Molsidomin: Was tun wenn mein Herzmedikament nicht lieferbar ist?

Die Sprechstundenfrage im Wortlaut

Ich habe seit etlichen Jahren wegen meiner KHK und Brustschmerzen das Medikament Corvaton 8 mg eingenommen. Jetzt ist das Präparat aber nicht mehr lieferbar, sagte mir meine Apotheke. Gibt es Alternativen? Wo kann ich vielleicht doch noch mein Medikament bekommen? Ich möchte ungern ein anderes Mittel einnehmen. (Klaus Dieter K. , 75 Jahre ; Essen)

Experten-Antwort

Das von Ihnen eingenommene Medikament enthält die Substanz Molsidomin, das zur Gruppe der Stickstoffmonoxid- (NO-)Donatoren gehört und eine gefäßerweiternde Wirkung besitzt. Dieser Wirkstoff wird heutzutage nur noch selten eingesetzt. Wenn, dann meistens als 8 mg Präparat in retardierter Form (mit verzögerter Wirkstofffreisetzung), wie auch bei Ihnen. Leider ist derzeit nicht nur das Originalpräparat, sondern auch das Generikum(Nachahmerpräparat) von Stada mit dem gleichen Wirkstoff nicht lieferbar. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), das die Lieferengpässe im Internet auflistet, gibt an, dass wohl erst ab dem 11. November (Stada) bzw. 8.12. (Cheplapharm/Corvaton) die 8mg-Dosierung wieder erhältlich sein wird. Als Grund geben die Hersteller Produktionsschwierigkeiten an. Ob die Präparate dann tatsächlich lieferbar sein werden, lässt sich schwer vorhersagen.

Der einzige Weg, dieses Präparat eventuell früher zu erhalten, wenn Sie wirklich keine Therapieänderung wünschen, geht über die Internationale Apotheke – vorausgesetzt im europäischen Ausland wäre noch ein entsprechendes Präparat in einer Apotheke vorhanden. Auch für diesen Bezugsweg benötigen Sie ein Rezept.

Ein therapeutischer Ersatz für Molsidomin mit ähnlicher Wirkweise wären Nitrat-Verbindungen, zum Beispiel ISMN (Isosorbidmononitrat). Auch diese werden heute nur noch selten eingesetzt, da sich darunter häufig mit der Zeit eine Toleranz gegenüber der Wirksamkeit sowie ein sogenannter „Nitratkopfschmerz“ als Nebenwirkung entwickeln.

Insgesamt gibt es nach den Leitlinien zur Behandlung der KHK und Angina Pectoris heute keine strikte Indikation mehr für Molsidomin. In Studien konnte weder eine Verbesserung der Lebenserwartung noch der Lebensqualität nachgewiesen werden. Daher haben andere Medikamente – Calciumantagonisten wie Amlodipin und Betablocker – das Molsidomin und ebenso die Nitrate weitgehend abgelöst. Zur Anfallskupierung bei Angina Pectoris hilft schnellwirkendes Glyceroltrinitrat.

Daher würde ich empfehlen, vielleicht doch noch einmal mit Ihrem behandelnden Kardiologen zu besprechen, ob eine Umstellung der KHK-Therapie auf einen anderen effektiven und gut verträglichen Wirkstoff langfristig die bessere Lösung wäre.