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Warum Diabetes den Herzinfarkt begünstigt

Diabetes geht aufs Herz. Was hohe Blutzuckerwerte für das Herz-Kreislauf-System so riskant macht.

Diabetes
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Dauerhaft zu hohe Blutzuckerwerte sind nicht nur ein Symptom für Diabetes mellitus, sondern auch eine echte Gefahr für das Herz. Wann Ihre Blutzuckerwerte zu hoch sind und Ihr Risiko für einen Herzinfarkt steigt.

Was ist Diabetes mellitus?

Diabetes mellitus, umgangssprachlich bekannt als Zuckerkrankheit, ist eine Stoffwechselstörung. Es kommt zu einer Überzuckerung (Hyperglykämie). Die Blutzuckerwerte liegen deutlich über der Norm: nüchtern bei über 100 mg/dl (Milligramm pro Deziliter) und nach der Aufnahme von Zucker bei 140 mg/dl oder gar 200 mg/dl. 

Ebenso wichtig ist der sogenannte HbA1c-Wert, auch Langzeitzuckerwert, der in Prozent angegeben wird. Der Normwert bei Gesunden liegt bei unter 5,7 Prozent. Bei über 6,5 Prozent liegt ein Diagnosekriterium für einen Diabetes mellitus vor.

Nach Schätzungen aus dem Jahr 2023 liegt die Zahl der Menschen in Deutschland, bei denen ein Typ-2-Diabetes festgestellt und dokumentiert wurde bei etwa 8,9, Millionen Menschen. Und die Zahl derjenigen, bei denen die Zuckerkrankheit (noch) nicht entdeckt wurde, ist vermutlich ebenfalls sehr hoch.  

Für die Entstehung von Diabetes mellitus kann es verschiedene Gründe geben:

  • Insulinmangel: Die Bauchspeicheldrüse bildet nicht mehr ausreichend Insulin. Das Stoffwechselhormon Insulin fungiert wie ein Schlüssel für die Körperzellen. Es „schließt“ sie auf, damit Zucker in die Zellen aufgenommen werden kann. 
  • Insulinresistenz: Die Körperzellen werden unempfindlicher gegenüber Insulin und reagieren immer schlechter auf den „Schlüssel“ Insulin. 

In Folge dessen sammelt sich vermehrt Zucker im Blut an und die Blutzuckerwerte steigen. Der Körper versucht dann, den Zucker über die Nieren auszuscheiden. Zwei häufige Diabetes-Symptome sind daher vermehrter Durst und häufiger Harndrang. Da der Zuckergehalt im Urin zunimmt, wird Diabetes mellitus auch als „honigsüßer Durchfluss“ bezeichnet. 

Der Unterschied zwischen Diabetes Typ-1 und Typ-2

Es gibt verschiedene Diabetes-Typen. Am häufigsten sind Diabetes mellitus Typ 1 und Diabetes mellitus Typ 2. Der Typ-1-Diabetes ist die häufigste Stoffwechselerkrankung im Kindes- und Jugendalter. Ursache der Erkrankung ist eine Immunstörung. Der Körper bildet Antikörper, welche die Zellen der Bauchspeicheldrüse angreifen und zerstören. Dadurch kommt es zum Ausbleiben der Insulinproduktion und  zu einem Mangel des Hormons Insulin. Meist bricht ein Diabetes mellitus Typ 1 vor dem 20. Lebensjahr aus. 

Beim Typ-2-Diabetes hingegen, früher als Altersdiabetes bezeichnet, kann das eigene Insulin aufgrund der Resistenz im Körper nicht mehr richtig wirken. Diabetes mellitus Typ 2 entwickelt sich schleichend und mit der Zunahme von Lebensjahren. Über 90 Prozent der Menschen mit Diabetes leiden unter dieser Insulinwirksamkeitsstörung. 

Zu den bedeutendsten Risikofaktoren für Diabetes mellitus Typ 2 gehören:

  • Übergewicht (vor allem Fettgewebe im Bauchraum: viszerales Fett)
  • Bewegungsmangel
  • ungesunde Ernährung
  • Bluthochdruck
  • Rauchen

Risikofaktor Diabetes: Herz in Gefahr?

