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Wenn das Herz aus dem Takt kommt: Alles über implantierbare Defibrillatoren

Lesen Sie hier, wie es sich mit einem Defibrillator im Körper lebt und was es zu beachten gibt.

ICD - Implantierbarer Cardioverter-Defibrillator
Pijitra – stock.adobe.com

Sie sind nur wenige Zentimeter groß, können aber Leben retten: Implantierbare Defibrillatoren erkennen Herzrhythmusstörungen und reagieren im Ernstfall mit Elektroschocks, um die Rhythmusstörung zu beenden. So soll ein Herzstillstand/plötzlicher Herztod vermieden werden.

So funktionieren implantierbare Defibrillatoren

Vor allem Menschen mit Herzschwäche leben mit dem großen Risiko, dass lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen entstehen können. Besonders gefährlich sind schnelle Rhythmusstörungen aus der Herzkammer, aus denen Kammerflimmern entstehen kann. Dies führt innerhalb weniger Minuten zum Tod. Das einzig wirksame Verfahren, um dieses Risiko zu verringern, ist die Implantation eines Defibrillators oder kurz ICD (Implantierbarer Cardioverter Defibrillator). Aber auch wer einen Herzstillstand überlebt, kann schwerwiegende Schäden des Gehirns durch Sauerstoffmangel davontragen. Daher wird auch bei solchen Patienten versucht, einen erneuten Herzstillstand durch Implantation einen Defibrillators zu vermeiden.

Wie ein Herzschrittmacher wird er unterhalb des Schlüsselbeins entweder subkutan (unter die Haut) oder submuskulär (hinter den Brustmuskel) eingesetzt. Er hat Elektroden, die zum Herzen führen und dort automatisch eine lebensgefährliche Herzrhythmusstörung, aber auch Herzrasen oder zu langsame Herzschlagfolgen erkennen. Im Bedarfsfall gibt der ICD über die Elektroden selbstständig einen Elektroschock ab. Die dafür nötige Programmierung lässt sich individuell auf die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten abstimmen. Der ICD zeichnet wie ein Langzeit-EKG kontinuierlich auch alle Herzrhythmusstörungen seines Trägers oder seiner Trägerin auf und speichert sie. Neuere Geräte können sich selbst überwachen und geben bei Störungen Warnsignale ab. Auch eine telemetrische Überwachung (aus der Ferne oder über das Internet) ist möglich: Dabei werden Informationen aus dem Defibrillator über das Telefonnetz oder Internet an den Arzt oder die Ärztin weitergeleitet.

Die durchschnittliche Laufzeit eines Defibrillators beträgt 5-10 Jahre. Ist die Batterie erschöpft, wird der Defibrillator operativ gegen einen neuen ausgetauscht. Die Elektroden können in der Regel weiterverwendet werden.

Mittlerweile gibt es auch Defibrillatoren bei denen Aggregat und Sonden unter die Haut implantiert werden, sogenannte subkutane ICDs. Diese haben aber keine Schrittmacherfunktion und können Schocks, aber keine Stimulationsimpulse abgeben. Welches Aggregat für wen geeignet ist muss vor der Implantation entschieden werden.

Nach heutigen Erkenntnissen sollte der Defibrillator bei folgenden Personen eingesetzt werden: 

