts. Verschließen Blutgerinnsel (Thrombosen) Herzkranzgefäße komplett, kann es zu einem Herzinfarkt kommen. Bildet sich ein Blutgerinnsel in einem arteriellen Hirngefäß, kann es einen Schlaganfall auslösen. Um dies zu verhindern, verordnen Ärztinnen und Ärzte vorbeugend Ticagrelor plus ASS (Aspirin). Ticagrelor ist in Form von Tabletten erhältlich, die geschluckt werden. Die Arzneimittel sind alle verschreibungspflichtig.
Wer sollte auf Ticagrelor verzichten?
Ticagrelor eignet sich nicht für Patientinnen und Patienten mit Blutungen oder Blutungsneigung in der Vorgeschichte oder mit schweren Leberfunktionsstörungen. Auch kurz zuvor durchgeführte chirurgische Eingriffe sprechen gegen die Anwendung. Bei Patientinnen und Patienten mit einem erhöhten Risiko für eine starke Verlangsamung des Herzschlags (Bradykardie) oder mit Lungenerkrankungen (Asthma, COPD) ist ebenfalls Vorsicht geboten. Die gleichzeitige Anwendung von Ticagrelor zusammen mit hohen ASS-Dosen wird nicht empfohlen. Alle Informationen zu Anwendungsbeschränkungen und Gegenanzeigen finden Sie in der Packungsbeilage.
Welche Nebenwirkungen hat das Medikament Ticagrelor?
Häufig treten unter Ticagrelor Atemnot, erhöhte Harnsäurespiegel und Blutungen bzw. Blutungsstörungen auf. Hinzu kommen als häufige Nebenwirkungen Schwindelgefühl und Verdauungsstörungen wie Übelkeit, Blähungen oder Durchfall. Eine Verlangsamung des Herzschlags kann ebenfalls auftreten. Alle Informationen zu Nebenwirkungen finden Sie in der Packungsbeilage.
Welche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind bekannt?
Ticagrelor darf vor allem nicht mit Medikamenten eingenommen werden, die ein bestimmtes Enzym in der Leber (CYP3A4) hemmen. Dazu gehören u.a. Ketoconazol, Clarithromycin, Nefazodon, Ritonavir und Atazanavir. Im Zweifelsfall müssen Ärztinnen und Ärzte sowie Apothekerinnen und Apotheker die gesamte Medikation kritisch beurteilen. Alle Informationen zu Wechselwirkungen finden Sie in der Packungsbeilage.
Experte
- 60323 Frankfurt am Main
- info@herzstiftung.de
- www.kardiologie-meinertz-jaeckle.de/
Prof. Dr. med. Thomas Meinertz ist Kardiologe und Pharmakologe in Hamburg. Zu den Schwerpunkten des ehemaligen Vorsitzenden der Herzstiftung und langjährigen Direktors der Klinik und Poliklinik für Kardiologie und Angiologie des Universitären Herzzentrums Hamburg zählen insbesondere Herzrhythmusstörungen, die koronare Herzkrankheit und Herzklappen-Erkrankungen. Neben mehreren hundert wissenschaftlichen Fachpublikationen, die Prof. Meinertz für nationale und internationale Fachzeitschriften verfasst hat, ist der renommierte Kardiologe Chefredakteur der Herzstiftungs-Zeitschrift "HERZ heute" und Autor mehrerer Publikationen im Online-Bereich der Herzstiftung.