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Welche Cholesterinsenker gibt es?

Statine sind die bekanntesten Cholesterinsenker – doch es gibt noch weitere.

Bild von einem Medikamentenorganizer
felipecaparros - stock.adobe.com

Bei hohen LDL-Cholesterinwerten sollten Patienten an erster Stelle versuchen, ihren Lebensstil zu verändern mit mehr Bewegung, bewusster gesünderer Ernährung und Rauchverzicht. Doch häufig reicht das bei hohen Cholesterinwerten nicht aus. Dann kommen Medikamente zum Senken der LDL-Werte ins Spiel.

Wann verschreibt der Arzt Cholesterinsenker?

Alle Fachgesellschaften raten, bei hohen LDL-Cholesterinwerten an erster Stelle den Lebensstil anzupassen. Dazu gehört neben einer gesunden Kalorien-angepassten Ernährung – mit Schwerpunkten auf Obst, Gemüse und Fisch (oft als Mittelmeerküche bezeichnet) – ausreichend Bewegung (mindestens 30 Minuten pro Tag), Rauchstopp sowie das Vermeiden und gegebenenfalls die Reduktion von Übergewicht. Diese Maßnahmen dienen in erster Linie der Gesundheit insgesamt. Gerade bei höheren Cholesterinwerten reichen diese Maßnahmen oft nicht, um die LDL-Cholesterin-Werte ausreichend stark zu senken. Dann wird der Arzt empfehlen, Cholesterinsenker einzunehmen. Hier gibt es eine Vielzahl von cholesterinsenkenden Wirkstoffen, die an die individuellen Patientenbedürfnisse angepasst werden können.

Statine: So wirken die Cholesterinsenker

Statine sind bei einem zu hohen LDL-Cholesterinspiegel Cholesterinsenker der ersten Wahl. Statine hemmen die körpereigene Bildung von Cholesterin, indem sie das Enzym HMG-CoA-Reduktase hemmen, das im Körper für die Bildung von Cholesterin zuständig ist. Die Enzymhemmung sorgt nun dafür, dass Leberzellen (Hepatozyten) kompensatorisch mehr LDL-Rezeptoren bilden, die dann wiederum mehr LDL-Cholesterin aus dem Blut in die Zelle aufnehmen können. Die Folge: Die Cholesterinmenge im Blut sinkt und damit auch der Cholesterinwert. Eingesetzte Wirkstoffe sind unter anderem Atorvastatin, Simvastatin und Rosuvastatin. Statine senken nicht nur den Cholesterinspiegel, sie wirken auch entzündungshemmend und können gefährliche Ablagerungen (Plaques) stabilisieren.

Einfluss der LDL-Cholesterinsenkung durch Statine auf Krankheitsereignisse 

Die Statine senken aber nicht nur die LDL-Cholesterinspiegel, sondern – viel wichtiger – sie vermindern das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Die Analyse von über 170.000 in randomisierten Statin-Studien eingeschlossenen Personen ergab, dass pro mmol/L oder ca. 40 mg/dl (genauer: pro 38,6 mg/dl) Absenkung des LDL-Cholesterins im Blut das Risiko für schwerwiegende Herzkreislaufereignisse um ca. 25% pro Jahr reduziert wurden: hierzu gehören Herzinfarkt, Tod durch koronare Herzerkrankung, das Risiko für Schlaganfall oder die Notwendigkeit einer Bypass-Operation oder einen Gefäß-Stent. Es gab keine negativen Aspekte, insbesondere kein erhöhtes Krebs-Risikos.

In einer der ersten großen Statin-Studien mit einer Nachbeobachtungszeit von 19 Jahren nach Behandlung mit Pravastatin zeigte sich, dass im weiteren Verlauf über die Studienzeit von fünf Jahren hinaus der Nutzen der Statinbehandlung im Vergleich zur Kontrollgruppe noch weiter deutlich zunahm. Ihre Einnahme gilt auch über viele Jahre hinweg als sicher. Seltene Nebenwirkungen sind Muskelschmerzen. Diese gehen nach Absetzen des Medikaments – immer in Absprache mit dem Arzt! – in der Regel nach 2- 4 Tagen zurück.

„Erhöhte LDL-Werte reichen schon allein aus, dass Plaques in unseren Gefäßen entstehen. Sie sind der kausale Faktor dafür. Andere Risikofaktoren wirken dann noch verstärkend. Das Gute: Wir können den LDL-Wert sehr gut therapeutisch angehen“, erklärt Herzspezialist Univ.-Prof. Dr. med. Ulrich Laufs vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung e.V.“

Welche Cholesterinsenker gibt es noch?

Herz-Tipp:

Die Entscheidung für eine cholesterinsenkende Therapie mit Medikamenten sollte von der Bestimmung des Gesamtrisikos abhängig gemacht werden. Um das Gesamtrisiko beurteilen zu können, ist eine Risikoeinschätzung mit einem Score-System notwendig. Ihr Arzt kann dazu die Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, die neuen SCORE-Deutschland-Tabellen für die Primärprävention, das PROCAM-System oder für die zusätzliche genauere Beurteilung der Lebensstilfaktoren das CARRISMA-System nutzen.

 

Experte

Univ.-Prof. Dr. med. Ulrich Laufs
Prof. Ulrich Laufs

Ihre Frage

  1. Wann ist die beste Zeit für Cholesterinsenker? Erfahren Sie, warum die nächtliche Cholesterinbildung eine Rolle spielt.

    Timm Bauer

    Prof. Dr.

  2. Eines der am häufigsten verordneten Cholesterin Senker ist Simvastatin. Lesen Sie, wie die richtige Dosierung erfolgt.

    Helmut Gohlke

    Prof. Dr. med.

  3. In vielen Fällen lassen sich Originalpräparate durch günstige Generika ersetzen. Erfahren Sie, ob das auch für den Cholesterinsenker Sortis gilt.

    Marc Hirt 

    Dr. med.

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