  • Patientinnen und Patienten, die eine lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung überlebt haben und bei denen die Ursache der Rhythmusstörung nicht beseitigt werden kann.
  • Patientinnen und Patienten, bei denen eine anhaltende Rhythmusstörung in den Herzkammern zu Blutdruckabfall, Minderdurchblutung des Gehirns mit Benommenheit (Präsynkope) oder Bewusstlosigkeit (Synkope) geführt hat. Liegt der Rhythmusstörung eine vermeidbare Ursache zugrunde – zum Beispiel ein Kaliummangel – ist kein Defibrillator nötig. 
  • Patientinnen und Patienten mit koronarer Herzkrankheit und deutlich eingeschränkter Leistungsfähigkeit der linken Herzkammer (meist nach mehrfachen Herzinfarkten oder Herzmuskelerkrankungen). Der Defibrillator sollte allerdings erst im chronischen Stadium – frühestens 40 Tage nach dem Herzinfarkt – eingesetzt werden. 
  • Patientinnen und Patienten, deren Leistungsfähigkeit nicht durch eine koronare Herzkrankheit, sondern durch andere Herzerkrankungen eingeschränkt ist, können heute ebenfalls einen Defibrillator erhalten, wenn die Auswurffraktion der linken Herzkammer unter 30 bis 35 % liegt. Bei diesen Patientinnen und Patienten kann durch Behandlung der Grunderkrankung oft eine Verbesserung der Herzleistung erreicht werden. 

Was bedeutet Ejektionsfraktion (EF) in der Kardiologie?

Die Auswurffraktion oder auch Ejektionsfraktion (EF) ist die Menge Blut, die die linke Herzkammer im Verhältnis zur Gesamtmenge Blut, die sich in der Herzkammer befindet, in den Körper pumpt. In der linken Herzkammer befinden sich im entspannten Zustand etwa 140 Milliliter Blut. Das Herz pumpt beim Herzschlag 80 Milliliter Blut in die Hauptschlagader. Die Auswurffraktion beträgt also 57 %. Bei Gesunden beläuft sich die Auswurffraktion auf über 50 bis 60 %, bei jungen Menschen auf 65-70 %. Bei Menschen mit schwerer Herzschwäche sinkt die Auswurffraktion auf unter 30-35 %. Ein zu schwaches Herz kann dann den Körper nicht ausreichend mit Blut versorgen.

Diese unterschiedlichen Defibrillatoren gibt es

Dieser Defibrillator gilt als Standard-Typ, bei dem lediglich eine Elektrode über eine Vene in die rechte Herzkammer platziert wird. Sie kann Herzrhythmusstörungen erkennen, das Herz stimulieren und elektrische Schocks abgeben. Eine Kammertachykardie erkennt der Einkammer-Defibrillator und behandelt diese mittels Elektrostimulation (Overdrive), die wie Schrittmacherimpulse nicht verspürt werden. Das heißt, er unterbricht das Kammerrasen durch noch schnellere Impulse und bringt dadurch das Herz in den normalen Rhythmus. Wenn das gelingt, lässt sich der Elektroschock vermeiden. Gelingt die Unterbrechung nicht, kommt es zum Elektroschock. Gegen einen zu langsamen Herzrhythmus verfügt der Einkammer-Defibrillator über eine Schrittmacherfunktion.

Beim Zweikammer-Defibrillator wird eine zweite Sonde im rechten Vorhof verankert. Der Zweikammer-Defibrillator ist vor allem für Patientinnen und Patienten entwickelt worden, die einen zu langsamen Herzschlag haben und im Vorhof stimuliert werden müssen. Zusätzlich verbessert die Vorhofelektrode die Diagnostik von Rhythmusstörungen, z. B. von Vorhofflimmern, die zu einer sehr schnellen Herzschlagfolge in der Kammer führen können. Der Einkammer-Defibrillator kann diesen schnellen Herzrhythmus mit Kammertachykardien (Auftreten eines schnellen Herzschlags) verwechseln, sodass es passieren kann, dass ein unnötiger Schock ausgelöst wird. Das soll der Zweikammer-Defibrillator durch eine bessere Unterscheidung der Rhythmusstörungen verhindern. Die Entscheidung für einen Zweikammer-Defibrillator sollte kritisch überlegt werden, da die zusätzliche Elektrode mit einem erhöhten Risiko von Elektrodenbrüchen verbunden ist.

