Sprechstundenfrage

Ist Diclofenac bei Herzerkrankungen bedenklich?

Vor einiger Zeit hatte in der medizinischen Sprechstunde der Deutschen Herzstiftung eine Patientin gefragt, ob wegen ihrer Herzerkrankung die Einnahme von Diclofenac bedenklich ist und ob es eventuell eine Alternative zu diesem Schmerzmittel gibt.

Die Sprechstundenfrage im Wortlaut:

Seit etwa zehn Jahren nehme ich Diclofenac, um die mit dem Älterwerden immer stärkeren Schmerzen in den Gelenken zu unterdrücken. Seit meiner Bypass-Operation hat meine Ärztin Bedenken, weiterhin Diclofenac zu verschreiben. Sie ist auf andere Mittel ausgewichen, z. B. mit den Wirkstoffen Meloxicam oder Celecoxib. Diese beiden Medikamente hatten aber keine ausreichende Wirkung, so dass ich jetzt wieder Diclofenac nehme, allerdings nur 50 mg, früher 100 mg. Der Unterschied ist deutlich zu spüren. Ich kann Diclofenac nur einen Tag weglassen, länger halte ich es nicht aus. Bitte teilen Sie mir mit, ob es vielleicht ein anderes, für mich besser geeignetes Mittel gibt bzw. ob ernsthafte Bedenken in meinem Fall berechtigt sind. (Erika L., Mönchengladbach)

Experten-Antwort:

Aufgrund Ihrer Herzkrankheit sind die Bedenken Ihrer Ärztin berechtigt. Denn die tägliche Einnahme von Diclofenac, das zu den so genannten nicht-steroidalen Antirheumatika gehört, kann gerade bei Herzpatienten das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle erhöhen und darüber hinaus zu einer Verschlechterung des Bluthochdrucks führen.

Leider ist es in Ihrem Fall schwierig, eine Alternative zu finden, weil auch andere Schmerzmittel dieser Gruppe dieselben Nebenwirkungen haben können. In einigen Studien hat sich gezeigt, dass Naproxen entweder kein Risiko besitzt oder sogar das Risiko von Herzinfarkt und Schlaganfall verringert, während Ibuprofen das Risiko von Herzinfarkt und Schlaganfall nicht bedeutsam erhöht. Bei Celecoxib hat sich vor allem bei hohen Dosierungen (über 200 mg/Tag) auch ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall ergeben.

Fazit:

Als Alternative zu Diclofenac empfehlen wir Ihnen deshalb, es mit Naproxen zu versuchen.

Experte

Privatdozent​​​​​​​ Dr. med. Felix Friedrich

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    Vinzenz Graf von Kageneck

    Dr. med.

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