Pressemeldung

#PULSEDAY macht künftig auf Risiken durch Herzrhythmusstörungen aufmerksam

Neue Awareness Kampagne mit Aktionstag im März– #PULSEDAY unter dem Dach der Deutschen Herzstiftung organisiert.

(Frankfurt a. M., 05. Oktober 2023) Herzrhythmusstörungen sind in Deutschland neben der koronaren Herzerkrankung (KHK) und der Herzschwäche der häufigste Grund für eine Aufnahme ins Krankenhaus. 1,6 Millionen Menschen leiden allein an Vorhofflimmern, der häufigsten anhaltenden Rhythmusstörung. Und 20 bis 30 Prozent der ischämischen Schlaganfälle gehen auf Vorhofflimmern zurück. Solche Rhythmusstörungen frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig zu handeln ist daher enorm wichtig. Dass eine erste Kontrolle sehr einfach durch eine Eigenmessung des Pulses am Handgelenk erfolgen kann, soll nun im Zentrum einer neuen Kampagne und eines jährlichen Aktionstages stehen. Die Awareness-Kampagne #PULSEDAY hat sich zum Ziel gesetzt, das gesellschaftliche Bewusstsein für die Bedeutung und das Verständnis von Herzrhythmusstörungen zu stärken. Die konstituierende Versammlung zum #PULSEDAY fand während der Herztage der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) in Bonn zusammen mit Vertretern der Herzstiftung und der deutschen und europäischen Gesellschaft für Herzrhythmusstörungen (EHRA) statt. Mit gezielten nationalen und internationalen Aktionen und praktischen Anleitungen zur Selbstmessung des Pulses soll künftig deutschland- und europaweit für dieses Thema sensibilisiert werden. Der #PULSEDAY, der immer am 1. März jeden Jahres stattfinden soll, wird unter dem Dach der Deutschen Herzstiftung organisiert in enger Kooperation mit DGK und EHRA.

Wenn das Herz aus dem Takt gerät

Das menschliche Herz schlägt 60- bis 80-mal pro Minute, mehr als 100.000-mal am Tag. Es ist daher wenig überraschend, dass es dabei gelegentlich aus dem Takt kommt. Doch anhaltende oder häufige Rhythmusstörungen durch Fehler in der elektrischen Steuerung des Herzens sind zum einen für die Betroffenen belastend und beängstigend. Zum anderen schädigen sie auf Dauer die Herzfunktion oder sind sogar direkt lebensbedrohlich. Daher ist es wichtig, die Rhythmusstörungen aus den Herzvorhöfen (z. B. Vorhofflimmern) von denen aus den Herzkammern zu unterscheiden. So werden Rhythmusstörungen aus den Herzkammern, die häufig durch strukturelle Erkrankungen des Herzens begünstigt werden, schneller gefährlich, etwa das Kammerflimmern. Dieses kann innerhalb von Sekunden zum Kreislaufzusammenbruch und unbehandelt nach wenigen Minuten zum Tod führen. Solche Kammerrhythmusstörungen (ventrikuläre Rhythmusstörungen) sind zum Glück seltener als die Rhythmusstörungen, die ihren Ursprung in den Herzvorhöfen haben (supraventrikuläre Rhythmusstörungen). Doch auch hier kann der häufigste Vertreter, das Vorhofflimmern, langfristig zum Herzversagen durch eine zunehmende Herzschwäche führen. Außerdem besteht ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Schlaganfällen.

Warum der 1. März zum „PULSEDAY“ wird

Die Wahl des Datums – 1.3. – ist kein Zufall: Einer von drei Menschen in Europa hat das Risiko, im Verlauf seines Lebens eine Herzrhythmusstörung zu entwickeln, darunter am häufigsten Vorhofflimmern. Aber es gibt auch harmlose Herzrhythmusstörungen, die häufig und in der Regel ungefährlich sind. Hier kann durch ein Messen des Pulses und anschließende Bewertung durch ein EKG, oft Entwarnung gegeben werden. Viele Menschen messen ihren Puls auch bereits während sportlicher Aktivitäten mit sogenannten Wearables (z.B. mit der Smartwatch). Die Einordnung und Interpretation dieser selbst erhobenen Pulsdaten wird immer wichtiger für die Herzgesundheit.

