Pressemeldung

Herzsicher in der Schule: Lebensrettende Initiative startet in Augsburg

Initiative „Herzsicher in der Schule“ zur Laien-Wiederbelebung bei plötzlichem Herzstillstand an weiterführenden Schulen im Raum Augsburg

Herzsicher in Ausgburg
Julia Pietsch, Landratsamt Augsburg

Winnenden, 21. Mai 2025 – Die lebensrettende Bildungsinitiative „Herzsicher in der Schule“ zur Laien-Wiederbelebung bei plötzlichem Herzstillstand wird künftig an weiterführenden Schulen im Raum Augsburg eingeführt. Die Initiative geht auf das Engagement von Prof. Dr. Axel Heller, Klinikdirektor und Lehrstuhlinhaber für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin am Universitätsklinikum Augsburg, zurück. Inspiriert wurde er durch die erfolgreiche Umsetzung des Projekts in Memmingen unter der Leitung von Dr. Rupert Grashey – und durch die Zusammenarbeit mit der Björn Steiger Stiftung und der Deutschen Herzstiftung, die die Initiative bundesweit etabliert haben.

Jährlich verlieren in Deutschland rund 65.000 Menschen ihr Leben durch einen plötzlichen Herztod. Viele Betroffene könnten überleben, wenn mehr Personen in den entscheidenden ersten Minuten mit der Reanimation beginnen, noch bevor Rettungsdienst und Notarzt eintreffen. Mit der Initiative „Herzsicher in der Schule“ werden Schüler fit in der Wiederbelebung bei plötzlichem Herzstillstand gemacht. „Ziel der Initiative ist es, die Reanimationsquote unter Laien zu steigern und so Leben zu retten“, betont Prof. Dr. Axel Heller, der bereits 2014 an der Entwicklung eines sachsenweiten Schülerreanimationsprogramms beteiligt war, das unter anderem vom sächsischen Sozialministerium unterstützt wurde. „Laienreanimation muss zur Kultur bei uns werden. Der Reanimationsunterricht an Schulen ist der erste Schritt um Kreislaufstillstände bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zu überbrücken und Überleben zu sichern,“ erläutert Prof. Dr. Axel Heller. Mit seinem Wechsel nach Augsburg setzte sich der Anästhesist und Notfallmediziner dafür ein, das Thema auch in der Region Schwaben zu verankern. Erste Gespräche mit Landrat Martin Sailer fanden bereits 2019 statt. Die Corona-Pandemie unterbrach jedoch zunächst die Planungen. Trotzdem wurde das Thema Wiederbelebung in der Region nicht aus den Augen verloren: Mit Veranstaltungen in der City Galerie Augsburg und Projekttagen an Schulen wie dem Holbein-Gymnasium hielt das Universitätsklinikum Augsburg gemeinsam mit den Hilfsorganisationen das Bewusstsein für Reanimation aufrecht. Die internationalen Reanimationsleitlinien empfehlen die Laienreanimation bereits seit vielen Jahren und verstärkt seit 2010. Der Schulausschuss der Kultusministerkonferenz empfiehlt seit 2014 in Deutschland eine flächendeckende Einführung von Wiederbelebungsunterricht in Schulen im Umfang von zwei Unterrichtsstunden pro Jahr ab Klasse 7. Lehrkräfte sollen entsprechend geschult werden, um den Unterricht zu übernehmen.

Der entscheidende Impuls für die Wiederaufnahme konkreter Schulprojekte kam im Frühjahr 2024 beim Austausch mit Dr. Rupert Grashey, Chefarzt der Notfallklinik am Klinikum Memmingen: „Struktur und Erfolg des Projekts ,Herzsicher in der Schule‘ in Memmingen überzeugten mich sosehr, dass ich mich für dessen Einführung im Raum Augsburg starkgemacht habe und in Kontakt mit der Björn Steiger Stiftung getreten bin“, berichtet Prof. Heller. Nach einem Treffen mit Landrat Sailer, Prof. Dr. Axel Heller und Sarah Hellwich, Leiterin der Herzsicher-Initiative der Björn Steiger Stiftung Anfang Juli 2024 vereinbarten die Beteiligten eine enge Kooperation zur Einführung von „Herzsicher in der Schule“ an allen weiterführenden Schulen in Stadt und Landkreis Augsburg. Die Zusammenarbeit wird unterstützt vom Bayerischen Roten Kreuz (BRK) Augsburg, das die Initiative operativ begleiten wird.

„Solch ein Projekt braucht vieles: Menschen, Engagement, Geld und starke Partner“, betont Sarah Hellwich. Umso erfreulicher ist, dass Landrat Sailer auch eine finanzielle Unterstützung durch den Landkreis zusicherte. „Es ist nie zu früh, zu lernen, wie im Ernstfall zu handeln ist. Ich freue mich daher, dass wir dieses wichtige Thema an unseren Schulen gemeinsam in den Fokus rücken“, so Landrat Sailer. Die Deutsche Herzstiftung unterstützt das Projekt als weiterer kompetenter Partner durch eigene Projekterfahrung in der Laien-Reanimation und durch ihre herzmedizinische Expertise: „Auch möchten wir mit diesem Projekt schon Kindern zeigen, dass jeder bei einem plötzlichen Herzstillstand die Wiederbelebung durch Herzdruckmassage anwenden und dadurch Leben retten kann“, betont der Kardiologe Prof. Dr. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender Deutschen Herzstiftung. „Wir wollen in den Schulen Kinder vor allem dazu ermutigen, im Notfall schnell und beherzt einzugreifen.“ 

Die Herzsicher-Initiative vermittelt Schülerinnen und Schülern ab der 7. Klasse wichtige Kompetenzen im Bereich der Wiederbelebung. Ziel ist es, Ängste abzubauen und das Selbstvertrauen zu stärken, damit junge Menschen im Ernstfall mutig und sicher helfen können – auch unter Anwendung eines Automatisierten Externen Defibrillators (AED).

Etwa alle acht Minuten stirbt in Deutschland ein Mensch am plötzlichen Herztod. Es kann jeden treffen – unabhängig von Alter oder Gesundheitszustand. Viele Betroffene sterben jedoch vor allem deshalb, weil ihnen nicht rechtzeitig geholfen wird. Eine sofort begonnene Wiederbelebung vor dem Eintreffen der Rettungskräfte kann Leben retten.

Weitere Informationen zur Initiative unter: https://www.steiger-stiftung.de/was-wir-tun/herzsicher/herzsicher-in-der-schule/

Kontakt

Pressestelle: Michael Wichert und Pierre König