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Behandlung von Herzrhythmusstörungen

Nicht jede Herzrhythmusstörung ist behandlungsbedürftig. Die Therapie richtet sich nach der Ursache.

Während harmloses Herzstolpern keiner Behandlung bedarf, müssen gefährliche Herzrhythmusstörungen grundsätzlich behandelt werden.

Was tun bei Herzrhythmusstörungen?

Ob eine Herzrhythmusstörung harmlos oder gefährlich ist, lässt sich anhand der Symptome meist nicht vorhersagen. Während einige Betroffene bei harmlosen Herzrhythmusstörungen starke Beschwerden spüren, haben einige Patientinnen und Patienten selbst bei bedrohlichen Herzrhythmusstörungen kaum Symptome. Neu auftretende Beschwerden wie Herzstolpern, Herzrasen oder ein plötzliches Aussetzen des Herzschlags sollten immer abgeklärt werden – insbesondere, wenn weitere Beschwerden wie kurz dauerndes Schwindelgefühl oder kurz dauernde Bewusstlosigkeit, eine Leistungsminderung oder Brustschmerzen auftreten. 

„Ob Herzrhythmusstörungen harmlos oder lebensbedrohlich sind, kann nur eine Kardiologin oder ein Kardiologe nach ausführlicher Untersuchung entscheiden“, mahnt daher auch Prof. Meinertz, Herzspezialist und Chefredakteur von "HERZ heute", der Mitgliederzeitschrift der Herzstiftung. „Die meisten Herzrhythmusstörungen sind ebenso wie der langsame oder zu schnelle Herzschlag nicht gefährlich und beeinträchtigen die Lebenserwartung nicht,“ ergänzt der Herzspezialist. Eine gefährliche Herzrhythmusstörung aber muss in jedem Fall ausgeschlossen werden.

Wann ist eine Behandlung nötig?

Herzrhythmusstörungen wurden früher für bedrohlicher gehalten, als sie häufig sind. „Herzrhythmusstörungen werden in der Regel nur dann gefährlich, wenn sie bei einer schweren Herzkrankheit auftreten, zum Beispiel einer Erkrankung der Herzkranzgefäße, einem Herzinfarkt oder einer Herzschwäche”, sagt Prof. Meinertz. Es gibt allerdings – selten – auch hochgefährliche Herzrhythmusstörungen ohne offensichtliche schwere Herzkrankheit. Heute behandelt man eine Herzrhythmusstörung nur dann, 

  • wenn sie die Gefahr eines plötzlichen Herztods mit sich bringt,
  • wenn sie zu einem Schlaganfall führen kann,
  • wenn sie sich auf die körperliche Leistungsfähigkeit auswirkt,
  • wenn sie die betroffene Person belastet, zum Beispiel durch Schwindelgefühl, durch Herzrasen oder durch ausgeprägtes Unwohlsein.

Nur in den genannten Fällen wird eine Therapie eingeleitet – zunächst erfolgt die Behandlung der ursächlichen Krankheit häufig mit Medikamenten. Bei langsamen Herzrhythmusstörungen wird ein Herzschrittmacher eingesetzt.

Sind Herzrhythmusstörungen heilbar?

Einige Formen von Herzrhythmusstörungen lassen sich leicht beheben. Bei jungen und gesunden Menschen sind es beispielsweise häufig Genussgifte, die das Herz aus dem Takt bringen. Auch Schlafmangel, Stress und eine Störung des Mineralstoffhaushalts, insbesondere ein Magnesium- oder Kaliummangel, können Herzrhythmusstörungen auslösen. „Einzelne Extrasystolen aus den Herzvorhöfen sind harmlos und beim Fehlen von anderen Herzerkrankungen mit einfachen Mitteln, zum Beispiel dem Verzicht auf Kaffee oder Alkohol, in den Griff zu bekommen", sagt Prof. Meinertz. Liegt der Herzrhythmusstörung eine Herzerkrankung zugrunde, ist die Behandlung der Grunderkrankung nötig. Nicht jede Herzrhythmusstörung ist heilbar. Mit einer konsequenten Therapie lassen sich aber Symptome lindern und schwere Folgen vermeiden.

Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen

Verschiedene Medikamente können Herzrhythmusstörungen unterdrücken oder dafür sorgen, dass die Beschwerden seltener, kürzer oder erträglicher werden. Dies sind beispielsweise Betablocker oder Rhythmusmedikamente (Antiarrhythmika). Bei einem Anfall von Vorhofflimmern können Rhythmusmedikamente wie Flecainid oder Propafenon das Flimmern beenden. Da Patientinnen und Patienten unterschiedlich auf die Medikamente ansprechen und viele Wirkstoffe Nebenwirkungen haben, dauert es manchmal einige Zeit, bis das richtige Medikament und die richtige Dosierung gefunden werden. Bei Vorhofflimmern verordnet der Arzt zudem häufig gerinnungshemmende Medikamente, die einem Schlaganfall vorbeugen. Bislang gibt es kein Medikament, das bei lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen den plötzlichen Herztod verhindern kann. In diesen Fällen kann nur der Einsatz eines Defibrillators das Leben retten.