Diabetes hat weitreichende Folgen für die Gesundheit. Zuckerkranke haben ein stark erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, vor allem für Herzinfarkt, Schlaganfall und die arterielle Verschlusskrankheit (Schaufensterkrankheit). Doch warum begünstigt Diabetes die Entstehung eines Herzinfarktes? 

Hohe Blutzuckerwerte fördern Entzündungsreaktionen im Körper und beeinflussen verschiedene Stoffwechselvorgänge. Unter anderem beschleunigt ein chronisch hoher Blutzucker die Verkalkung und Schädigung von Gefäßen (Arteriosklerose) und führt zu einer Verschlechterung der Pumpleistung des Herzens sowie zu einer verstärkten Blutgerinnung in den geschädigten Gefäßen. Die genauen molekularen und zellulären Vorgänge, die bei Diabetespatienten zu einer aggressiveren Form der Arteriosklerose und infolgedessen zu einem häufigeren Auftraten von Herzinfarkten und Schlaganfällen führen, sind Gegenstand intensiver Forschung, 

Eine ernsthafte diabetische Folgeerkrankung ist die kardiale autonome Neuropathie, bei der eine Schädigung von Nerven vorliegt, die an der Steuerung des Herz-Kreislauf-Systems beteiligt sind, Im Krankheitsverlauf kommt es dadurch unter anderem zu einer erhöhten Herzfrequenz in Ruhe und einer verminderten Durchblutung des Herzmuskels. Diese Nervenschädigung kann auch Symptome von kardialen Notfällen wie einem Herzinfarkt verschleiern, so dass Betroffene wichtige Zeit, bis zur lebensrettenden Diagnostik und Therapie verlieren und häufiger sterben. 

 

Diabetes und Bluthochdruck oft ein Paar

Stellt der Arzt bei Ihnen Diabetes fest oder leiden Sie schon länger unter der Stoffwechselstörung, ist es wichtig, dass die Diabetes-Therapie so eingestellt ist, dass sich Ihre Blutzuckerwerte im Normalbereich befinden. Allerdings reicht die alleinige Gabe von blutzuckersenkenden Medikamenten im Rahmen der Diabetes-Behandlung häufig nicht aus. 

Die zu hohen Blutzuckerwerte gehen oft Hand in Hand mit Bluthochdruck, erhöhten Blutfettwerten und Übergewicht. Mediziner fassen diese Stoffwechselstörungen unter dem Begriff „Metabolisches Syndrom“ zusammen. 

Patienten mit Zuckerkrankheit leiden rund zweimal so häufig an einem Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) wie Menschen ohne Zuckerkrankheit. Dann ergänzen blutdrucksenkende Mittel die Behandlung. Bei zu hohen Blutfettwerten sollten Cholesterinsenker (z.B. Statine) eingenommen werden. Zugleich müssen bei Diabetikern auch die Nierenwerte stets gut kontrolliert werden. Denn auch dieses Organ leidet bei zu hohen Zucker- und Blutdruckwerten. Eine kranke Niere wiederum begünstigt Herzerkrankungen.

Die medikamentöse Behandlung sollte immer von einem gesunden Lebensstil begleitet werden. Eine gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung, Vermeidung von Übergewicht, der Verzicht auf Rauchen und Alkohol, sowie Stressabbau helfen, die Blutwerte zu verbessern und unterstützen die Diabetes-Therapie.

Schon leicht erhöhte Blutzuckerwerte riskant

Nicht nur ein bestätigter Diabetes mit hohen Blutzuckerspiegeln ist riskant. Auch leicht erhöhte Werte, bevor ein Diabetes festgestellt wird, sind ein Risikofaktor. Um das persönliche Diabetes-Risiko einschätzen zu können, helfen regelmäßige Blutuntersuchungen beim Arzt. 

Die Deutsche Herzstiftung e.V. empfiehlt, den offiziellen Gesundheits-Check wahrzunehmen, der ab dem 35. Lebensjahr alle drei Jahre von den Krankenkassen bezahlt wird. Durchgeführt wird der Check von Allgemeinmedizinern, praktischen Ärzten und Internisten.

Experte

Prof. Dr. med. Diethelm Tschöpe
Bild von Prof. Tschöpe

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  • Internet: https://www.diabetesinformationsdienst-muenchen.de/erkrankungsformen/seltene-formen/index.html (Stand O.D.)
  • Internet: https://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/was_ist_diabetes_/diabetes_in_zahlen (Stand O.D.)
  • Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2024
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