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Herzforschung zum plötzlichen Herztod

Deutsche Herzstiftung fördert mit 1 Million Euro Forschung zur Früherkennung – Diagnose – Therapie.

Die Deutsche Herzstiftung erkennt im Zusammenhang mit dem plötzlichen Herztod einen dringenden Bedarf an weiterführender Forschung und hat eine Summe von einer Million Euro für wegweisende Forschungsinitiativen in diesem Bereich bereitgestellt. Ein sachkundiges Gutachtergremium hat die 46 eingehenden Bewerbungen einer sorgfältigen Bewertung unterzogen und die Gesamtfördersumme auf die nachfolgenden 11 Projekte aufgeteilt:

Alle Forschungsprojekte im Überblick

  • Projektleiter: Dr. med. Florian Egger, Institut für Sport- und Präventivmedizin Universität des Saarlandes
  • Projektbeschreibung: Im Jahr 2012 wurde vom Institut für Sport- und Präventivmedizin der Universität des Saarlandes das „Deutsche Register für plötzliche Herztodesfälle im Sport“ gegründet, um zu erfassen, wie häufig es zu einem solchen dramatischen Ereignis kommt. Die häufigste Ursache bei Sportlern im Alter unter 35 Jahre ist demnach eine Myokarditis und bei Sportlern über 35 Jahre eine koronare Herzkrankheit. Unklarheiten bestehen nach wie vor über die Häufigkeit. Denn die Daten stammen überwiegend aus Medienberichten und weichen deutlich von rettungsdienstbasierten Daten aus Schweden ab (0,12 Herzstillstände/100.000 Sportlerjahre versus 1,2 /100.000 Sportlerjahre in Schweden). Daher soll das Register für plötzliche Herztodesfälle im Sport nun neben den bereits etablierten Meldesystemen durch anonymisierte Daten des Rettungsdienstes erweitert werden. Zunächst werden im Saarland die Daten erfasst, im Verlauf der Studie ist die Ausweitung auf andere Bundesländer geplant.
  • Originaltitel: Deutsches Register für plötzliche Herztodesfälle im Sport – Daten aus dem Rettungsdienst
  • Fördersumme: 89.698,96 Euro
  • Projektleiter: Prof. Dr. med. Andreas Stang, Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (IMIBE), Universitätsklinikum Essen
  • Projektbeschreibung: In dieser Arbeit sollen die umfassenden Daten aus zwei bereits seit vielen Jahren laufenden Beobachtungsstudien mit Blick auf einen plötzlichen Herztod weiter ausgewertet werden. In der Heinz Nixdorf Recall Studie werden seit 20 Jahren bei über 4000 Patienten, die zum Studienstart zwischen 45 und 75 Jahre alt waren, die Koronarverkalkung und kardiovaskuläre Risikofaktoren untersucht. Zugleich wird beobachtet, wie häufig Herzinfarkte und ein plötzlicher Herztod auftreten. Vor zehn Jahren startete die Heinz Nixdorf Mehrgenerationenstudie, die sich intensiv der Frage der Vererbung und Genetik der koronaren Gefäßverkalkung widmet. Ziel der aktuellen Auswertung ist es nun, veränderbare und nicht-veränderbare Risikofaktoren für den plötzlichen Herztod zu identifizieren. Weiterhin soll festgestellt werden, wie häufig eine koronare Herzerkrankung unentdeckt, unbehandelt oder nicht leitliniengerecht behandelt wird. So sollen eventuelle Diagnose- und Therapielücken aufgedeckt werden, deren Schließung das Risiko für einen plötzlichen Herztod senken könnte.
