Ob in Diagnose und Therapie oder in der Prävention: Viele Fortschritte der Herzmedizin beruhen auf epidemiologischen Daten, die Forscher erheben, um neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen. So ist es auch beim Vorhofflimmern, der häufigsten Herzrhythmusstörung. Allein in Deutschland sind davon rund 1,8 Millionen Menschen betroffen, Schätzungen zufolge wird sich die Anzahl der Menschen, die an Vorhofflimmern leiden, hierzulande bis zum Jahr 2050 verdoppeln. Die Ursachen für Vorhofflimmern sind vielfältig. Zu den Auslösern zählen Alter, Bluthochdruck, Herzmuskelschwäche, koronare Herzkrankheit, Zuckerkrankheit, Herzklappenfehler und Herzmuskelentzündungen. Bei einem Drittel aller Betroffenen tritt Vorhofflimmern aber ohne gravierende Beschwerden auf. Die Herzrhythmusstörung bleibt dann häufig unbehandelt. Das aber kann fatale Folgen haben: Ohne Therapie steigt das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Mehr als acht Prozent der Patienten mit der Diagnose Vorhofflimmern versterben laut Daten der DAK jedes Jahr daran.
Bessere Vorsorge
Das von der Deutschen Herzstiftung e.V. geförderte „ARENA-Projekt Vorhofflimmern Rhein-Neckar“ der Stiftung Institut für Herzinfarktforschung in Ludwigshafen am Rhein startete im Jahr 2016 in dem Städtedreieck Mannheim-Ludwigshafen-Heidelberg. Schätzungsweise 50.000 der zwei Millionen Einwohner dieser Region sind von Vorhofflimmern betroffen. Zentrale Aufgabe von ARENA ist es, durch Aufklärungsarbeit das Bewusstsein für die Volkskrankheit Vorhofflimmern in der Bevölkerung ab einem Alter von 65 Jahren zu schärfen. Bei bislang annähernd 100 regionalen und lokalen Veranstaltungen sowie in vielen Apotheken hatten Menschen die Möglichkeit, kostenlos zu testen, ob sie Vorhofflimmern haben. Dabei erwies sich: Rund sieben Prozent aller Getesteten hatten Vorhofflimmern – zumeist ohne es zu wissen. Um die weitere Versorgung zu optimieren, wurde ein Netzwerk aus niedergelassenen Ärzten, Kliniken, den genannten Apotheken und Patienten aufgebaut.
Umfangreiches Informationsnetzwerk, große Datenbank
Das Netzwerk wurde auch genutzt, um eine wissenschaftliche Datenbank aufzubauen. Nach freiwilliger und schriftlicher Einwilligung wurden die in den Aufklärungskampagnen neu entdeckten Vorhofflimmerpatienten, die wegen ihrer Erkrankung routinemäßig in den angeschlossenen Kliniken und Praxen versorgt werden, in die Datenbank aufgenommen. Durch jährliche Befragungen aller Patienten soll herausgefunden werden, wie schwere Komplikationen erfolgreich vermieden werden und die Lebensqualität verbessert werden kann. Weitere wichtige Beispiele für Forschungsthemen sind „Medikation“ und „Intervention“. Im Schwerpunkt Medikation wird erfragt, in welchem Ausmaß Gerinnungshemmer (Medikamente, die vor einem Schlaganfall schützen können) von den Ärzten verschrieben werden – und ob die Patienten ihre Medikamente auch konsequent einnehmen. Der Schwerpunkt Intervention will die Frage beantworten, wie die projektbegleitende – und bundesweit größte – ARENA-Aufklärungskampagne „Hör auf dein Herz!“ den Verlauf der Erkrankung und das Schlaganfallrisiko beeinflusst. Die unterschiedlichen, sich in ihrer Summe aber ergänzenden Teilbereiches des ARENA-Projektes lassen einen besonders hohen Erkenntnisgewinn erwarten: Er soll nicht nur der Bevölkerung in der Rhein-Neckar-Region, sondern den Menschen in ganz Deutschland zugutekommen.
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