Ein plötzlicher Riss in der Wand einer Herzkranzarterie, medizinisch spricht man von einer spontanen Koronararteriendissektion – kurz SCAD –, ist meist ein lebensbedrohliches Herzinfarkt-Ereignis. Denn das Blut, das zwischen die Schichten der eingerissenen Wandschicht fließt, sorgt dafür, dass sich das Gefäß nach innen aufbläht und der Durchfluss behindert oder ganz zum Erliegen kommt, sodass der betroffene Teil des Herzmuskels nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird.
Das ist allerdings so selten, dass selbst Ärzte oft nur wenig darüber wissen. Umso wichtiger ist: Was spürt man als Patient? Gibt es Warnsignale oder bestimmte Risikofaktoren? Wie geht es nach einer SCAD weiter? Darum dreht sich in dieser imPULS-Folge das Gespräch mit Ulrike Strecker. Sie hat eine SCAD überlebt und danach eine Selbsthilfegruppe gegründet, die SCAD-Herzen. Denn es gibt einige Patientinnen, die das gleiche Schicksal teilen.
Welche Rolle spielen die Gene?
Bei der Entwicklung von SCAD ist eine genetische Veranlagung bedeutsam, wie Forscher festgestellt haben. So lassen sich bei etwa fünf Prozent der Betroffenen bestimmte Genvarianten nachweisen, die die Beschaffenheit der Gefäßwände beeinflussen. Es gibt jedoch nicht die eine ursächliche Genveränderung, sondern es kommen in der Regel mehrere solcher Varianten zusammen.
Gene, die beim Entstehen von SCAD eine Rolle spielen, sind zum Beispiel an der Bildung von Kollagen und elastischen Fasern beteiligt und an der Kontrolle der Blutgerinnung. Die Folgen genetischer Veränderungen zeigen sich dann darin, dass das Bindegewebe in den Herzkranzgefäßen instabiler ist, Gefäßmuskelzellen sich fehlerhaft entwickeln und Einblutungen sich leichter in der Arterienwand ausbreiten können.
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Ruth Ney ist Apothekerin und Medizinjournalistin bei der Herzstiftung. Sie koordiniert unter anderem die Podcast-Gespräche "imPULS".
