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Blutdruckschwankungen: Was ist die Ursache?

Der Blutdruck wird vom Lebensstil beeinflusst. Diese häufigen Gründe für einen schwankenden Blutdruck sollten Sie kennen.

Aktualisiert: 28.06.2024

Arzt misst beim Patienten Blutdruck
Alexander Raths - stock.adobe.com

Acht Ursachen für schwankenden Blutdruck

Der Blutdruck ist eine sehr variable und dynamische Größe. Er resultiert aus einem Wechselspiel von endogenen (körpereigene Einflüsse wie Hormone, Stoffwechsel) und exogenen Faktoren (äußerlichen Einflüssen, wie Stress, körperliche Aktivität, Trinkmenge), die sich gegenseitig beeinflussen. Acht Faktoren, die Ihren Blutdruck beeinflussen können:

  1. Kaffee, Schwarztee und grüner Tee können die Werte kurzfristig deutlich ansteigen lassen. Andererseits kann ein Flüssigkeitsmangel für stark schwankende Blutdruckwerte (z.B. beim Lagewechsel) sorgen.
  2. Eine salzreiche Mahlzeit beeinflusst den Blutdruck und kann die Werte erhöhen. Aufpassen sollten Sie vor allem bei (tiefgekühlten) Fertiggerichten, Konserven, Brot, Käse und Wurstwaren. Sie enthalten meist reichlich Salz. Mediziner schätzen, dass rund 50 Prozent der Bluthochdruck-Patientinnen und -Patienten salzempfindlich sind, d.h. ihr Blutdruck fällt bei salzarmer Diät um etwa 5mmHg ab.
  3. Übergewicht lässt den Blutdruck ebenso ansteigen. Man rechnet mit 1 mmHg Anstieg pro 1 kg mehr auf der Waage.
  4. Alkoholkonsum ist ebenfalls ein Einflussfaktor, da er unter anderem das sympathische Nervensystem anregt. Teilweise ist ein Blutdruckanstieg von bis zu 7 mmHg des oberen Wertes (systolisch) und 5 mmHg des unteren Wertes (diastolisch) möglich.
  5. Stress, psychische Belastungen und Aufregung lassen den Blutdruck steigen. Nicht umsonst liegen die Grenzwerte für die Blutdruckmessung in der Arztpraxis höher. Meist sind die Patientinnen und Patienten vor der Messung etwas aufgeregt. Mediziner sprechen dann von „Weißkittelhochdruck“.
  6. Sport wirkt sich auf die Blutdruckwerte aus. Beim Sport und kurz danach sind die Werte höher, in der Ruhephase sinken sie ab. Unter dem Strich wirkt Sport blutdrucksenkend.
  7. Insbesondere bei Nichtrauchern führt der Konsum von Tabakprodukten zur Blutdruck Steigerung und kann eine Ursache von Blutdruck-Schwankungen sein. Bei habituellen Rauchern hat eine Zigarette kaum Einfluss auf den Blutdruck.
  8. Vergessene Blutdruckmedikamente beziehungsweise die Einnahme bestimmter anderer Medikamente sind ein häufiger Auslöser der Blutdruck-Schwankungen.

Schwankender Blutdruck im Tagesverlauf 

Auch tageszeitlich unterliegt der Blutdruck Schwankungen. Mediziner sprechen von einem Tagesrhythmus der Blutdruckwerte, dem sogenannten natürlichen “zirkadianen Rhythmus“. Das bedeutet, dass schon vor dem Aufwachen der Blutdruck kontinuierlich ansteigt. Nachts dagegen fällt der Blutdruck deutlich ab und erreicht zwischen zwei und drei Uhr morgens die niedrigsten Werte.  „Morgens zwischen acht und neun Uhr ist ein erster Gipfel, kurz nach Mittag ist ein Abfall der Werte zu beobachten und spätnachmittags zwischen 16 und 18 Uhr kommt es zu einem zweiten Gipfel. Während der Nachtstunden sollte der Blutdruck deutlich abfallen“, erklärt Professor Dr. med. Heribert Schunkert, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung e.V. und Ärztlicher Direktor des Deutschen Herzzentrums München. Diese Blutdruckveränderungen, die ohne willkürliches Zutun erfolgen und vom autonomen Nervensystem gesteuert werden, sind in der Regel sowohl bei Menschen mit normalem Blutdruck anzutreffen als auch bei Patienten mit sogenanntem primärem Bluthochdruck. „Primär“ bedeutet, dass für den Bluthochdruck keine Ursache erkennbar ist. Bluthochdruck-Patienten weisen meist stärkere tageszeitliche Schwankungen auf. 

Wie lassen sich Blutdruckschwankungen erkennen?

