Immer mal wieder liest man, dass die Einnahme von Selen vor Herzinfarkten schützen kann. Für diese Annahme gibt es jedoch keine wissenschaftlich fundierten Belege. Bei einer normalen Ernährung wird der tägliche Bedarf an Selen problemlos gedeckt.
Fisch, Paranüsse, Getreide – am besten natürliche Selen-Quellen nutzen
Selen ist ein für unseren Körper essentielles Spurenelement. Wir können es nicht selbst bilden, sondern müssen es von außen aufnehmen. Einige Menschen haben Befürchtungen, nicht genug Selen zu sich zu nehmen – dafür besteht aber in der Regel kein Grund. Selen steckt beispielsweise in tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln. Natürliche Selen-Quellen sind Fleisch, Fisch, Eier, Milch- und Getreideprodukte. Paranüsse enthalten besonders viel Selen. Ernähren wir uns ausgewogen, müssen wir uns über einen Selen-Mangel keine Gedanken machen. Führen wir dauerhaft selenhaltige Nahrungsergänzungsmittel zu, kann es zu einer sogenannten Selenose kommen. Symptome sind neurologische Störungen, Müdigkeit, Gelenkschmerzen, Übelkeit oder Durchfall. Im späteren Verlauf können die Haare ausfallen oder die Nagelbildung gestört sein.
Statt Selen-Tabletten lieber auf einen gesunden Lebensstil achten
Die Annahme, dass Selen über künstliche Präparate zugeführt werden sollte, um einem Herzinfarkt vorzubeugen, lässt sich wissenschaftlich nicht belegen. Wenn Sie etwas für Ihre Herzgesundheit tun möchten, sollten Sie Ihr Augenmerk auf die klassischen, wissenschaftlich anerkannten Risikofaktoren legen:
- Ernährung: Ernähren Sie sich ausgewogen und zuckerarm. Im Idealfall sollten Sie sich an der traditionellen mediterranen Küche orientieren. So können Sie Ihr Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen und für Karzinome um 30 bis 40 Prozent reduzieren.
- Bewegung: Bewegen Sie sich regelmäßig, indem Sie beispielsweise einen moderaten Ausdauersport betreiben. So können Sie die Funktion Ihrer Arterien verbessern.
- Rauchen : Jede Zigarette verkürzt Ihr Leben um etwa 28 Minuten. Wenn Sie mit dem Rauchen aufhören, verringern Sie Ihr Herzinfarktrisiko deutlich.
- Blutdruck-, Cholesterin- und Blutzuckerwerte: Lassen Sie regelmäßig Ihre Werte kontrollieren, da Abweichungen Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen darstellen können.
Experte
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Prof. Dr. med. Thomas Meinertz ist Kardiologe und Pharmakologe in Hamburg. Zu den Schwerpunkten des ehemaligen Vorsitzenden der Herzstiftung und langjährigen Direktors der Klinik und Poliklinik für Kardiologie und Angiologie des Universitären Herzzentrums Hamburg zählen insbesondere Herzrhythmusstörungen, die koronare Herzkrankheit und Herzklappen-Erkrankungen. Neben mehreren hundert wissenschaftlichen Fachpublikationen, die Prof. Meinertz für nationale und internationale Fachzeitschriften verfasst hat, ist der renommierte Kardiologe Chefredakteur der Herzstiftungs-Zeitschrift "HERZ heute" und Autor mehrerer Publikationen im Online-Bereich der Herzstiftung.
Unsere Empfehlungen für Sie
Unsere Quellen:
- Internet: https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/faqs/selen/ (Stand 0.D.)
- Literatur: Clinical Research in Cardiology, Volume 96, Number (2007) © Steinkopff Verlag 2007
- Literatur: Harvard School of Public Health,677 Huntington Avenue,Kresge Building,Room 904,Boston 02115 USA
- Literatur: Clinical Trial Service Unit and Epidemiological Studies Unit (CTSU),Radcliffe Infirmary,Oxford OX2 6HE