Der unregelmäßige Herzschlag bei Vorhofflimmern führt manchmal dazu, dass das Gehirn nicht optimal mit Blut und damit Sauerstoff versorgt wird. Außerdem können durch die Herzrhythmusstörung häufiger sehr kleine Blutgerinnsel entstehen, die dann winzige Schlaganfälle im Gehirn verursachen. Diese sind oft so klein, dass man sie gar nicht bemerkt. Daher geht Vorhofflimmern auch mit einem erhöhten Risiko einer kognitiven Beeinträchtigung einher.
In einer kürzlich publizierten Übersichtsarbeit aus China wurden nun systematisch die Lebensstilfaktoren untersucht, die dieses Risiko erhöhen. Zugleich wurde geprüft, ob es auch Faktoren gibt, die das Risiko verringern.
19 Faktoren erhöhen das Demenzrisiko
In die Analyse gingen die Daten von nahezu 3,5 Millionen Teilnehmern aus insgesamt 39 Studien ein. Insgesamt wurden 19 Faktoren identifiziert, die Einfluss auf die Entwicklung einer kognitiven Beeinträchtigung (Demenz) bei Patienten mit Vorhofflimmern hatten. Die wichtigsten Faktoren mit negativem Effekt (aufgelistet nach abnehmendem Risiko):
- Zigarettenrauchen
- weibliches Geschlecht
- hoher Blutdruck
- Diabetes mellitus
- zunehmendes Lebensalter
- Schwerhörigkeit
Die wichtigsten Faktoren mit schützenden Einfluss auf die Entwicklung einer Demenz waren dagegen: Katheterablation, körperliche Aktivität, die Einnahme von Blutgerinnungshemmern und ein höherer Bildungsgrad.
Fazit
In der ärztlichen Praxis kommt es darauf an, bei Patienten mit Vorhofflimmern die Hochrisikogruppen für eine kognitive Beeinträchtigung frühzeitig zu identifizieren, um die Entwicklung einer Demenz zu verhindern. Gerade Faktoren wir Rauchen, hoher Blutdruck und hohe Blutzuckerwerte lassen sich gut in den Griff bekommen. Auch der Nutzen eines Hörgerätes wird häufig unterschätzt.
Factors associated with cognitive impairment in patients with atrial fibrillation; Arch Gerontol Geriatr 2025; DOI: 10.1016/j.archger.2024.105619
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Prof. Dr. med. Thomas Meinertz ist Kardiologe und Pharmakologe in Hamburg. Zu den Schwerpunkten des ehemaligen Vorsitzenden der Herzstiftung und langjährigen Direktors der Klinik und Poliklinik für Kardiologie und Angiologie des Universitären Herzzentrums Hamburg zählen insbesondere Herzrhythmusstörungen, die koronare Herzkrankheit und Herzklappen-Erkrankungen. Neben mehreren hundert wissenschaftlichen Fachpublikationen, die Prof. Meinertz für nationale und internationale Fachzeitschriften verfasst hat, ist der renommierte Kardiologe Chefredakteur der Herzstiftungs-Zeitschrift "HERZ heute" und Autor mehrerer Publikationen im Online-Bereich der Herzstiftung.
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