Podcast

Herz & Hirn – ein starkes Team

Herz und Hirn arbeiten eng zusammen. Wenn eines der Organe krank ist, kann das Folgen für das andere haben. Hören Sie mehr über diese Teamarbeit.

Darstellung eines Gehirns
pogonici - adobe.stock.com

Dass Kopf und Herz Sitz wichtiger Körperfunktionen sind, ist seit der Antike bekannt. Doch ihr besonderes Zusammenspiel über bidirektionale Signalwege wurde erst in jüngster Zeit für die Forschung interessant. Was ist zu dieser Herz-Hirn-Achse bisher bekannt? Wie wirkt sich unser Herzschlag auf das Gehirn aus und wie versorgt umgekehrt das Gehirn unser Herz? Das erläutert im Gespräch der Neurologe Prof. Frank Erbguth, Präsident der Deutschen Hirnstiftung.  

Einfluss auf Puls und Wahrnehmung

Herz und Gehirn kommunizieren auf verschiedenen Wegen miteinander. Der bekannteste Mechanismus sind die elektrischen Signale, die über das Nervensystem vermittelt werden. Dazu gibt es sympathische und parasympathische Nervenfasern. Die sympathischen Fasern haben ihren Ursprung in den Halsganglien (Knotenpunkte im Nervensystem) und werden auch als Herznerven bezeichnet. Über sie wird zum Beispiel der Herzrhythmus beschleunigt. Die parasympathischen Fasen sind eine Art Gegenspieler und sorgen für Entspannung. Über sie wird zum Beispiel der Herzschlag verlangsamt. Alle diese Fasern enden in einem dichten Nervengeflecht an der Herzbasis, dem Plexus cardiacus.

Weitere bidirektionale Kommunikationswege werden über Hormone und andere chemische Botenstoffe (Neurotransmitter) gesteuert. Diese "Chemokommunikation" ist zum Beispiel für die Blutdruckregulation von Bedeutung.

Die Teamarbeit beeinflusst nicht nur die Herzfunktion – etwa indem Signale aus dem Gehirn in Gefahrensituationen den Puls steigen lassen. Umgekehrt beeinflusst zum Beispiel das Herz unsere Wahrnehmung und Gefühle, wie Studien belegen. Forscher des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig und der Berlin School of Mind and Brain haben zum Beispiel festgestellt, dass Menschen während der ersten Phase des Herzschlags, der Systole, mit geringerer Wahrscheinlichkeit einen elektrischen Reiz am Finger wahrnehmen als in der zweiten Phase, der Diastole. Der Grund für diese veränderte Wahrnehmung ist: Mit dem Herzzyklus verändert sich offenbar auch die Hirnaktivität. 

Ansprechpartnerin

Ruth Ney
Bild von Ruth Ney

Weitere Themen

  1. Der Schlaganfall als Folge von Herzkrankheiten: Ursachen, Vorbeugung und Warnzeichen
  2. Auch bei Schlaganfällen ist der Troponin-Wert erhöht – offenbar auch, weil oft ein Herzinfarkt vorliegt.
  3. Medizinisches Know-how hilft, eine Brücke zwischen Arzt und Patient zu bilden. In Podcast-Gesprächen vermitteln wir Wissen locker und lehrreich.

Newsletter