Bei Patienten und Patientinnen mit bestimmten Formen der Herzschwäche, bei denen neben einer hochgradig verringerten Pumpleistung auch ein sogenannter Linksschenkelblock vorliegt, kommen CRT-Systeme zum Einsatz. Die Abkürzung CRT steht für Cardiale Resynchronisationstherapie und bedeutet, dass mit Hilfe des Geräts die Herzwände so stimuliert werden, dass sie sich wieder synchron bewegen. So breitet sich z.B. bei einem Linksschenkelblock die elektrische Erregung langsamer und asynchron über die Herzkammern aus. Das verschlechtert die Pumpleistung zusätzlich. Bei einem CRT-Gerät wird daher eine zusätzliche Elektrode über die Herzvene an der linken Herzkammer platziert.

Ein CRT-Defibrillator ist ein spezieller Defibrillator, der bei Patienten und Patientinnen genutzt wird, die neben der spezifischen Herzschwäche auch ein erhöhtes Risiko für bedrohliche Herzrhythmusstörungen haben. Damit werden die Beschwerden der Herzschwäche gelindert und das Risiko für einen plötzlichen Herztod sinkt. Im optimalen Falle steigert der CRT-D spürbar die Belastbarkeit und Lebensqualität. Steht allein die Herzschwäche im Vordergrund der Behandlung, wird ein CRT-Schrittmacher (CRT-P, P-Pacemaker) implantiert. 

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Der Defibrillator wird hierbei im Bereich des hinteren linken Brustkorbs unter den Muskel implantiert. Die Elektrode läuft dann außen am Brustkorb und neben dem Brustbein unter der Haut entlang. Größter Vorteil ist, dass kein Kabel über die großen Gefäße in die rechte Herzkammer eingebracht werden muss. Er stellt eine relativ neue Sonderform des Defibrillators dar.

Nachteil ist, dass die Defibrillation nur mit höheren Energien möglich ist und daher eine etwas größere Batterie benötigt wird. Offensichtlich kommen auch erfolglose Defibrillationen vor. Außerdem verfügen diese Defibrillatoren über keine Schrittmacherfunktion bei langsamen Herzrhythmusstörungen. 

Wenn das Risiko für lebensbedrohliche Rhythmusstörungen nur vorübergehend erhöht ist, bietet die tragbare Defibrillator-West (LifeVest) eine gute Schutzoption vor einem plötzlichen Herztod. Dieser als Weste direkt auf der Haut tragbare Defibrillator leitet über integrierte Elektroden kontinuierlich ein EKG ab.

Tritt eine schnelle Rhythmusstörung (Tachykardie) auf, kann der Defibrillator über die in der Weste montierte Elektrode automatisch den Elektroschock auslösen. Allerdings kann die Defi-Weste nicht unterscheiden, ob die Tachykardie harmlos (aus den Vorhöfen) oder potenziell lebensbedrohlich (aus den Herzkammern) ist.  

Um unnötige und schmerzhafte Schockabgaben zu vermeiden werden die Patientin oder der Patient durch Vibration oder akustisch alarmiert und können die Schockabgabe durch Knopfdruck unterdrücken, wenn das Herzrasen harmlos ist. Wird die betreffende Person jedoch bewusstlos, gibt das Gerät einen Behandlungsschock ab, um den normalen Rhythmus wiederherzustellen.

Die Handhabung ist mittlerweile sehr einfach geworden, sodass das System bei bestimmten Patientinnen und Patienten eingesetzt werden kann. Die Monitoring-Funktion ist dabei ebenso wichtig wie die Defibrillationsfunktion, weil sie eine lückenlose Aufzeichnung aller bedrohlichen Rhythmusstörungen ermöglicht. Die Daten werden gespeichert und übermittelt und stehen dem Arzt bzw. dem behandelnden Zentrum zur anschließenden Analyse zur Verfügung.

