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Gerinnungshemmer bei Vorhofflimmern: Pro und Contra

Muss ein Gerinnungshemmer bei Vorhofflimmern unbedingt sein? Wie hoch ist das Blutungsrisiko? Ein Gespräch über Nutzen und Risiken. Hören Sie rein!

Frau verletzt sich im Haushalt
Katja

Patienten mit Vorhofflimmern, die einen Gerinnungshemmer verordnet bekommen, reagieren häufig besorgt: Sind das nicht die Medikamente, die das Risiko für starke Blutungen bei jedem kleinen Schnitt und Kratzer erhöhen? Häufig stehen Betroffene daher der Therapie eher ablehnend gegenüber und nehmen im schlimmsten Fall die Medikamente nicht oder nur unregelmäßig ein. Das kann fatale Folgen haben. 

Dennoch muss der Sorge Rechnung getragen werden: Ist sie wirklich gänzlich unbegründet? Wann sind Gerinnungshemmer unbedingt nötig? Und was ist dann bei der Einnahme wichtig zu beachten? 

Der Hamburger Kardiologe Privatdozent Dr. Gerian Grönefeld erläutert im Gespräch, warum die Gerinnungshemmer nicht so gefährlich sind wie ihr Ruf und warum sie bei Vorhofflimmern meist ein unverzichtbarer Therapiebestandteil sind.

Orale Wirkstoffe, die auf die Blutgerinnung wirken

Antikoagulanzien: greifen in den kaskadenartigen Prozess der Gerinnung ein und hemmen unterschiedliche Komponenten (Gerinnungsfaktoren) im Blutplasma: das Blut gerinnt dadurch langsamer. Das Risiko für einen Thrombus in engen Arterien und Venen wird verringert.

Es gibt:

VKA = Vitamin-K-Antagonisten: blockieren das Vitamin K, das bei der Bildung von Gerinnungssubstanzen wichtig ist; Wirkstoffbeispiele: Warfarin, Phenprocoumon („Marcumar“)

DOAK = direkte orale Antikoagulanzien: blockieren die Gerinnungsfaktoren Xa oder Thrombin (F-IIa); Wirkstoffbeispiele: Apixaban, Dabigatran, Edoxaban, Rivaroxaban

Thrombozyten-Aggregationshemmer (TAH): verhindern, dass Blutplättchen (Thrombozyten) zusammenkleben und einen Thrombus bilden. Dieses „Zusammenballen“ ist normalerweise wichtig in der ersten Phase einer Blutstillung zum Verschluss einer Wunde. Studien belegen, dass der Effekt der Blutverdünnung durch TAH bei Vorhofflimmern nicht ausreicht, um vor einem Schlaganfall zu schützen. Es werden daher hier ausschließlich die Antikoagulanzien eingesetzt.

Wirkstoffbeispiele: Acetylsalicylsäure (ASS, „Asprin“), Clopidogrel, Prasugrel

Experte

Privatdozent Dr. med. Gerian Grönefeld
Portrait von Prof. Gerian Grönefeld

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