Denn mit zunehmenden Lebensalter steigt zum Beispiel die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten der häufigsten Herzrhythmusstörung, dem Vorhofflimmern überproportional an. Doch Herzrhythmusstörungen können in jedem Alter auftreten. Das Besondere an Herzrhythmusstörungen: Sie zeigen sich mit sehr unterschiedlichen Symptomen. Manche Betroffene versetzt der plötzliche unregelmäßige oder schnelle Herzschlag regelrecht in Panik. Bei anderen Betroffenen treten keinerlei Beschwerden auf.

 „In der Allgemeinbevölkerung bestehen allerdings noch erhebliche Wissenslücken über Vorhofflimmern wie auch über die anderen Arten von Herzrhythmusstörungen“, erläutert Professor Dr. KR Julian Chun. „Das Bewusstsein dafür sollte daher dringlich gestärkt werden“, betont der Frankfurter Kardiologe vom Cardioangiologischen Centrum Bethanien - CCB, der mit zum Gründungskomitee von #PULSEDAY gehört.

Ziel: Weltweit Aufmerksamkeit schaffen

Herzrhythmusstörungen müssen behandelt werden, um Symptomen und gegebenenfalls einem Schlaganfall vorzubeugen. Diese wichtige Botschaft soll daher nicht allein in Deutschland, sondern möglichst sogar weltweit mit Pulsmessaktionen begleitet und in der Bevölkerung bekannt gemacht werden – überwiegend über die sozialen Medien. Denn Herzrhythmusstörungen sind weltweit ein Problem. „Unser großes Ziel ist es, dass die Kampagne am 1. März jeden Jahres einmal um den Globus läuft“ erläutert dazu Professor Dr. Roland Richard Tilz, Direktor der Klinik für Rhythmologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein in Lübeck und ebenfalls Komitee-Mitglied. Die amerikanische Heart Rhythm Society (HRS) habe zum Beispiel bereits mündlich zugesagt, den #PULSEDAY am 01.03.2024 ebenfalls durchzuführen, die rhythmologische Fachgesellschaft Asia-Pacific (APHRS) wolle spätestens 2025 den Aktionstag mit unterstützen.

Zudem sollen über das Jahr begleitend Aktionen vor Ort unter dem Motto: #feelthepulse und #keepyourryhthm erfolgen. So gab es bereits 2023 beim DGK-Kongress in Mannheim die Charity-Auftaktaktion „Kicken gegen Vorhofflimmern“ in Zusammenarbeit mit der Deutschen Herzstiftung und mit Unterstützung der DGK. Bei dem Fußballspiel des AGEP Allstar Teams gegen das HSV Frauen-Fußballteam konnten sich SpielerInnen wie auch andere Interessierte im Vorfeld zeigen lassen, wie einfach die Puls-Selbstmessung ist. Die “Revanche“ ist bereits für die DGK-Tagung im Frühjahr 2024 geplant.

Das #PULSEDAY-Komitee setzt sich aus folgenden Mitgliedern zusammen:

  • Prof. K.R. Julian Chun, Frankfurt am Main
  • Prof. Roland Tilz, Lübeck
  • Dr. Melanie Gunawardene, Hamburg
  • Mit Unterstützung der
  • EHRA: Prof. Daniel Scherr, Graz; Dr. Elena Arbelo, Barcelona (2 Jahre)
  • AGEP: Prof. Daniel Steven, Köln (2 Jahre)
  • Young DGK: PD Philipp Breitbart, Bad Krozingen (2 Jahre)
  • Deutschen Herzstiftung: Martin Vestweber

Ansprechpartner

Pressestelle: Michael Wichert und Pierre König