Die Weste wird heute angewendet, wenn vorübergehend Situationen auftreten, bei denen das Risiko für den plötzlichen Herztod erhöht ist oder eine Therapie mit einem implantierbaren Defibrillator zurzeit nicht möglich ist. Eine vorübergehende Situationen mit erhöhtem Risiko besteht z. B. nach einem Herzinfarkt, wenn die Pumpfunktion des Herzens stark eingeschränkt ist, man aber aufgrund der Therapie erwarten kann, dass die kardiale Leistungsfähigkeit sich wieder bessert. Auch nach akuter Herzmuskelentzündung oder nach einer Bypass-Op kann, solange unklar ist, ob sich der Herzmuskel erholt oder doch ein Defibrillator implantiert werden sollte, eine Defi-Weste für wenige Monate eine Option sein. Ebenso im Übergang, wenn ein implantierter Defibrillator wegen einer Infektion entfernt werden musste. 

Ehepaar im Auto
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Wie lebt es sich mit einem Defibrillator?

Die Therapie mit einem Defibrillator ist heutzutage ein etabliertes und sicheres Verfahren. Die meisten Patientinnen und Patienten fühlen sich geschützt vor lebensgefährlichen Rhythmusstörungen. Einige tun sich jedoch gerade am Anfang schwer mit der Vorstellung einer Defibrillator-Implantation. Sie wissen zwar, dass das Gerät ihr Leben retten kann, die Angst vor einem Elektroschock ist dennoch häufig groß und kann die Psyche belasten. Vielen hilft es zu wissen, was im Fall der Fälle auf sie zukommt. Das empfinden Patientinnen und Patienten jedoch sehr unterschiedlich. Manche haben nur ein unangenehmes Gefühl. Die Mehrzahl empfindet jedoch einen mehr oder weniger starken Stoß in der Brust. Manche fühlen sich benommen. Bei 8 - 10 % der Patientinnen und Patienten tritt eine vorübergehende Bewusstlosigkeit auf.

Zur Beruhigung: Viele Betroffene warnt ein Vorgefühl, dass eine elektrische Entladung folgt. Sie haben dann die Möglichkeit, sich darauf vorzubereiten, indem sie sich hinsetzen oder hinlegen. Patientinnen und Patienten, die im Lauf der Zeit immer wieder von Schocks getroffen werden, können jedoch auch extrem sensibel werden und depressive Tendenzen entwickeln. Selbsthilfegruppen können ihnen helfen, mit ihrer Situation zurechtzukommen. 

Infektionen – seltene, aber bedrohliche Komplikation

Bei etwa 1-3 % der Patienten nach dem Einsetzen des Defibrillators eine gefährliche Infektion auftreten kann, die dann sofort im Krankenhaus behandelt werden muss (Entfernung des Geräts), sollten Träger auf folgende Zeichen achten:

  • hin- und herschiebbare Schwellung, Rötung oder Überwärmung im Defi-Bereich
  • erhöhte Temperatur /Schüttelfrost
  • allgemeine Abgeschlagenheit

Die Infektion kann sich schleichend entwickeln, so dass die Beschwerden auch erst nach Wochen, Monaten oder sogar nach mehr als einem Jahr nach Einsetzen des Defibrillators auftreten können.

Autofahren mit Defibrillator?

Die Leitlinien zur Kraftfahrteignung der Bundesanstalt für Straßenwesen (BaSt) geben vor, dass nach Implantation oder Wechsel eines Defibrillators Betroffene wieder bedingt Fahrzeuge der Gruppe 1 (Privat-PKW) bedingt fahren können. Wer vorbeugend einen Defibrillator erhalten hat, gilt nach ein bis zwei Wochen als wieder fahrfähig. Das gilt auch nach Aggregat- und Sondenwechsel.

Autofahrern, die allerdings nach einem Herzstillstand einen Defibrillator erhalten, bekommen die Fahrerlaubnis frühestens drei Monate nach dem Einsetzen des Geräts wieder zugesprochen. Nach Schockauslösung wegen Kammerflimmerns wird das Fahren für drei Monate erneut untersagt. Auch nach Abgabe unnötiger Schocks muss das Autofahren so lange ruhen, bis gesichert ist, dass keine erneuten inadäquaten Schocks abgegeben werden. Regelmäßige kardiologische Kontrollen mit Überprüfung des Defibrillators sind generell notwendig.

