Nicht immer sind bei Bluthochdruck beide Werte erhöht. Oftmals ist nur der untere Blutdruckwert zu hoch, also der diastolische Blutdruck. Was können Sie tun, wenn Ihre Blutdruckmessungen immer wieder zu hohe untere Werte zeigen?
Blutdruck: Was ist der diastolische Wert?
Ärzte unterscheiden zwischen dem systolischen Blutdruckwert (oberer Wert) und dem diastolischen Blutdruckwert (unterer Wert). Der systolische Druck entspricht der Kraft, die vom Herzen maximal aufgebaut wird, um sauerstoffreiches Blut in die Gefäße zu pumpen. Dieser Druck setzt sich unvermindert in die großen Arterien fort. Der diastolische Druck entsteht, wenn sich der Herzmuskel entspannt und sich die Herzklappen schießen. Er kommt dann zu einem langsamen Abfall des Blutdruckes, der von der Elastizität beziehungsweise dem Widerstand in den peripheren Gefäßen beeinflusst wird. Der tiefste Punkt ist der diastolische Blutdruck. Das heißt: Je geringer die Weite der Blutgefäße, desto mehr Widerstand wirkt dem Blutfluss entgegen und desto höher der Druck.
Ab wann ist der diastolische Wert zu hoch?
Ein diastolischer Hochdruck (Hypertonie) beginnt, wenn der untere Blutdruckwert bei über 89 mmHg (Millimeter-Quecksilbersäule) liegt. Bei einer leichten Hypertonie schwankt der diastolische Blutdruck zwischen 90 und 99 mmHg. Ein mittelschwerer Bluthochdruck (Hypertonie 2. Grades) liegt vor, wenn der Wert beim Messen zwischen 100 und 109 mmHg liegt. Ein schwerer Bluthochdruck besteht, wenn die Diastole bei über 110 mmHg liegt. Ist nur der diastolische Wert erhöht, spricht man auch von einem isolierten diastolischen Hochdruck (diastolische Hypertonie).
Generell gilt: regelmäßig messen. Dem diastolischen Blutdruck wird allgemein zwar weniger Bedeutung beigemessen als dem systolischen. Aber zu hohe Werte sind auch hier ein unabhängiger Risikofaktor für Herzinfarkt und Schlaganfall (wenn auch schwächer als bei zu hohen systolischen Blutdruckwerten). Als Faustregel kann man sagen: Das kardiovaskuläre Risiko verdoppelt sich mit jeder systolischen Blutdruckerhöhung um 20 mmHg.
Unterer Blutdruck-Wert zu hoch: 5 mögliche Ursachen
Ein isolierter diastolischer Bluthochdruck findet sich häufiger bei jüngeren Bluthochdruckpatienten – oft übergewichtige junge Männer (zwischen 30 und 50 Jahren) oder Menschen mit einem metabolischen Syndrom. In 5-10 % der Fälle liegt bei der systolischen und diastolischen Hypertonie auch eine andere Erkrankung vor. Dann spricht man von einer sekundären Hypertonie. Zu deren möglichen Ursachen gehören neben Nierenerkrankungen unter anderem folgende Krankheiten:
- Niereninsuffizienz
- Endokrinologische (hormonbedingte) Erkrankungen wie Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion), Cushing-Syndrom und Conn-Syndrom (Störung der Nebennierenrinde)
- Tumoren der Nebenniere (Phäochromozytom)
- arteriosklerotische Nierenarterienstenose (Verengung der nierenversorgenden Arterie aufgrund von Verkalkungen)
- Schlaf-Apnoe-Syndrom (Atemaussetzer beim Schlafen)
- Schwangerschaftshypertonie
Welche Symptome hat der diastolische Bluthochdruck?
Bluthochdruck ruft im Allgemeinen keine typischen Beschwerden hervor, die frühzeitig vor ihm warnen – das gilt für zu hohe systolische wie auch zu hohe diastolische Werte gleichermaßen. Viele Menschen fühlen sich trotz eines hohen Blutdrucks jahrelang wohl und leistungsfähig. Symptome wie Schwindel, Ohrensausen, Kopfschmerzen oder Nasenbluten können Zeichen von Hypertonie sein, müssen aber nicht auftreten. Deshalb ist die einzige Möglichkeit, Bluthochdruck früh- und rechtzeitig zu entdecken, den Blutdruck zu messen.
Blutdruck: unterer Wert zu hoch – was tun?
