In Europa sterben jährlich circa 350 000 bis 700 000 Menschen am plötzlichen Herztod. Oftmals sind die Betroffenen bereits durch einen erlittenen Herzinfarkt vorbelastet. Bisher wird Patienten zum Schutz vor einem plötzlichen Herztod ein Defibrillator implantiert, wenn nach dem Herzinfarkt die gemessene Auswurfrate ihres Herzens (Ejektionsfraktion) bei einem Herzschlag unter 35 Prozent des Herzvolumens gefallen ist. Viele dieser Menschen werden den Defibrillator aber nie brauchen oder erleiden sogar eine Komplikation. Auf der anderen Seite entfällt der Großteil der Todesfälle auf Patienten mit über 35 Prozent Auswurfrate, denen nach aktuellen europäischen Leitlinien kein Defibrillator eingepflanzt wird beziehungsweise die nicht geschützt werden. Hier tritt die medizinische Forschung seit zehn Jahren auf der Stelle. Mit dem Projekt PROFID, das von Professor Dr. Gerhard Hindricks und seinem Team vom Leipzig Heart Institute koordiniert wird, soll nun erstmals ein personalisierter Ansatz etabliert werden. In enger Zusammenarbeit mit insgesamt 21 internationalen Institutionen in zwölf Ländern wird nach wirksamen Entscheidungskriterien für die Implantation eines Defibrillators gesucht, die das Risiko eines plötzlichen Herztodes minimieren. Im Fokus stehen eine bessere Absicherung der gefährdeten Patienten und die Vermeidung von nutzlos implantierten Defibrillatoren. Auch die Deutsche Herzstiftung ist Partnerin des Projekts, das im Januar 2020 gestartet und auf eine Dauer von fünf Jahren angelegt ist. Ihre Aufgabe ist es, für die Verbreitung der Studienergebnisse in der Öffentlichkeit zu sorgen.
Patientenbedürfnisse verstehen und berücksichtigen
Regelmäßige Updates zum Projekt erhalten Interessierte übrigens im englischsprachigen Newsletter, der unter https://profid-project.eu abonniert werden kann. In der Dezember-Ausgabe 2021 hat Martin Vestweber, Geschäftsführer der Deutschen Herzstiftung, u.a. ausführlich darüber berichtet, warum die Patientenperspektive in jedem Forschungsprojekt, das sich mit der Versorgung und Behandlung von Patienten befasst, abgebildet sein sollte. Den ganzen Text finden Sie hier.
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