Berufskraftfahrer mit Defibrillatoren dürfen in der Regel ihren Beruf nicht mehr ausüben.

In den Leitlinien zur Fahreignung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie von 2018 wird zudem darauf hingewiesen, dass bei sich wiederholenden Kammertachykardien eine kardiologische Untersuchung und eine Einzelfallbeurteilung erfolgen soll. Bei wiederholten (unklaren) Ohnmachtsanfällen (Synkopen) sollte ebenfalls im Einzelfall entschieden werden, jedoch sollte der Betroffene sich wenigstens 6 Monate nicht selbst ans Steuer eines PKW setzen.

Elektrische Geräte: Welche können Defibrillator und Herzschrittmacher stören - welche nicht?

Bei modernen Implantaten, die den Herzrhythmus kontrollieren, ist inzwischen nur in wenigen Situationen mit Störungen durch elektromagnetische Felder zu rechnen. Dennoch sind viele Patienten gerade bei Alltagsgeräten, die zum Beispiel starke Magnete enthalten, besorgt. Die Deutsche Gesellschaft für Kardiolgie (DGK) hat dazu eine Stellungnahme veröffentlicht, nach der überwiegend Entwarnung gegeben wird, bei folgenden elektronischen Geräten können Funktionsstörungen möglich sein:

Funktionsstörungen sind möglich durch

  • Induktionskochfelder (Sicherheitsabstand von mindestens 25 cm zum Implantat)
  • Fön und Rasierapparat (Sicherheitsabstand 5 cm)
  • Sicherheitsabstand von 15 cm zum Implantat für
  • Elektroheizofen  
  • Dauermagnete generell
  • netzbetriebene Elektrowerkzeuge (z.B. Bohrmaschine, Heckenschere, Rasenmäher)
  • Klebe- oder Heißluftpistolen 
  • Handfunkgerät  
  • Sicherheitsabstand von 20 cm zum Implantat
  • Generatoren, Notstromaggregaten (je nach Bauart)
  • Photovoltaikanlagen (nur am Umrichter, sonst nicht wahrscheinlich)

Sport machen mit Defibrillator?

Implantierbare Defibrillatoren erkennen gefährlich schnelle Herzrhythmusstörungen (Tachykardien) vor allem über die Herzfrequenz. Damit dies zuverlässig funktioniert, werden bei der ICD-Kontrolle sogenannte Erkennungszonen programmiert. Diese legen fest, ab welcher Herzfrequenz (z. B. 180 Schläge pro Minute) das Aggregat von einer gefährlichen Rhythmusstörung ausgeht.

Genauso kann bei anstrengender sportlicher Betätigung die Herzfrequenz der Patientin oder des Patienten stark ansteigen. Dabei kann es vorkommen, dass die durch sportliche Belastung angestiegene Herzfrequenz fälschlich eine Tachykardie-Erkennung verursacht, was in seltenen Fällen sogar eine unnötige und unangenehme Schockabgabe zur Folge haben kann. Durch  Anpassen der Programmierung lässt sich dieses Problem jedoch in der Regel vermeiden. Menschen mit einem implantierten Defibrillator sollten sich daher insbesondere bei starker sportlicher Betätigung mit ihrer Kardiologin oder mit ihrem Kardiologen beraten und überprüfen, ob die Herzfrequenz unter Belastung fälschlich einen Schock auslösen kann. In Einzelfällen kann es sinnvoll sein, beim Training die Herzfrequenz mit einer Pulsuhr zu überwachen.

Generell können die meisten Sportarten etwa sechs Wochen nach der Implantation eines Defibrillators ausgeübt werden. Je nach sportlicher Intensität kann gerade bei Ballsportarten das Tragen eines Polsters über dem Gerät sinnvoll sein, um eine Beschädigung des Geräts durch harte Schläge auszuschließen. Kraftsportarten sollten wegen der wiederholten Krafteinwirkung auf das Gerät vermieden werden.