Ist der untere Blutdruckwert zu hoch, helfen – wie auch bei hohen systolischen Werten – in der Regel ein gesunder Lebensstil in Kombination mit blutdrucksenkenden Medikamenten. Wichtige Säulen für ein gesundes Leben sind ausreichend Bewegung, die Vermeidung von Übergewicht, eine gesunde Ernährung mit reichlich Obst und Gemüse und wenig Salz, Rauchverzicht, Beschränkung des Alkoholkonsums sowie Maßnahmen zur Stressbewältigung. Besonders deutlich wirkt sich Sport auf die diastolischen Werte aus. Denn in der arbeitenden Muskulatur werden die Gefäße erweitert und es kommt damit auch zu einem geringeren (peripheren) Gefäßwiderstand. Darüber hinaus ist auch die konsequente Einnahme von verordneten blutdrucksenkenden Medikamenten wichtig.
Zu den wichtigsten gehören diese 3 Wirkstoffgruppen:
- ACE-Hemmer: Hemmen weitestgehend das Hormon Angiotensin II, das die Gefäße eng stellt und den Blutdruck erhöht.
- Kalzium-Antagonisten: erweitern die Blutgefäße und senken dadurch den Blutdruck.
- Diuretika: Wirken entwässernd, steigern die Salzausscheidung und erweitern die Gefäße.
Wichtig: Bluthochdruck-Betroffene müssen damit rechnen, dass der untere Blutdruckwert mit Einnahme der entsprechenden Medikamente erst nach vier bis sechs Wochen dauerhaft sinkt.
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Experte
Prof. Dr. med. Heribert Schunkert, Kardiologe und Direktor der Klinik für Erwachsenenkardiologie am Deutschen Herzzentrum München, Schwerpunkte: Interventionelle Kardiologie und Hypertensiologie sowie Molekularbiologie und Genetik von Herzerkrankungen, seit 2018 Vorstandsmitglied und seit 2021 stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Herzstiftung.
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Bluthochdruck
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Wann und wie messe ich denn am besten meinen Blutdruck? Wenn ich mich ohne voige Belastung hinsetze und gleich messe, bekomme ich Wete von etwa 145/94, wenn ich aber 5 min warte liegen sie bei ca 140/91 und weitere 5 min bei 138/88. Welches sind nun meine „richtigen“ Werte?
Hallo Martin,
eine Anleitung, wie Sie den Blutdruck korrekt messen finden Sie bei uns auf folgender Webseite: https://herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/gesund-bleiben/bluthochdruck/blutdruck-messen. Grundsätzlich sollten Sie wie folgt vorgehen:
Viele Grüße
Ihre Deutsche Herzstiftung
Hallo,
ich habe seit geraumer Zeit einen normalen bis niedrigen systolischen Wert. Zwischen 100 und 117 meistens. Dafür ist mein diastolischer Wert hoch. 80-87 Sollte ich schon irgendwas einnehmen oder was besonderes untersuchen lassen?
Hallo Frau Henkel,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Ihre Gesundheit liegt uns sehr am Herzen, und wir schätzen Ihr Vertrauen in unsere Expertise.
An dieser Stelle möchten wir Sie jedoch darauf hinweisen, dass unsere Herzexperten, individuelle medizinische Fragen an dieser Stelle nicht beantworten können.
Wir möchten Sie jedoch bitten, Ihre Frage gerne an unsere Sprechstunde (sprechstunde@herzstiftung.de) zu senden. Dort steht Ihnen unser engagiertes Team zur Verfügung und wird sich bemühen, Ihnen so schnell wie möglich zu antworten. Wir möchten Ihnen versichern, dass wir Ihre Anfrage mit der gebotenen Sorgfalt und Aufmerksamkeit behandeln werden.
Wir danken Ihnen nochmals für Ihr Verständnis und freuen uns darauf, Ihnen in der Sprechstunde weiterhelfen zu können.
Viele Grüße
Ihre Deutsche Herzstiftung
Wenn der untere Wert 60mmHg
Was macht man dann
Hallo liebe Herz Experten , Ich habe deutlich zu hohe diastolische Blutdruckwerte , die ich nun seit drei Tagen messe und die mir Angst machen , da ich alleine lebe. . Was kann ich tun ,ich nehm bereits valsartan 80ml morgens und abends eine . Kriege aber seit der letzten Grippe , evtl war es Corona vor 3Wochen, den Blutdruck nicht in den Griff . Gibt es einen raschen, beruhigenden Tipp ? Mit freundlichen Grüßen Heidi roth
Hallo Frau Roth,
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Ihre Deutsche Herzstiftung
Hallo,
ich bin mittlerweile 30 und habe schon seit 5 Jahren Bluthochdruck. Ich bin schlank, sportlich und auch in meiner Familie hat es niemand. Ich nehme Sartane in Kombination mit Calciumantagonisten. Ich bin sehr sportlich und fahre 4-5 mal die Woche Rennrad bei 200-300 Watt. Ich habe Sorge, dass mein Belastungsdruck einfach zu hoch ist. Ich könnte nie auf Sport verzichten. Der Systolische Wert geht eigentlich nie über 180 (bei 270 Watt, 160 Puls), der diastolische Wert bleibt teilweise mal unter 90 aber geht auch mal auf 115. Ist das noch okay?
