Was passiert vor der OP? Hier finden Sie die wichtigsten Antworten
Hat ein Kind eine Herz-OP vor sich, sind die Sorgen der Eltern verständlicherweise groß. Auch Sie fragen sich vermutlich gerade, wie die Stunden vor der Operation Ihres Kindes ablaufen werden, wann Sie sich von Ihrem Kind trennen müssen und wie es diese Trennung übersteht. Wir beantworten Ihnen die wichtigsten Fragen.
Allein in den OP – wie verkraften Kinder die Trennung von ihren Eltern?
Es ist meist die größte Angst der Eltern: Wie wird der Moment, wenn sie sich von ihrem Kind verabschieden müssen? In einigen Kliniken ist es zwar möglich, dass Mutter oder Vater bis zum Einschlafen des Kindes, also bis zum Verabreichen der Narkosemedikamente, mit in den OP-Bereich gehen können. In vielen Fällen dürfen Eltern ihre Kinder aber nur bis zur sogenannten OP-Schleuse begleiten. Hier wird das Kind von den OP-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern entgegengenommen. Um Kindern diese Trennungssituation zu erleichtern, wird ihnen üblicherweise in der Stunde vor der Operation ein Beruhigungsmittel verabreicht. Das Beruhigungsmittel sorgt dafür, dass sich Kinder ohne Angst von ihren Eltern trennen können und diese Trennung nicht als traumatisch erleben. Bei Säuglingen ist in den ersten Lebensmonaten kein Beruhigungsmittel erforderlich, da sie noch nicht fremdeln und davon auszugehen ist, dass sie die Narkosevorbereitungen in der ungewohnten OP-Umgebung noch nicht als beängstigend empfinden. Eltern haben oftmals auch die Möglichkeit, ihr Kind bereits auf der Station an das Pflegepersonal zu übergeben. Sie müssen dann nicht bis zur OP-Schleuse mitgehen, was einigen Eltern die belastende Situation manchmal etwas einfacher macht. Manche Kliniken erlauben es, dass Eltern ihren Kindern das Lieblingskuscheltier mit in den OP geben dürfen. Besprechen Sie dies vorab direkt mit Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem behandelnden Arzt.
Was passiert in der OP-Schleuse?
In der OP-Schleuse wird das Kind von seinem Bett auf einen fahrbaren OP-Tisch umgebettet und in den OP-Bereich gefahren. Babys, die noch nicht viel wiegen, werden teilweise auch getragen, falls dies für das Baby angenehmer ist. Da die Kinder bzw. Babys vom vorher verabreichten Beruhigungsmittel bereits schläfrig sind, nehmen sie diesen Vorgang nicht mehr bewusst wahr.
Wie geht es im OP-Bereich weiter?
Im OP kümmert sich zuerst eine Narkoseärztin oder ein Narkosearzt um das Kind. Zusammen mit dem Pflegepersonal werden verschiedene Vorbereitungen getroffen, die für die Narkose und den anschließenden Eingriff am Herzen erforderlich sind. Zum Beispiel wird zur Überwachung des Blutdrucks eine Blutdruckmanschette angelegt und das Kind mit einem EKG-Gerät verbunden, mit dem sich der Herzrhythmus während der gesamten Zeit ununterbrochen anzeigen lässt. Das vorher verabreichte Beruhigungsmittel sorgt dafür, dass die Kinder wenig von den Vorbereitungen um sie herum wahrnehmen. Darüber hinaus wird bei einer Herz-OP bei Kindern sorgfältig darauf geachtet, dass möglichst viele OP-Vorbereitungen erst durchgeführt werden, wenn sich das Kind im Tiefschlaf der Narkose befindet. Das gilt auch für die Intubation und die Beatmung.
Wie wird die Narkose durchgeführt?
Um den Tiefschlaf für die Operation herbeizuführen, stehen heute verschiedene Narkoseverfahren zur Verfügung. Über einen Venenzugang kann beispielsweise ein Narkosemedikament ins Blut gespritzt werden, woraufhin das Kind sehr schnell einschläft. Das Legen eines solchen Zugangs bereitet dem Kind trotz des Nadelstiches normalerweise keine oder nur minimale Schmerzen, da vorher ein kleines Betäubungspflaster auf die Einstichstelle geklebt wird. Da die Narkosemedikamente das Atemzentrum hemmen, muss das Kind während der Operation beatmet werden. Daher folgt, sobald sich das Kind in Narkose befindet, die sogenannte Intubation, bei der durch den Mund ein dünner Schlauch in die Luftröhre geschoben wird, der an ein Beatmungsgerät angeschlossen wird. Je nach Herzfehler und geplanter Operation werden darüber hinaus verschiedene weitere Vorbereitungen durchgeführt, worüber im Vorfeld mit den Eltern gesprochen wird.
Wie lange darf ein Kind vor der OP noch etwas essen oder trinken?
Klare Flüssigkeiten wie Wasser und Tee sind vor einer Herz-OP bei Kindern bis maximal zwei Stunden vor der Narkose erlaubt. Stillen oder die Einnahme fester Nahrungsbestandteile, wozu auch Babybrei gehört, ist bis höchstens vier Stunden vor der OP gestattet. Kleinkinder ab einem Jahr müssen sechs Stunden vor der Operation nüchtern sein. Zum Hintergrund: Der Magen muss während der Narkose leer sein, weil ansonsten die Gefahr besteht, dass bei der Narkoseeinleitung Mageninhalt in die Lunge gerät, falls das Kind in diesem Moment erbrechen sollte. Denn aufgrund der Narkose sind die körpereigenen Schutzreflexe herabgesetzt – das automatische Abhusten kann also nicht stattfinden. Die exakten Zeitangaben bezüglich einer Herz-OP bei Kindern können jedoch von Klinik zu Klinik etwas variieren. Fragen Sie bei Zweifeln immer bei den behandelnden Ärztinnen oder Ärzten nach.