Oft treten beim Bluthochdruck (Hypertonie) keine Beschwerden auf. Die allerwenigsten Menschen mit Hypertonie haben Kopfschmerzen, Schwindel, Nasenbluten oder Herzschmerzen. Das sicherste Mittel, Bluthochdruck frühzeitig zu erkennen, ist daher die Blutdruckmessung. Merkliche Blutdruckschwankungen lassen sich am besten mit der 24-Stunden-Blutdruckmessung diagnostizieren. Dabei wird der Blutdruck über einen Zeitraum von 24 Stunden in festen Abständen aufgezeichnet – alle 15 Minuten tagsüber und alle 30 Minuten nachts. Durch die große Anzahl der Werte und das dazu geführte Aktivitätenprotokoll kann der Arzt beurteilen, ob es sich um natürliche Schwankungen handelt oder ob möglicherweise eine Krankheit Auslöser eines zu hohen Blutdrucks ist. 

Müssen Blutdruckschwankungen behandelt werden?

Zögern Sie nicht, bei Unsicherheiten oder Sorgen bezüglich der Blutdruck-Schwankungen Ihre Ärztin oder Ihren Arzt anzusprechen. Schwankende Blutdruckwerte sollten immer medizinisch geklärt werden. Steigen die Werte tagsüber deutlich über 140/90 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) an oder fallen die Blutdruckwerte nachts nicht ab, sollte der Blutdruck behandelt werden. Denn der ständige Druck erhöht unbehandelt das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, da lebenswichtige Organe geschädigt werden. Auch ein Herzinfarkt oder Schlaganfall können die Folge sein.

Blutdruck-Schwankungen bei Hochdruckpatienten: Wann zum Arzt?

Auch wenn der Bluthochdruck bereits behandelt wird, kann es vorkommen, dass der Blutdruck plötzlich ansteigt und Werte z.B. von über 200/100 mmHg erreicht. Bei intensivem Sport kann das sogar normal sein. Treten andererseits derartige Werte in körperlicher Ruhe auf, ist Handlungsbedarf. Was ist dann zu tun? „Die Antwort hängt davon ab, ob mit dem hohen Blutdruck ernste Beschwerden verbunden sind (z.B. Luftnot, Druck in der Brust, starke Kopfschmerzen). Dann handelt es sich um einen Bluthochdrucknotfall, bei dem sofort die Rettungsleitstelle unter 112 alarmiert werden muss, da Herzinfarkt oder Schlaganfall die Folge sein können“, warnt Herzspezialist Prof. Dr. Schunkert. Es empfiehlt sich, bei dem Anruf den Verdacht Bluthochdrucknotfall zu äußern, damit nicht ein Krankenwagen geschickt wird, sondern ein Rettungswagen mit Notarzt, so dass der Notarzt sofort am Einsatzort die Behandlung beginnen kann. Der Bluthochdrucknotfall (hyptertensiver Notfall) ist dadurch charakterisiert, dass mit dem hohen Blutdruck starke Beschwerden auftreten wie: Brustschmerzen, Atemnot, neurologische Ausfälle (Seh- oder Sprechstörungen), Benommenheit, Lähmungen, Übelkeit, Erbrechen. Diese Beschwerden weisen auf akute Organschädigungen durch den Bluthochdruck hin. Bestehen dagegen außer dem hohen Blutdruck keine Missempfindungen kann zunächst ein rasch wirksamer Blutdrucksenker eingenommen werden. Dieser müsste vom Arzt für einen solchen Fall verschrieben werden, da die meisten, in der Dauertherapie eingesetzten Blutdruckmedikamente den Blutdruck nur langsam senken.

Experte

Prof. Dr. med. Heribert Schunkert
Portrait von Prof. Heribert Schunkert

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Ihre Fragen

  1. Bei den meisten Menschen schwankt der Blutdruck im Laufe des Tages. Erfahren Sie, welcher Verlauf normal ist und wann eine Abklärung erfolgen sollte?

    Wolfgang Mäurer

    Prof. Dr. med.

  2. Manchmal liegt es an ganz einfachen Dingen, warum sich keine befriedigenden Werte einstellen und Probleme auftreten.

    Vinzenz Graf von Kageneck

    Dr. med.

  3. Sind lediglich am Morgen die Werte immer mal wieder erhöht, ist es wichtig, dass Sie nicht sofort die Dosierung der Medikamente ändern.

    Gerd Bönner

    Prof. Dr. med.

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Bluthochdruck-Broschüre der Herzstiftung 

 In welchem Alter sollte der Blutdruck wie tief gesenkt werden? Welche Ernährung ist bei einem Bluthochdruck sinnvoll? Das und vieles mehr beantwortet die Bluthochdruck-Broschüre der Herzstiftung.