  • Originaltitel: Epidemiologie, modifizierbare und nicht-modifizierbare Risikofaktoren des plötzlichen Herztods
  • Fördersumme: 120.000,00 Euro
  • Projektleiter: Dr. Andreas Brodehl und Prof. Dr. Hendrik Milting, Herz- und Diabeteszentrum NRW, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, Bad Oeynhausen       
  • Projektbeschreibung: In einigen Familien treten gehäuft Herzmuskelerkrankungen (Kardiomyopathien) auf. Diese werden zum Teil auf eine veränderte Funktionsweise des Proteins Desmin zurückgeführt. Dieses Protein ist sowohl für die strukturelle Integrität der Herzmuskelzellen als auch für die Reizweiterleitung von Bedeutung. Im DES-Gen liegt der Bauplan für das Protein. Verschiedenste Veränderungen (Mutationen) in diesem Gen stehen zum Beispiel mit dilatativer und arrhythmogener Kardiomyopathie in Verbindung und gelten als eine Ursache für den plötzlichen Herztod. In der geförderten Arbeit werden diese genetischen Veränderungen genauer untersucht, um daraus eine bessere Risikoabschätzung für den plötzlichen Herztod und eventuelle Therapiemöglichkeiten abzuleiten.
  • Originaltitel: Funktionelle Charakterisierung von Kardiomyopathie-assoziierten Desmin (DES) Varianten, die zum plötzlichen Herztod führen können
  • Fördersumme: 76.943,00 Euro
  • Projektleiter: PD Dr. med. Karsten Lenk et al., Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Kardiologie
  • Projektbeschreibung: Die Qualität der Herzdruckmassage ist eine entscheidende Komponente für das Ergebnis der Wiederbelebung beim Kreislaufstillstand. Die Forscher dieser Arbeit gehen davon aus, dass der Blutfluss durch die Halsschlagader ein Zeichen dafür ist, wie gut die Herzdruckmassage ausgeführt wird. Ziel ist es vor allem das besonders empfindliche Gehirn weiter mit dem noch im Körper vorhandenen sauerstoffreichen Blut zu versorgen, bis das Herz wieder in Gang kommt. Dazu wurde eine spezielle Ultraschallsonde entwickelt, die montiert an eine Halskrause schnell und einfach an der richtigen Stelle positioniert werden kann.  So haben Rettungskräfte und vielleicht später auch Laien während der Reanimation eine gute Kontrolle, ob genug Blut durch die Halsschlagader fließt. Der Nutzen des Geräts soll nun in mehreren Studien überprüft werden, damit vielleicht künftig alle Rettungseinheiten – zunächst in Leipzig – damit ausgestattet werden.
  • Originaltitel: BRAINSAVER
  • Fördersumme: 95.000,00 Euro
  • Projektleiter: Dr. med. Sebastian Heyne et al., Klinik III für Innere Medizin, Allgemeine und interventionelle Kardiologie, Elektrophysiologie, Angiologie, Pneumologie und internistische Intensivmedizin, UK Köln
