Fehlinformationen und Unwahrheiten behindern die Akzeptanz für Statine ebenso wie unrealistische therapeutische Zielwerte. Die Herzstiftung klärt wichtigste Irrtümer auf.
(Frankfurt a. M., 1. 12.2020) Statine zählen zu den am meisten verordneten Medikamenten weltweit. Bei hohem Cholesterinspiegel sollen sie die Werte senken und vor Herzinfarkt und Schlaganfall schützen. Doch viele Menschen stehen den Cholesterinsenkern mit großer Skepsis gegenüber. Über kaum eine andere Medikamentengruppe kursieren so viele Irrtümer und Vorurteile wie über Statine. „Im Extremfall kann das dazu führen, dass Menschen, die zum Schutz vor Herzinfarkt und Schlaganfall Statine einnehmen sollten, die Medikamente ablehnen – mit fatalen Folgen”, warnt der Kardiologe und Pharmakologe Prof. Dr. Thomas Meinertz vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung. Über 18 verbreitete Irrtümer klärt der Experte in der aktuellen Ausgabe der Herzstiftungs-Zeitschrift „HERZ heute” auf. Ein Probeexemplar dieser Ausgabe können Patienten und Interessierte kostenfrei anfordern unter Tel. 069 955128-400 (E-Mail: bestellung@herzstiftung.de). Die 18 Irrtümer sind hier abrufbar.
Wirksamkeit ist durch Studien gut belegt
Gerade weil Statine so häufig verordnet werden, ist das Misstrauen gegenüber dieser Medikamentengruppe groß. Dass eine Therapie mit Statinen alleine der Pharmaindustrie nutze, ist einer der Irrtümer, die Patienten gelegentlich äußern. Tatsächlich aber ist die Wirksamkeit von Statinen gut belegt. Die Medikamente senken das LDL-Cholesterin und hemmen dadurch die Entstehung einer Arteriosklerose. Auf diese Weise schützen sie vor Herzinfarkt und Schlaganfall. „Seit die ,Scandinavian Simvastatin Survival Study‘ mit 4.444 Patienten im Jahr 1994 nachgewiesen hat, dass das Statin Simvastatin gegen den Herzinfarkt wirkt, hat eine große Zahl wissenschaftlicher Studien mit verschiedenen Statinen diesen Effekt gegen Herzinfarkt und Schlaganfall bestätigt“, erklärt Meinertz.
Nebenwirkungen: Nicht so häufig wie befürchtet
Auch über die Nebenwirkungen von Statinen existieren einige falsche Vorstellungen. Viele Patienten scheuen die Einnahme der Medikamente aus Sorge vor unerwünschten Begleiterscheinungen. Tatsächlich werden die Cholesterinsenker aber im Allgemeinen gut vertragen. Die häufigste Nebenwirkung sind Muskelschmerzen in Oberschenkeln und Armen, die insbesondere bei hohen Dosierungen entstehen können. Wissenschaftliche Studien haben allerdings gezeigt, dass diese Nebenwirkung nur bei einem Prozent der Betroffenen auftreten. Vielfach lassen sich die Schmerzen durch eine Anpassung der Dosierung in den Griff bekommen. Nur ein bis drei von 100.000 Patienten haben so schwere Nebenwirkungen, dass die Statine abgesetzt werden müssen. „Ob eine Behandlung mit Statinen erfolgt und in welcher Dosierung, hängt von der jeweiligen Risikokonstellation des einzelnen Patienten ab”, erklärt Prof. Meinertz. Dabei müssten die anderen Risikofaktoren, etwa Bluthochdruck und Diabetes, genauso konsequent behandelt werden wie hohes Cholesterin, um einem Herzinfarkt oder Schlaganfall vorzubeugen
Für Interessierte und Betroffene
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