Das sollten Sie mit einem implantierten Defibrillator beachten

Wer eine Defibrillator-Implantation hinter sich hat, muss seinen Alltag auch über das Autofahren und Sport machen hinaus etwas umstellen. Folgende Empfehlungen sollten Sie unbedingt beachten: 

  • Starke Magnetfelder, z. B. Transformatoren oder große Industriemaschinen (Generatoren und Elektromotoren), meiden.
  • Lichtbogenschweißen ist nicht erlaubt.
  • Intakte Haushaltsgeräte sind in der Regel unproblematisch. Das gilt auch für Induktionsherde bei einem Abstand von 30 cm. Bei eingeschaltetem Herd nicht über die Platte beugen!
  • Mobiltelefone können genutzt werden. Man sollte sie am besten auf der dem Defibrillator gegenüberliegenden Seite tragen und auf dem gegenüberliegenden Ohr telefonieren. Mobiltelefone sollten nicht direkt auf das Aggregat gelegt werden. Dies gilt v.a. für Modelle mit starken Magneten wie das iPhone 12 (ähnlich wie für Schmuck mit starkem Magnetverschluss oder Kopfhörern mit starken Magnetspulen zum induktiven Laden).
  • Diebstahlsicherungsanlagen in Kaufhäusern und Personenschleusen in Flughäfen können Alarm schlagen. Daher sollten Patientinnen und Patienten ihren Defibrillatorausweis dem Personal im Flughafen frühzeitig zeigen. Beim zügigen Durchgehen entstehen in der Regel keine Probleme. Das wiederholte Hin- und Herbewegen eines Handmetalldetektors über dem Defibrillator ist in der Regel unproblematisch, sollte aber sicherheitshalber vermieden werden.
  • Hybrid- und Elektroautos sind unproblematisch.
  • Das Untersuchungsverfahren Magnetresonanztomographie (MRT) kann nur angewandt werden, wenn der Defibrillator und die Elektroden hierfür zugelassen sind. Umprogrammierung und Kontrollen des Defibrillators sind vor und nach der Untersuchung nötig. Ein Hochfrequenzeinsatz im Rahmen eines elektrischen Skalpells oder bei Ablationen (Eingriff, bei dem überzählige oder krankhafte Leitungsbahnen und Erregungsherde im Herzen verödet werden) in der Rhythmustherapie sind ebenfalls möglich, wenn die Defibrillatorfunktion vorher ausgeschaltet wurde. Hier sollten in Absprache mit dem betreuenden Zentrum vor dem geplanten Einsatz Vorsichtsmaßnahmen und eine zusätzliche Nachsorge erfolgen.
  • Vorsicht bei Nutzung von Reizstromgeräten zur Schmerztherapie (TENS). Die gefahrlose Anwendung am besten vorab in der Defi-Sprechstunde testen.
  • Für sexuelle Aktivitäten bringen implantierte Defibrillatoren keine Probleme. Die elektrische Spannung geht bei Berührung nicht auf eine andere Person über.
  • Bewegung ist erwünscht! Wenn die Belastbarkeit eingeschränkt ist, ist das nicht auf den Defibrillator zurückzuführen, sondern auf die Grundkrankheit – die Herzschwäche. 

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Leben mit Rytmusstoerungen
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  1. Lohnt sich die private Anschaffung eines Defibrillators zum Schutz vor dem plötzlichen Herztod?

    Hans-Jürgen Becker

    Prof. Dr. med.

  2. Wenn bei einem implantierten Defibrillator eine Schockabgabe erfolgt, bekommen Betroffene von ärztlicher Seite oft ein Fahrverbot auferlegt.

    Bernd Nowak

    Prof. Dr. med.