  • Projektbeschreibung: Ein Herzkreislaufstillstand, der außerhalb eines Krankenhauses auftritt, ist auch heute noch mit einem hohen Risiko zu sterben verbunden. In 70 Prozent der Fälle liegt eine kardiale Ursache vor, die oft mit Durchblutungsstörungen am Herzen einhergeht – einer sogenannten kardialen Ischämie. Speziell diese Patienten profitieren auch offenbar besonders von einer frühen Koronarangiografie. Die Schwierigkeit besteht allerdings derzeit noch darin, bei bewusstlosen Patienten, die im EKG keine ST-Hebung aufweisen (wie beim typischen Herzinfarkt) dennoch eine koronare Minderdurchblutung (Ischämie) schnell zu erkennen, da sonst das Herzmuskelgewebe stark geschädigt werden kann. In der geförderten Arbeit wollen die Forscher daher untersuchen, ob es im Blut solcher Patienten bestimmte Biomarker gibt, anhand derer sich schnell und sicher der Hinweis auf eine Ischämie nachweisen lässt.
  • Originaltitel: Bedeutung von H-FABP und cMyBP-C in der diagnostischen Stratifizierung des außerklinischen Herzkreislaufstillstands
  • Fördersumme: 67.305,00 Euro
  • Projektleiter: Dr. med. Katharina Knoll et al., Deutsches Herzzentrum München
  • Projektbeschreibung: Amyloidosen umfassen eine Gruppe von Systemerkrankungen, die durch die Ablagerung fehlgefalteter Proteine in verschiedenen Organen – darunter auch das Herz – entstehen. Die häufigste Amyloidose des Herzens ist die sogenannte Wildtyp (wt)ATTR-Amyloidose. Typisch für die wtATTR ist eine Herzschwäche trotz erhaltener Pumpleistung sowie Erregungsleitungsstörungen und Herzrhythmusstörungen. Wie häufig kommt es dadurch bei Betroffenen auch zu einem plötzlichen Herztod? Dieser Frage gehen die Forscher in diesem Projekt bei Patienten mit einer kardialen wtATTR-Amyloidose nach. Hierfür werden Risikomarker für den plötzlichen Herztod wie beispielsweise Kammertachykardien und Synkopen erfasst. Ziel ist es, künftig eine bessere Risikobewertung von Erkrankten zu ermöglichen und gegebenenfalls frühzeitig Schutzmaßnahmen zu ergreifen.
  • Originaltitel: Inzidenz und Prädiktoren des plötzlichen Herztodes bei Patienten mit Wildtyp-Transthyretin-Kardiomyopathie
  • Fördersumme: 90.000,00 Euro
  • Projektleiter: Prof. Dr. Brenda Gerull, Kardiovaskuläre Genetik, Deutsches Zentrum für Herzinsuffizienz Würzburg
  • Projektbeschreibung: Eine arrhythmogene Kardiomyopathie (ACM) ist eine genetisch bedingte Herzerkrankung, die insbesondere junge Menschen – häufig Sportler – betrifft. Sie ist durch Rhythmusstörungen in der Herzkammer und ein erhöhten Risiko für einen plötzlichen Herztod gekennzeichnet. Als Ursache sind Mutationen in spezifischen Genen bekannt, die für die richtige Funktion der Herzmuskelzellen wichtig sind. Forscher gehen in diesem Projekt nun der Frage nach, inwiefern vor allem ein gestörtes Kalziumgleichgewicht – Kalzium ist essenziell für die Herzmuskelarbeit – hier eine Rolle spielt ausgelöst durch ein besonderes Protein. Die gezielte Blockade dieses Enzyms, so die Hoffnung, könnte zudem ein neuer Therapieansatz werden, um vor gefährlichen Herzrhythmusstörungen bei Patienten mit ACM zu schützen. 
  • Originaltitel: Novel therapeutic approaches targeting disturbed Calcium homeostasis in arrhythmogenic cardiomyopathy
  • Fördersumme: 85.000,00 Euro

