Schlaganfall und Herzinfarkt haben die gleichen Risikofaktoren. Zudem begünstigt ein krankes Herz einen Hirninfarkt. Insbesondere Vorhofflimmern führt häufig zu Blutgerinnseln, die sich im linken Vorhof bilden, ins Gehirn gespült werden und dort einen Schlaganfall verursachen.
Häufigster Auslöser für Schlaganfall und Herzinfarkt
Schlaganfälle und Herzinfarkte haben häufig die gleiche Ursache. Beide lebensbedrohliche Erkrankungen werden in vielen Fällen durch ein Blutgerinnsel (Thrombus) verursacht, das ein Gefäß verstopft. Die von der Durchblutung abgeschnittenen Bereiche sind dann nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Gewebe stirbt ab, und es kommt zum Infarkt. Steckt das Gerinnsel im Herzen fest, ist ein Herzinfarkt die Folge. Wird das Blutgerinnsel mit dem Blutstrom ins Gehirn getragen, droht ein Schlaganfall. Hinzu kommt, dass ein krankes Herz das Schlaganfall-Risiko erhöht. Herzerkrankungen zählen zu den häufigsten Schlaganfall-Ursachen überhaupt. Dies gilt vor allem für Vorhofflimmern und bestimmte Herzklappenerkrankungen. Der Grund ist eine verlangsamte Fließgeschwindigkeit des Blutes im Herzen, welche die Blutgerinnung und somit auch die Bildung von Blutgerinnseln begünstigt.
Schlaganfall-Schutz für Herzpatienten
1
Messen Sie regelmäßig Blutdruck
2
Fühlen Sie regelmäßig Ihren Puls
3
Achten Sie auf einen gesunden Lebensstil
4
Erkennen Sie die Alarmsignale Ihres Körpers
5
Informieren Sie sich, was im Notfall zu tun ist
Darum ist Blutdruckmessen so wichtig
Bluthochdruck gehört zu den größten Gefahren für die Entwicklung einer Arteriosklerose (Gefäßverkalkung). Die verengten und oft entzündeten Gefäße sind ein bedeutender Risikofaktor für die Entstehung von Blutgerinnseln. „Bei einem Bluthochdruck kann die Senkung des oberen Wertes um nur 10 mmHg das Schlaganfall-Risiko bereits um die enorme Zahl von fast 40 Prozent verringern“, erklärt Prof. Dr. med. Joachim Röther, Chefarzt der Neurologischen Klinik, Asklepios Klinik Altona und Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Herzstiftung. „Regelmäßige Blutdruckmessungen sind deshalb so wichtig, da erhöhte Blutdruckwerte oft keine besonders auffälligen Beschwerden hervorrufen und daher häufig unentdeckt bleiben. Einer von fünf Menschen mit Bluthochdruck weiß nichts von den zu hohen Werten.“
Wie oft soll ich meinen Blutdruck messen?
Sie können Ihren Blutdruck jederzeit beim Arzt und in vielen Apotheken messen lassen. Dort erfahren Sie auch, wie oft Sie Ihren Blutdruck kontrollieren sollten und welche Blutdruckwerte für Sie empfehlenswert sind. Eine Orientierung:
- Tägliche Messung: Sinnvoll für Bluthochdruckpatientinnen und -patienten, wenn Änderungen der Blutdruckmedikamente erfolgen oder wenn Beschwerden auftreten, die mit Bluthochdruck in Zusammenhang stehen können, etwa Schwindel, Kopfschmerzen, innere Unruhe und Nasenbluten.
- Monatliche Messung: Ratsam für Menschen mit Herzerkrankungen, um sicherzugehen, dass das Herz keinem zu hohen Druck ausgesetzt ist.
- Halbjährliche Messung: Viele Mediziner empfehlen, ab dem 40. Lebensjahr mindestens in halbjährlichen Abständen den Blutdruck zu messen. Das gilt besonders, wenn Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorhanden sind. Dazu gehören Übergewicht, Rauchen, hohe Blutfettwerte (Cholesterin), Bewegungsmangel und Stress. Kommt in der Familie Bluthochdruck gehäuft vor, sollten die Messungen bereits ab dem 35. Lebensjahr erfolgen.
