Sprechstundenfrage

Ich bin schnell außer Atem: Liegt das am Herzen oder an der Lunge?

Wenn man bereits bei einfachen Haushaltstätigkeiten schnell außer Atem gerät, kann sowohl die Lunge als auch das Herz schuld sein. Aufschluss gibt in vielen Fällen eine einfache Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie), wobei weitere leicht durchzuführende Untersuchungen empfehlenswert sein können, wie Sie der folgenden Antwort aus der Herzstiftungs-Sprechstunde entnehmen können.

Die Sprechstundenfrage im Wortlaut:

Seit zwei Jahren habe ich (71 Jahre) – vor allem bei heißem Wetter im Sommer – körperliche Probleme, die ich zuvor nicht kannte. Schon bei alltäglichen Haushaltstätigkeiten gerate ich stark ins Schwitzen und bin schnell außer Atem. Meine Blutwerte sind in Ordnung. Die Untersuchung des Herzens mit Ultraschall beim Kardiologen ergab nun eine „diastolische Füllungsstörung der linken Herzkammer“. Was ist das?

Mein Hausarzt wiederum hat ein leichtes Belastungsasthma festgestellt, auch das könne die Kurzatmigkeit erklären. Ein Lungenfunktionstest indes zeigte keine verengten Bronchien. Ich soll jetzt ein Asthmaspray nehmen, habe aber gelesen, dass das Rhythmusstörungen verursachen kann. Können Sie mir das alles auseinandernehmen und mir einen Rat geben? (Ingeborg S., Bad Kreuznach)

Experten-Antwort:

Eine diastolische Funktionsstörung der linken Herzkammer – eine gestörte Erschlaffung der linken Kammer – kann zur sogenannten diastolischen Herzinsuffizienz, zu einer Herzmuskelschwäche, führen. Die Ursache dafür ist häufig ein zu hoher Blutdruck: Der hohe Druck, mit dem das Blut in den Gefäßen strömt, belastet die linke Herzkammer. Auch im höheren Lebensalter kommt diese Form der Herzstörung häufiger vor.

Um die höhere Belastung zu kompensieren, verdicken die Herzmuskelwände. Während einer Ultraschalluntersuchung des Herzens ist diese Verdickung zu erkennen, ebenso die gestörte Erschlaffung (Diastole) der linken Herzkammer. Die diastolische Herzschwäche kann ebenso wie die systolische Herzschwäche die Pumpkraft des Herzens schwächen und infolgedessen Beschwerden wie Luftnot, verminderte Leistungsfähigkeit, rasche Ermüdung und dicke Beine hervorrufen.

Die Befunde der Ultraschalluntersuchung Ihres Herzens zeigen zwar eine geringe diastolische Füllungsstörung, aber keine Verdickung der Herzwände. Insofern glaube ich eher nicht, dass diese diastolische Funktionsstörung der Grund für Ihre Beschwerden ist. Ausschließen kann ich es jedoch auch nicht.

Die medikamentöse Behandlung einer Asthmaerkrankung kann als Nebenwirkung Rhythmusstörungen hervorrufen. Ohne dass ein ausgeprägtes Asthma vorliegt, wäre ich deshalb mit der Verabreichung eines Asthmasprays sehr zurückhaltend.

Meine Empfehlung wäre, zunächst einmal zu prüfen, ob Ihre Beschwerden Blutdruckspitzen oder womöglich auch Herzrhythmusstörungen zuzuordnen sind. Dazu sollte ein Langzeit-EKG (24 bis 72 Stunden) erfolgen und eine Langzeit-Blutdruckmessung (24 Stunden). Wenn Sie Ihre Beschwerden dann tagsüber zeitlich aufzeichnen, sollte man bei der Auswertung die Symptome dem Blutdruck oder der Rhythmusstörung zuordnen können.

Experte

Prof. Dr. Karl Werdan

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Michael Honold Geislingen Steige

Mein Vater 80 Jahre hatte vor 5 Jahren Hinterwandsinfarkt mit 6 Stents. Vor 8 Wochen eine corona Infektion. Hat viel Gewicht verloren auch Muskeln. Es geht wieder aufwärts kann wieder selbständig laufen. Kann er sich gleich gegen Corona impfen lassen? Er hat eine Einladung bekommen. Oder muss er noch warten?

Deutsche Herzstiftung

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Alles Gute und herzliche Grüße!   
Ihre Deutsche Herzstiftung   

 

Anita Fischer 18334

Ich (78) habe nach 2x2 Stents Luftnot und sehr schwankenden Blutdruck als Beispiel 184 zu 87.
Nach einer Lungenröntgung wurde COPD festgestellt. Nun weiß ich oft nicht, kommen die Schmerzen links vom Herz, von der Lunge oder von der Wirbelsäule (seit Kindheit Scheuermann)

Frau Anita Stephan Büren

Ich habe die Probleme auch .K