Rund vier Millionen Menschen in Deutschland leiden an Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Ist vorwiegend die linke Herzhälfte betroffen, sprechen Kardiologinnen und Kardiologen von einer Linksherzinsuffizenz. Häufig entwickelt sich im weiteren Verlauf zusätzlich eine Rechtsherzinsuffizienz.
Was ist eine Linksherzinsuffizienz?
Die linke Herzkammer pumpt das sauerstoffreiche Blut aus der linken Herzkammer in den Körperkreislauf. Bei einer Linksherzinsuffizienz ist diese Funktion eingeschränkt. Daher erreicht weniger sauerstoffreiches Blut Muskeln und Organe und es kommt zum Blutrückstau in die Lungen. Die Linksherzinsuffizienz tritt in zwei Formen auf: Bei einer systolischen Herzschwäche ist der Herzmuskel geschwächt, die sogenannte Auswurffraktion (Ejektionsfraktion) ist verringert und liegt unter 35 bis 40 %. Dieser Wert ist ein Maß für die Pumpkraft des Herzens, bei einem gesunden Herzen liegt er über 50 %. Bei einer diastolischen Herzschwäche ist die Pumpkraft des Herzens erhalten. Der Herzmuskel ist aber nicht elastisch genug, um ausreichend Blut aufzunehmen. Daher gelangt ebenfalls zu wenig sauerstoffreiches Blut in den Körperkreislauf, hauptsächlich kommt es aber zum Blutrückstau in die Lungen und damit zur Luftnot.
Symptome einer Linksherzinsuffizienz
Da die Muskeln nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden, sinkt bei einer Linksherzinsuffizienz die allgemeine Leistungsfähigkeit. Zusätzlich staut sich Blut in den Lungenkreislauf zurück, es kann zu Wasseransammlungen in der Lunge kommen. Typische Symptome einer Linksherzinsuffizienz sind Atemnot und Husten. Bei den meisten Betroffenen treten die Symptome zunächst nur bei Belastung auf und werden nicht immer ernst genommen. Erst im weiteren Verlauf der Herzschwäche kommt es schon in Ruhe zu Beschwerden, beispielsweise nachts.
Ursachen: Wie entsteht eine Linksherzinsuffizienz?
Die häufigste Ursache für eine Linksherzinsuffizienz ist die koronare Herzkrankheit (KHK) und deren Folgen, insbesondere ein oder mehrere Herzinfarkte. Ursachen sind Verengungen oder Verschlüsse von Herzkranzgefäßen, ein Teil des Herzmuskels wird vorübergehend nicht mit Sauerstoff versorgt und kann absterben. Dieser Teil des Herzmuskels verliert seine Pumpkraft, es kommt zur Herzschwäche. Die diastolische Herzschwäche als Sonderform der Linksherzinsuffizienz kommt häufig bei älteren Menschen vor. Ursachen sind unter anderem Bluthochdruck, Übergewicht oder Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus.
Therapie der Linksherzinsuffizienz
Die Therapie der Linksherzinsuffizienz hat mehrere Ziele: Zum einen soll die Ursache der Herzschwäche erkannt und behandelt werden. Zum anderen soll die Therapie die Beschwerden lindern und ein Fortschreiten der Herzschwäche verhindern. Dazu kommen verschiedene Medikamente wie ACE-Hemmer, Diuretika und Betablocker zum Einsatz. Ein weiterer wichtiger Baustein der Therapie ist regelmäßige Bewegung bzw. moderates Training. Bei verminderter Auswurfleistung (unter 35 %) wird in der Regel ein ICD (Interner Cardioverter/Defibrillator) implantiert, der auftretende lebensbedrohliche Herzrhythumsstörungen durch Elektroschock behandelt und so den plötzlichen Herztod verhindern kann. Falls die Herzkammererregung verzögert und asynchron abläuft (bei Links- oder Rechtsschenkelblock) kann der Defibrillator mit einem Resynchronisationssystem (CRT-D) erweitert werden. Bei Undichtigkeit der Mitralklappe kann diese durch einen Kathetereingriff behandelt werden. Wenn auch diese Therapie nicht mehr ausreicht, bleiben als letzte Möglichkeiten eine Herztransplantation oder der Einsatz eines Herzunterstützungssystems (künstliches Herz).
Diastolische Herzschwäche ist weit verbreitet
Experte
Prof. Dr. med. Gerd Hasenfuß, Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung e. V. und Mitglied im Vorstand der Deutschen Stiftung für Herzforschung, Direktor der Klinik für Kardiologie und Pneumologie der Universitätsmedizin Göttingen Vorsitzender des Herzforschungszentrums Göttingen.
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