Der deutsche Begriff „Brustenge“ beschreibt gut, was Patientinnen und Patienten mit Angina pectoris empfinden - nämlich Schmerzen und ein Engegefühl im Brustkorb. Zu den am weitesten verbreiteten Beschwerden zählt die Atemnot bei Belastung. Worauf sollte man noch achten?
Zu welchen Beschwerden führt eine koronare Herzkrankheit?
Hinter einer stabilen oder instabilen Angina pectoris steckt die koronare Herzkrankheit: Herzkranzgefäße (Koronararterien) verengen sich aufgrund von Ablagerungen zunehmend. Unter Belastung, beim Fortschreiten der Erkrankung, aber auch in Ruhe kommt es zu charakteristischen Symptomen. Für Betroffene stehen Schmerzen im Brustkorb an erster Stelle. Die Beschwerden werden als brennend, einengend, dumpf oder ziehend beschrieben. Sie strahlen teilweise bis in den Oberbauch, in die Arme, den Unterkiefer, den Nacken, den Hals oder die Schultern aus. Hinzu kommt die Atemnot bei Anstrengung. Doch es gibt Ausnahmen. Bei Frauen und bei Personen über 75 Jahren treten die typischen Beschwerden in den Hintergrund. Sie klagen eher über Atemnot und über schnelle Erschöpfung bei körperlichen Arbeiten. Bei Patientinnen und Patienten mit Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) kann aufgrund von geschädigten Nerven (Neuropathie) die typische Angina pectoris Symptomatik deutlich schwächer wahrgenommen werden.
Stabile Angina pectoris – das erste Stadium der Krankheit
Treten die Symptome belastungsabhängig auf, etwa beim Treppensteigen, sprechen Ärztinnen und Ärzte von der stabilen Angina pectoris. Hinzu kommt: Sobald sich Betroffene etwas ausruhen oder ein Medikament verwenden, das Blutgefäße erweitert, verschwinden die Beschwerden in der Regel nach wenigen Minuten.
Instabile Angina pectoris – das zweite Stadium der Krankheit
Im Unterschied dazu kommt es bei der instabilen Angina pectoris schon in Ruhe zu Beschwerden – oder die Symptome verschlechtern sich von Mal zu Mal. Hier ist rasche medizinische Hilfe erforderlich, denn diese Form gilt als Vorbote eines Herzinfarkts. Verständigen Sie unter der bundesweit einheitlichen Telefonnummer 112 den Rettungsdienst. Denn schließt sich ein Herzkranzgefäß komplett, wird der Herzmuskel nicht mehr durchblutet, und Zellen gehen unwiderruflich zugrunde.
Bei Verdacht Rettungsdienst rufen
Bei Verdacht auf Herzinfarkt zögern Sie nicht, die 112 zurufen, damit Sie unverzüglich behandelt werden können. Dabei unbedingt den Verdacht auf einen Herzinfarkt erwähnen, damit ein Rettungswagen mit Notärztin oder Notarzt kommt.
Expertin
Prof. Dr. med. Christiane P. Tiefenbacher, Mitglied im Vorstand der Deutschen Herzstiftung e.V. und Chefärztin der Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie, Wesel. Schwerpunkte: Vaskuläre Forschung: endotheliale Dysfunktion, Mikrozirkulation, Angiogenese, Klinische Forschung zur pAVK, KHK, Herzinsuffizienz, Vorhofflimmern, seit 2008 Mitglied im Wiss. Beirat der Deutschen Herzstiftung.
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Angina pectoris (2020)
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Koronare Herzkrankheit und Herzinfarkt (2020)
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