 

  • Projektleiter: Prof. Dr. Roland Richard Tilz, Klinik für Rhythmologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH)
  • Projektbeschreibung: Bislang ist wenig über die Langzeitprognose von Patienten mit einem überlebten Herzstillstand nach Reanimation und der Implantation eines Defibrillators (ICD) bekannt. Der ICD soll ja dann als Sekundärprävention vor einem erneuten Herzstillstand schützen. Doch wie entwickeln sich die bestehenden Grunderkrankungen weiter? Wie häufig müssen Implantate ersetzt oder sogar wieder wegen Problemen entfernt werden? Wie häufig kommt es zum Beispiel zu Defekten etwa an den Sonden? Diese Fragen sollen durch die Auswertung von Daten und die Befragung von 800 Patienten aus dem deutschen Device-Register erfolgen, die in den vergangenen 10 Jahren zur Sekundärprävention einen Defibrillator erhalten haben.
  • Originaltitel: Deutsches Device-Qualitätsregister, 10-Jahres Nachverfolgung von Patienten mit Reanimation
  • Fördersumme: 122.000,00 Euro
  • Projektleiter: PD Dr. med. Christoph Kuppe, Inst. of Experimental Medicine and Systems Biology, University Clinic of RWTH Aachen
  • Projektbeschreibung: Das menschliche Herz kommuniziert über elektrische Signale zwischen Zellen, um zu funktionieren. Störungen dieser Signale können gefährlich sein und Herzrhythmusstörungen begünstigen bis hin zum plötzlichen Herztod. Bisher war es schwierig, diese Prozesse in ihrer ganzen Komplexität zu erfassen. Das Projekt "CARDIO-KI" hat es sich zur Aufgabe gemacht, die molekularen Prozesse, die zum plötzlichen Herztod führen, besser zu verstehen und die elektrische Signalübertragung im Herzen auf der kleinsten Ebene zu erforschen. Dazu nutzen die Forscher eine fortschrittliche Technologie in Kombination mit modernen mikroskopischen Verfahren, um die Gene und Proteine im Herzen detailliert abzubilden. Bei der Auswertung der komplexen Daten werden zudem Methoden künstlicher Intelligenz eingesetzt. Dies ermöglicht es, die Aktivität des Herzens auf Zellebene zu simulieren. Ein verbessertes Verständnis der Regulationsmechanismen kann letztlich dann auch zu neuen Therapieansätzen beitragen.
  • Originaltitel: CARDIO-KI: In-situ Sequenzierung der kardialen Rezeptoren und KI-Modellierung
  • Fördersumme: 75.000,00
  • Projektleiter: Prof. Dr. med. Martin Halle et al., Poliklinik für Präventive und Rehabilitative Sportmedizin, Medizinische Fakultät, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München
  • Projektbeschreibung: Die arrhythmogene (rechtsventrikuläre) Kardiomyopathie (ARVC/ACM) ist eine genetisch bedingte Herzerkrankung, bei der vor allem der Herzmuskel im Bereich der rechten Kammer zunehmend in Mitleidenschaft gezogen wird. Die meist noch jungen Patienten weisen deutliche Rhythmusstörungen und/oder eine Herzinsuffizienz auf und haben ein hohes Risiko für den plötzlichen Herztod. Auf der einen Seite wird den oft jungen Patienten von Sport abgeraten, da zu lange/intensive sportliche Aktivität mit einer Verschlechterung der Krankheit einhergehen könnte. Auf der anderen Seite könnte ein speziell für ARVC/ACM Patienten erstelltes Training das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse reduzieren und die Lebensqualität der Patienten deutlich verbessern. In diesem Projekt wird daher ein neues Trainingskonzept speziell für ARVC/ACM-Patienten erprobt. Es enthält unter anderem Elemente zur Stärkung der peripheren Muskulatur inklusive kurzer Ausdauerbelastungen und Krafttraining mit geringen Wiederholungszahlen.
  • Originaltitel: Evaluierung eines neuen Trainingskonzeptes auf Machbarkeit und Sicherheit bei Patienten mit Arrhythmogener (Rechtventrikulärer) Kardiomyopathie (ARVC/AVC)
  • Fördersumme: 100.000,00 Euro
  • Projektleiter:  Prof. Dr. med. E. Schulze-Bahr et al., Institut für Genetik von Herzerkrankungen (IfGH), Universitätsklinikum Münster
  • Projektbeschreibung: Das Short QT-Syndrom (SQTS) ist eine sehr seltene, ererbte Herzerkrankung, bei der die Herzstruktur unauffällig ist, aber die elektrische Reizleitung im EKG erkennbar so gestört ist, dass eine erhöhte Neigung zu Kammerflimmern bzw. für einen plötzlichem Herztod besteht und zusätzlich auch für Vorhofflimmern. Die Forscher dieses Projekts wollen nun die genetischen Ursachen für SQTS weiter untersuchen, um Krankheitsmechanismen für die Erkrankung,. Aber auch Kammerflimmern aufzuklären. Die verbesserte genetische (und damit mechanistische) Aufklärung von SQTS-Fällen kann zudem helfen, andere Betroffene in der Familie frühzeitig zu finden. Zugleich könnten durch die Studie von menschlichen Stammzellen mittelfristig neue Therapiewege aufgeklärt werden, da derzeit nur wenige antiarrhythmische Therapeutika für Patienten mit SQTS verfügbar sind.
  • Originaltitel: Kurzes QT-Syndrom (SQTS) und Plötzlicher Herztod: Identifizierung von neuen Genen mittels „Whole Exome/Genome Sequencing“ (WES/WGS) und Identifiz. von neuen Krankheitsmechanismen
  • Fördersumme: 80.000,00

Ansprechpartner

Valerie Rohrwild
Bild von Valerie Popp

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  1. Informieren Sie sich über die Kinderherzstiftung der Deutschen Herzstiftung und ihre Aufgaben.
  2. Überblick über die Projektförderung
  3. Die Herzstiftung setzt sich für die Medizin von morgen ein. Hier finden Sie eine Auswahl der geförderte Forschungsprojekte.