Hallo Herr Herrmann,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Ihre Gesundheit liegt uns sehr am Herzen, und wir schätzen Ihr Vertrauen in unsere Expertise.
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Wir wünschen Ihnen alles Gute.
Ihre Deutsche Herzstiftung
Moin moin,
Ist es richtig, dass sie schreiben :
Wichtige Säulen für ein gesundes Leben sind die VERMEIDUNG von Übergewicht, Bewegung, eine gesunde Ernährung mit reichlich Obst und Gemüse und wenig Salz, Rauchverzicht, Beschränkung des Alkoholkonsums sowie Maßnahmen zur Stressbewältigung.
Sehr geehrte Damen und Herren,
vielen Dank für Ihren wertvollen Kommentar. Wir schätzen es außerordentlich, Feedback zu unseren Texten zu erhalten. In Bezug auf die genannte Passage freuen wir uns, Ihnen mitteilen zu können, dass sie korrekt ist. Es handelt sich hierbei um eine Aufzählung, bei der das Wort "Vermeidung" ausschließlich auf das Übergewicht bezogen ist. Anschließend werden die weiteren Elemente der Aufzählung durch Kommas voneinander getrennt.
Nochmals vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Ihr Feedback. Sollten Sie weitere Fragen oder Anliegen haben, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Wir wünschen Ihnen alles Gute.
Ihre Deutsche Herzstiftung
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Bei meinem Mann ist der zweite Wert ständig über 100. Er fühlt sich schlapp und müde. Ist sonst ein Durazellhase, schlank und sportlich. Kommt er zur Ruhe, bricht er in sich zusammen, redet nicht und will nur seine Ruhe. Was ist das?
Schlapp und müde? Ein wertvoller Hinweis von mir: bitte den Vitamin-Spiegel D testen lassen Normalwerte sollten von 40 bis 60 liegen. Meiner lag bei unter 20, wusste ich erst nicht,
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Ich habe eine frage
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Sehr hilfreich für Pflege Personal. Mein BD war von 130 auf 100 klingt nicht so gut. Dafür Puls war 85. Schwindel Attacken sonst keine Symptomen.
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Blutdruck normal puls 99
Danke für die sehr einfache und praktische Erklärung des systolischen und diastolischen Blutdruckwertes.
Sehr klar und verständlich erklärt!
Ich wüsste gerne, ob es schädlich sein kann, wenn der diastolische Wert zu niedrig ist : Zwischen 31 und 46 bei einem systolischen Blutdruck zwischen 75 und 95.
Was ist denn bitte unter einem "optionalen" Blutdruckwert (s. Tabellen) zu verstehen?
Daß es sicherlich "optimal" heißen soll, ist zwar klar, aber solche Fehler sind auf einer so spezialisierten Seite dilettantisch und lassen befüchten, daß möglicherweise auch andere Angaben nicht stimmen.
Vielen Dank für diesen Hinweis. Wir werden die Grafik korrigieren.
Ich bin selbst Medizinerin und suchte die Antwort auf eine Frage, die meinen persönlichen Blutdruck betrifft. Ich habe sie sofort gefunden. Danke!
Sehr gute Initiative, klare Hinweise und Tipps + Kochbuch.
Guten Morgen! Mir hat die Information sehr geholfen, denn auch bei mir ist der untere Wert erhöht,welches mir richtig Angst macht und dadurch der Blutdruck noch höher wird. Es ist für mich beruhigend,dass es noch Maßnahmen dagegen gibt! Danke
Danke, solche Seiten zum nachlesen sind für uns laien eine sehr große Hilfe.
Der Bericht führte bei mir auch zu einer Beruhigung. Die Medikation habe ich mit meinem Arzt besprochen und war erfreut dass er dies ebenfalls für hilfreich ansah. Vielen Dank dafür.
Sehr detaillierter Artikel, vor allem die Medikationsempfehlungen, die ich an meinen Hausarzt weiregeben konnte, waren sehr hilfreich.