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Myokarditis: Wie eine Erkältung mein Herz zerstört hat

Aus einem zunächst harmlosen Infekt entwickelte sich bei Franziska eine besonders gefährliche Form der Herzmuskelentzündung. Hören Sie mehr.

Porträt von Franziska Bleis
privat

Erkältung? Ach, die geht mit etwas Ruhe nach wenigen Tagen weg. So dachte auch Fanziska Bleis. Doch die zunächst nicht besonders schwere Erkältung schlug ihr aufs Herz. Es entwickelte sich eine besonders gefährliche Form einer Herzmuskelentzündung, eine sogenannte eosinophile Myokarditis. Die schwächte das Herz so stark, dass nach knapp zwei Jahren ein neues Herz überlebensnotwendig wurde. Da war Franziska noch keine 40 Jahre alt. 

Heute geht es ihr mit einem Spenderherzen wieder gut und sie engagiert sich dafür, dass mehr Menschen zu Organspendern werden. In dieser Podcastfolge erzählt rückblickend von ihren bewegenden Erfahrungen.

Was ist eine eosinophile Myokarditis?

Die eosinophile Myokarditis ist eine seltene Erkrankung, die klinisch zunächst nicht von anderen Herzmuskelentzündungen unterschieden werden kann. Häufig treten als Symptome Atemnot Brustschmerzen und ein Engegefühl auf. Ursache können Infektionen oder Autoimmunerkrankungen sein. Die Diagnose kann durch Gewebeentnahme im Herzen gestellt werden, bei der sogenannte eosinophile Infiltrate nachweisbar sind. Eosinophile Granulozyten gehören zu den weißen Blutkörperchen und sind eigentlich Teil unseres Abwehrsystem. Wandern sie allerdings in hoher Zahl in ein Gewebe ein (Infiltrate) - etwa ins Herz - löst dies weitere Abwehrprozesse aus, die das körpereigene Gewebe zerstören können. Auch Blutuntersuchungen können erhöhte Werte von Eosinophilen und Herzenzymen zeigen. Eine Kardio-MRT kann detaillierte Bilder des Herzmuskels liefern und entzündete Bereiche erkennen helfen. 

Bei einem akuten Verlauf treten die Symptome rasch auf und es kommt zu lebensbedrohlichen Komplikationen mit akuter Herzinsuffizienz, kritischen Rhythmusstörungen oder Multiorganversagen. Daher muss rasch mit einer aggressiven Therapie begonnen werden, etwa mit Immunsuppressiva und Kortikosteroide. Gelegentlich ist eine spezielle Herzpumpe nötig.  

Redaktion

Ruth Ney
Bild von Ruth Ney

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