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Vorübergehende Durchblutungsstörung des Gehirns ernst nehmen

Dass sich schwere Schlaganfälle vorher mit kleineren Attacken ankündigen, ist bekannt. Wie hoch dieses Risiko tatsächlich ist, wurde jetzt ermittelt.

Frau mit Schnwindel durch LongCovid
Maridav - stock.adobe.com

Sie können so etwas wie ein „Warnschuss“ sein: vorübergehende Durchblutungsstörungen des Gehirns, sogenannte transitorische ischämische Attacken (TIA) oder Mini-Schlaganfälle mit kurzzeitig anhaltenden Symptomen, die innerhalb von ein bis drei Tagen wieder vollständig verschwinden. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Symptome wie eine plötzlich verwaschene Sprache oder Wortfindungsstörungen, eine plötzliche halbseitige Lähmung im Gesicht, im Arm oder Bein, Seh- oder Hörstörungen oder um einen kurzzeitigen Bewusstseinsverlust. 

Auch wenn solche Symptome schnell wieder verschwinden: Sie sollten dennoch ernstgenommen werden. Das hat jetzt eine Auswertung von 38 Studien mit mehr als 171.000 Menschen bestätigt, die nach einer TIA oder einem Mini-Schlaganfall bis zu zehn Jahre lang nachbeobachtet worden waren.

Jeder Fünfte bekam einen Schlaganfall

Die Ergebnisse sind deutlich. Im ersten Jahr der Nachbeobachtung lag das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, bei knapp sechs Prozent. Innerhalb von fünf Jahren erlitt jeder Achte und innerhalb von zehn Jahren sogar jeder Fünfte einen Schlaganfall mit bleibenden neurologischen Schäden.

Für die Autoren ergibt sich daraus die Schlussfolgerung, dass Patienten, die eine TIA oder einen Mini-Schlaganfall erlitten haben, ein anhaltend hohes Risiko für einen künftig schweren Schlaganfall mit bleibenden Schäden tragen. Das heißt: Deuten Symptome auf eine TIA oder auf einen Mini-Schlaganfall hin, sollte das sofort genau untersucht werden. Sofort bedeutet: innerhalb von 24 Stunden. Dazu gehören eine eingehende Untersuchung durch einen Neurologen sowie eine Untersuchung des Gehirns per Magnetresonanztomografie (MRT) oder per Computertomografie (CT). 

Um zu klären, wo genau die Ursachen für die TIA oder den Mini-Schlaganfall liegen, sind dann weitere Untersuchungen, zum Beispiel durch Gefäßspezialisten oder Kardiologen, erforderlich. Danach können passende Behandlungsmaßnahmen erfolgen, die die Wahrscheinlichkeit eines schweren Schlaganfalls verringern.

Writing Committee for the PERSIST Collaborators. JAMA 2025;333;(17):1508-1519. doi:10.1001/jama.2025.2033

Experte

Prof. Dr. med. Thomas Meinertz
Portrait von Prof. Thomas Meinertz

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