Therapie durch Elektrokardioversion

Nicht immer lässt sich der normale Herzrhythmus durch die Behandlung der Grunderkrankung oder mit Medikamenten wiederherstellen. Schnelle Herzrhythmusstörungen, also Herzrasen oder anfallsartige Tachykardien aus den Herzvorhöfen, lassen sich dann durch einen kurzen Stromstoß beenden, die sogenannte Elektrokardioversion. Sie kommt in Notfällen durch den Einsatz eines Defibrillators zur Anwendung, kann aber auch als geplanter Eingriff in kurzer Narkose durchgeführt werden, beispielsweise bei Vorhofflimmern.

Behandlung durch Katheterablation

Helfen weder Medikamente noch eine Elektrokardioversion dauerhaft gegen die Herzrhythmusstörungen, kann eine Katheterablation sinnvoll sein. Bei diesem Verfahren wird ein dünner Schlauch (Katheter) durch eine Vene – meist von der Leiste – bis zum Herzen geschoben. Durch diesen Schlauch lassen sich winzige Geräte einführen, mit denen sich zunächst der Entstehungsort der Herzrhythmusstörung finden lässt. Anschließend kann der behandelnde Arzt die Stelle am Herzen – bei Vorhofflimmern oft die Lungenveneneinmündungen – durch Kälte oder Radiofrequenzwellen veröden. Insbesondere bei gelegentlich auftretendem Vorhofflimmern (paroxysmales Vorhofflimmern) haben diese Therapieverfahren eine hohe Erfolgsquote.

Herzschrittmacher gegen Herzrhythmusstörungen 

Herzschrittmacher kommen vor allem bei langsamen Herzrhythmusstörungen zum Einsatz. Sie stimulieren das Herz, schneller zu schlagen und beseitigen damit auch die Beschwerden, die bei langsamen Herzrhythmusstörungen auftreten, beispielsweise Schwindelgefühl. Zudem können die speziellen Schrittmacher (Defibrillatoren) die Betroffenen vor einem Herzstillstand bewahren. Der Einsatz eines Herzschrittmachers ist besonders dann angezeigt, wenn der Herzschlag längere Zeit auf unter 40 Schläge pro Minute absinkt oder Pausen über fünf Sekunden auftreten.
 

Herzschrittmacher und Defibrillatoren

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Experte

Prof. Dr. med. Thomas Meinertz
Portrait von Prof. Thomas Meinertz

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Ihre Fragen

  1. Sollte man bei bestimmten Herzrhythmusstörungen eine Reise an die Nordsee wegen des dortigen Reizklimas vermeiden?

    Frank Sonntag

    Dr. med.

  2. Smartwatches sind immer besser für die Gesundheit nutzbar. Mit einigen Modellen kann sich nun z. B. jede/r selbst ein EKG anfertigen.

    Thomas Meinertz

    Prof. Dr. med.

  3. Hier erhalten Sie einen Überblick, über alle eingegangenen Fragen zum Thema.

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Dieter Kühmichel m.a. Weinbach

Seit 2011 bin ich Herzpatient. Vorhofflimmern wurde festgestellt und auch erfolgreich behandelt. Leider trat 2015 wieder das Vorhofflimmern auf.
Auf der Suche nach Informationsmaterial lernte ich die Deutsche Herzstiftung kennen. In einer Ausgabe konnte ich mich intensiv mit der Problematik beschäftigen und verstand auch den ganzen Text, weil es im verständlichen Deutsch geschrieben war. Seit diesem Tag bin ich Mitglied in der Deutschen Herzstiftung und freue mich immer wieder auf die neuen Ausgaben von "HERZ heute" und den Sonderausgaben zu aktuellen Themen. Als Mitglied habe ich schon mehrmals die email "sprechstunde@herzstiftung.de" genutzt und habe immer professionelle Auskunft bekommen. Für 36 Euro informieren mich nicht nur absolute Experten, sondern die Deutsche Herzstiftung unterstützt auch finanziell Forschungsprojekte bezüglich des Herz- Kreislaufs. Ganz wichtig für mich ist auch, dass sich die Deutsche Herzstiftung ausschließlich über Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert und auf öffentliche Mittel und Zuwendungen seitens der Geräte- und Pharma- Industrie verzichtet. Deshalb habe ich zu meinem runden Geburtstag die gewünschten Geldgeschenke der Deutschen Herzstiftung gespendet. Es ist gut, dass es die Deutsche Herzstiftung gibt.

Regina N.

Die Artikel der Deutschen Herzstiftung finde ich sehr aufschlussreich und leicht verständlich, vielen Dank!