  3. Hier finden Sie einen Überblick über alle Sprechstunden-Fragen zu Rhythmusstörungen, Schrittmacher-Systemen und dem Defibrillator.

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12 Kommentare
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Herr Hans e Berg Köln

Hallo , ich bin 63 Jahre und bekam mit 45 Jahren (2006) meinen ersten Defi aufgrund festgestellter „Dilitativer Kardiomypathie“ bei EF 25% implantiert. 2014 1x Wechsel / 2021 2x Wechsel . Wie oft darf man Wechsel bekommen? Kann ich damit noch einige Zeit leben , vielleicht noch 1x Wechsel ? Kann ich 75 Jahre alt werden ?
Medikamente;
Torasemid 10mg. 1x täglich
Candasartan 32mg 1x Täglich
Spironolacton 50mg 1/2 täglich
Metroprolol 95mg 2x täglich
Sotalol 80 mg. 2xTäglich .

Deutsche Herzstiftung

Hallo Herr Berg,

an dieser Stelle können unsere Herzexperten keine Fragen beantworten. Gerne können Sie sich per E-Mail an unsere Sprechstunde unter sprechstunde@herzstiftung.de wenden. Die Herz-Sprechstunde der Herzstiftung hilft Ihnen mit Unterstützung der ehrenamtlichen Ärzte aus dem Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung e.V. weiter.

Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.

Ihre Deutsche Herzstiftung

Doris Bruns Gehrden

Gibt es eigentlich einen Defi, der die Herzrhythmusstörungen besser in Griff hat, ich habe z.b.
95puls und imnächsten moment geht er runter auf 40 dan wieder hoch und dann runter, das zermürbt mich total,
Ich dachte immer, wenn ich einen Defi eingesezt bekomme, das ich das nicht so arg merke. Für eine Antwort bedanke ich mich.

Deutsche Herzstiftung

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Doris Bruns Gehrden

Wenn ich das höre bekomme ich angst, man wil mir auch einen Defi einsetzen.

Helmut Bittner Cham

Habe schon den 2. ICD implantiert bekommen, den ersten 2012, und den zweiten 2021.
Hatte nie irgendwelche Probleme damit.

Doris Bruns Gehrden

Ich werde demnächst auch einen defi brauchen, habe grosse angst warum reicht ein herzschrittmacher nicht

CRT Implantate Anke Kraushar Bietikow

CRT implantiert bekommen, nach anfänglicher Besserung plötzlich unkontrolliert armbewegung, Durchfall schon im kh, wahrscheinlich von Antibiotikum,
Übelkeit Erbrechen, 6 Tage nach op,.
Ödem über dem Implantat, bewusstlos seit 3 Tagen.
Man könnte meinen sie ist im Wachkoma. So geht es meiner Mama.
Ist nicht trinkt nicht.
Alles sehr sehr schlecht

Uwe Riemenschneider Heilbronn

Ich habe, nachdem ein Defibrillator implantiert wurde, neun Elektroschockabgaben bei vollem Bewustsein bekommen. Seitdem wache ich nachts mit Angstgefühlen auf...passiert das nochmal...
Diese Angstgefühle habe ich in unregelmäßigen Abständen, auch tagsüber...

Hans-Hermann S. Brake

Ich fühle mich nach der Implantation wesentlich besser, das Herzpochen spüre ich jetzt nicht mehr und dadurch auch nicht mehr die vorkommenden Extra-Systolen (Stolpern).

Axel K. Rotenburg (Wümme)

So ein Herzschrittmacher ist ein Segen und gibt Sicherheit Aber es ist natürlich auch eine neue Situation. Sich an diese neue Situation zu gewöhnen hilft diese Seite.

Ute B. Beckum

Habe nun seit 10 Tagen einen Herzschrittmacher und fühle mich recht gut, aber sehr unsicher, was vielleicht noch kommt. Ich bin sehr dankbar für diese Möglichkeit mein Herz in den richtigen Rhythmus zu bringen und hoffe auf weiterhin gute Heilung.