Sprechstundenfrage

Endokarditis: Was ist bei Zahnhygiene zu beachten?

Eine gute Mundhygiene mit Pflege von Zähnen und Zahnfleisch ist bei Patienten mit künstlichen Herzklappen besonders wichtig, denn Zahn- und Zahnfleischentzündungen stellen bei einem Herzklappenersatz eine besondere Gefahr dar. Was man bei der täglichen Mundhygiene beachten sollte, erklärt Dr. Vinzenz von Kageneck.

Die Sprechstundenfrage im Wortlaut:

„Ich habe eine neue Herzklappe erhalten und hatte eine akute Endokarditis. Dies möchte ich in der Zukunft vermeiden. Meine Frage ist wie muss ich mich jetzt verhalten, um mich zu schützen? Ich putze täglich meine Zähne und nutze Mundspülung.“ (Werner M., Neumünster)

Experten-Antwort:

Ihre Frage betrifft das Thema der sogenannten Endokarditis-Prophylaxe. Also der Vorbeugung gegen eine Infektion Ihrer Herzklappenprothese durch in die Blutbahn verschleppte Bakterien.

Mundhygiene ist dabei ein großes Thema, regelmäßiges Zähneputzen und zweimal im Jahr eine professionelle Zahnreinigung wird daher empfohlen. Es hat sich schon vor Jahrzehnten nicht bewährt, die Patienten dauerhaft mit Antibiotika vor dieser Infektion zu schützen, obwohl man weiß, dass täglich beim Zähneputzen Bakterien in die Blutbahn gelangen können. Die Mengen dieser Bakterien sind jedoch zu gering, um eine relevante Gefahr für eine erneute Endokarditis zu sein.

Bei der professionellen Zahnreinigung allerdings sollte sich ein Patient mit Herzklappenprothese durch die Einnahme von 2 g Amoxicillin schützen, einzunehmen ca. 2 Stunden vor der Zahnbehandlung. Das gilt auch für andere Maßnahmen der Zahnärzte, wie zum Beispiel Zahnextraktion, Wurzelbehandlungen, Implantationen.

Eine reine oberflächliche Karies-Behandlung benötigt dagegen keine Endokarditis-Prophylaxe.
 

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