Herz-Tipp
Warum Sie auf Ihr Herz achten müssen
Um einem Schlaganfall vorzubeugen, kommt nicht nur der Behandlung von Bluthochdruck eine wichtige Rolle zu. Ebenso bedeutsam ist, dass ein krankes Herz frühzeitig erkannt und entsprechend behandelt wird. Die Einnahme von Gerinnungshemmern (Blutverdünnern) beispielsweise gehört zu den wichtigsten Therapiemaßnahmen bei Vorhofflimmern und Herzklappenerkrankungen. „Mit einer gewissenhaften Einnahme von Gerinnungshemmern lässt sich die Bildung von gefährlichen Blutgerinnseln in vielen Fällen wirkungsvoll verhindern und somit ein effizienter Schutz vor Schlaganfällen erreichen“, sagt Prof. Dr. med. Joachim Röther.
So schützt ein gesunder Lebensstil Ihr Herz
Diabetes mellitus, Bewegungsmangel, Rauchen, starkes Übergewicht und ungünstige Cholesterinspiegel sind weitere Einflussgrößen, welche die Gefahr für Schlaganfälle und Herzinfarkte erhöhen. Alle diese Faktoren können zu Gefäßverkalkungen führen. „Mit einem gesunden Lebensstil können Sie diese Risikofaktoren reduzieren und je nach eigenem Risikoprofil zum Beispiel mit etwas mehr Bewegung, einer Gewichtsabnahme oder der Normalisierung der Cholesterinspiegel auf einfache Weise einen nachhaltigen Schlaganfall- und Herzinfarkt-Schutz aufbauen“, erklärt Prof. Dr. med. Joachim Röther.
Die wichtigsten Warnsignale für einen Schlaganfall
Wichtig ist außerdem, Schlaganfall-Warnzeichen richtig zu deuten. Einem Schlaganfall gehen oft Vorboten voraus. Diese können Stunden, Tage oder Wochen vor dem Hirninfarkt auftreten. Meist handelt es sich um fast die gleichen Symptome wie bei einem Schlaganfall. Anders als bei einem „echten“ Schlaganfall verschwinden die Beschwerden nach kurzer Zeit jedoch wieder. Mediziner nennen diese Schlaganfall-Vorboten „Transitorische Ischämische Attacke“, kurz TIA. Eine TIA zeigt sich ebenso wie ein Schlaganfall durch folgende Symptome:
- Lähmungserscheinungen auf einer Körperhälfte, etwa Lähmung eines Arms oder Beins
- Gesichtssymptome wie ein herabhängender Mundwinkel oder Schwierigkeiten beim Lächeln
- Sprachstörungen wie eine plötzlich verwaschene oder undeutliche Sprache, Wortfindungsprobleme, falsche Satzbildung
- plötzlicher heftiger Kopfschmerz
- Sehstörungen bis hin zur Erblindung oder Schwindel
So rufen Sie den Notarzt unter 112
„Tritt auch nur eines der oben genannten Schlaganfall-Warnzeichen auf, rufen Sie sofort den Notruf unter 112 und äußern Sie den Verdacht auf einen Schlaganfall. Bei einem Hirninfarkt zählt jede Minute. Es gilt: ‚Time is Brain‘, also ‚Zeit ist Gehirn‘“, warnt Prof. Dr. med. Joachim Röther. „Viele Menschen begehen den Fehler, dass sie erst einmal abwarten, ob die Probleme von alleine wieder verschwinden. Bei einem Notfall in der Nacht warten sie bis zum nächsten Morgen oder am Wochenende bis zum Montag. Doch je mehr Zeit verstreicht, desto größer ist die Gefahr, dass Schäden im Gehirn zurückbleiben.“
Experte
Prof. Dr. med. Joachim Röther, Chefarzt der Neurologischen Abteilung der Asklepios Klinik Altona in Hamburg. Nach dem Medizinstudium und der Promotion in Marburg begann er eine neurochirurgische und neurologische Ausbildung (Universitätsklinikum Heidelberg/Mannheim). An der Stanford University erforschte er die physiologische Hintergründe des Schlaganfalls mittels neuer Methoden der Magnetresonanztomographie. Von 1996 bis 2005 war er leitender Oberarzt und C3-Professor an der Neurologischen Universitätsklinik Jena und dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Er war Präsident der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft, ist im erweiterten Vorstand tätig und ist Mitherausgeber der Sekundärpräventions-Leitlinie Schlaganfall.
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