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Was bringt Krafttraining bei diastolischer Herzschwäche?

Patienten mit Herzschwäche bei noch erhaltener Pumpkraft wird leichtes Ausdauertraining empfohlen. Bringt Krafttraining zusätzlich etwas?

Viele Patienten haben eine Herzinsuffizienz mit erhaltener Auswurfleistung – auf Englisch HFpEF (heartfailure with preserved EF). Bei dieser Form der Herzschwäche bleibt die Pumpkraft des Herzens normal, aber die Herzkammer ist nur schlecht in der Lage, sich in der Füllungsphase (Diastole) zu dehnen und damit genug sauerstoffreiches Blut aufzunehmen. Diese sogenannte diastolische Herzschwäche führt zu Luftnot und eingeschränkter Belastbarkeit – ähnlich wie bei einer Herzschwäche mit nachlassender Pumpkraft. Ein moderates Ausdauertraining ist nachweislich hilfreich für betroffene Patienten. Die Wirksamkeit eines Krafttrainings (mit Widerständen) über einen längeren Zeitraum ist allerdings bisher wenig untersucht.

In einer neuen Studie wurde daher untersucht, ob ein zusätzliches Krafttraining zu einem moderaten Ausdauertraining über ein Jahr hinweg weitere Vorteile bringt. Dazu wurden verschiedene Gesundheitsparameter geprüft. Gemessen wurden unter anderem: die Sauerstoffaufnahmefähigkeit (ein Maß für die körperliche Leistungsfähigkeit), die Sterblichkeit, die Häufigkeit von Krankenhausaufenthalten, die Entspannungsfähigkeit der linken Herzkammer (linksventrikuläre Funktion) und die Lebensqualität.

Deutlich verbesserte Sauerstoffversorgung 

322 Patienten mit einem durchschnittlichen Alter von 70 Jahren mit bekannter HFpEF – davon mehr als die Hälfte Frauen – wurden ausgewählt und zufällig in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe erhielt ein strukturiertes Ausdauertraining (auf dem Fahrradergometer) und ein Krafttraining (mit sieben Übungen an Kraftgeräte für die Hauptmuskelgruppen). Das kombinierte Training fand über 12 Monate dreimal pro Woche statt. Die andere Gruppe bekam während dieser Zeit die übliche medizinische Betreuung ohne spezielles, überwachtes Training.

Das kombinierte Training verbesserte bei etwa jedem fünften der Patienten die Gesamtsituation verglichen mit rund acht Prozent in der Gruppe mit Standardbetreuung. Besonders deutlich wurde der Effekt des Trainings bei der maximalen Sauerstoffaufnahme. Auch die körperliche Leistungsfähigkeit anhand der sogenannten NHYA-Klassifikation besserte sich. Die Häufigkeit von Krankenhausaufenthalten oder die allgemeine Sterblichkeit unterschied sich hingegen nicht zwischen den beiden Gruppen. Und auch die linksventrikuläre Funktion verbesserte sich durch das Training nicht.

  • Combined endurance and resistance exercise training in heart failure with preserved ejection fraction: a randomized controlled trial; Nat Med 31, 306–314 (2025). https://doi.org/10.1038/s41591-024-03342-7

Experte

Prof. Dr. med. Thomas Meinertz
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