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Behandlung der Herzmuskelentzündung

Nicht jede Myokarditis (Herzmuskelentzündung) muss behandelt werden. Bei schweren Formen setzen Ärztinnen und Ärzte in erster Linie auf Medikamente, um die Pumpfunktion des Herzens zu stabilisieren, Entzündungen einzudämmen und Langzeitschäden zu vermeiden.

Dauer einer Herzmuskelentzündung 

Eine Myokarditis verläuft von Person zu Person unterschiedlich. Trotz vielfältiger Möglichkeiten der Behandlung gilt eine Regel immer: Patientinnen und Patienten sollten sich schonen und körperliche Belastung vermeiden. Das kann sogar Bettruhe während der akuten Phase bedeuten. Sport oder Schulsport sind mindestens drei Monate lang tabu. Da auch körperliche Arbeit der Heilung schadet, werden Patientinnen und Patienten in der Regel erst einmal krankgeschrieben. Die Dauer hängt von der Schwere einer Erkrankung und vom Beruf ab. Bei einer asymptomatischen Myokarditis sind routinemäßig keine weiteren Therapien erforderlich. Wie lange eine Myokarditis dauert, lässt sich pauschal nicht sagen. Das hängt vom jeweiligen Einzelfall ab. 

Die Pumpfunktion des Herzens stabilisieren 

Bei der symptomatischen Myokarditis orientieren sich Ärzte an Behandlungsmöglichkeiten der Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Nur bei extremer Herzschwäche setzen sie auf der Intensivstation vorübergehend Katecholamine ein, um die Kraftentfaltung des Herzmuskels zu unterstützen. Nachlastsenker wie Kalziumantagonisten oder Betablocker verbessern seine Versorgung mit Sauerstoff. ACE-Hemmer, Sartane und harntreibende Arzneimittel (Diuretika) senken sowohl die Vorlast, sprich die Kraft der Dehnung von Muskelfasern der Herzkammern, als auch die Nachlast. Stehen Herzrhythmusstörungen im Mittelpunkt, erhalten Patienten eine antiarrhythmische Therapie. Reichen diese Maßnahmen nicht aus, kann ein vorübergehend angeschlossenes „Unterstützungssystem“ die Pumpfunktion unterstützen, um den Herzmuskel zu schonen – oder, um die Wartezeit auf ein Spenderorgan zu überbrücken.

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Behandlung entzündlicher Vorgänge im Körper 

Da eine Myokarditis durch entzündliche (inflammatorische) Vorgänge ausgelöst wird, liegt es nahe, hier gegenzusteuern. Ärzte nennen dies Immunmodulation, also eine gezielte Beeinflussung unseres Immunsystems. Eine Immunstimulation (Anregung des Immunsystems) eignet sich, falls unser Körper Infektionen nicht selbst eindämmen kann. Patienten erhalten kurzzeitig hochdosierte Immunglobuline als Infusion. Diese Eiweiße wirken als unspezifische Antikörper und bekämpfen Viren.

Eine Myokarditis ist nicht immer auf aktive, virale Infektionen zurückzuführen. Lassen sich keine Viren mehr nachweisen oder handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, wird das Immunsystem mit Arzneistoffen gedämpft (Immunsuppression). Ärzte verordnen in dem Fall Azathioprin, während Kortison seltener zum Einsatz kommt.

Verlaufskontrolle mit Blutwerten und bildgebenden Verfahren 

Um zu sehen, ob Behandlungen anschlagen, müssen die Patienten regelmäßig untersucht werden. Durch Blutentnahme werden Eiweiße wie Troponin-T, BNP oder NT pro BNP bestimmt, um zu sehen, ob die Schädigung des Herzmuskels gebremst werden konnte. Auch bildgebende Verfahren, etwa die kardiale Magnetresonanztomographie, kurz kMRT, eignen sich zur Verlaufskontrolle. Mehr erfahren Sie unter „Diagnostik“. 

Nachdem die Patienten eine Myokarditis überstanden haben, versuchen die Ärzte, langfristige Risiken zu minimieren. Sie werden je nach Schwere und Verlauf weitere Kontrolluntersuchungen nach drei bis sechs Monaten anordnen. Ihr Ziel ist, eine Herzschwäche möglichst rasch zu erkennen und die Behandlung – soweit erforderlich – anzupassen. 

Experte

Prof. Dr. med. Michael Böhm
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    Udo Sechtem

    Prof. Dr. med.

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