Sprechstundenfrage

Wie niedrig darf der Puls sein?

Welche Grenze sollte der Puls nicht unterschreiten? Sind z. B. Werte unter 50 Schlägen pro Minute aus medizinischer Sicht bedenklich? Das und mehr erläutert die folgende Sprechstunden-Antwort, die Sie evtl. schon in HERZ heute gesehen haben. (Die Zeitschrift enthält jeweils eine mehrseitige Sprechstunden-Rubrik und geht den über 100.000 Herzstiftungs-Mitgliedern automatisch 4x pro Jahr zu.)

Die Sprechstundenfrage im Wortlaut:

In 2011 hatte ich eine Bypassoperation. Seither habe ich bewusst ca. 10 kg abgenommen, was auch notwendig war. Bis vor 10 Jahren habe ich noch viel Sport getrieben. Jetzt gehe ich immer noch 2-mal wöchentlich schwimmen, trainiere mindestens eine halbe Stunde täglich auf dem Ergometer. Nun stelle ich fest, dass mein Puls morgens beim Blutdruckmessen bei 46-48 Schlägen liegt. Ist das ein Problem? (Xaver P., Schwerin)

Experten-Antwort:

Sie sind offenbar an einer koronaren Herzkrankheit erkrankt, daher die Bypass-Operation. Im Übrigen sind Sie wohl in recht gutem Allgemeinzustand hinsichtlich Körpergewicht und körperlicher Aktivität.

Ihre Pulsfrequenz liegt zwischen 46 und 48 pro Minute. Zu Ihrer diesbezüglichen Frage: Diese Pulsfrequenz unter 50 pro Minute ist grundsätzlich nicht zu beanstanden und könnte auch bestehen bleiben, solange keine Beschwerden vorliegen.

Erst bei einer Frequenz unter 40 pro Minute müsste eingeschritten werden, gegebenenfalls mit einem Herzschrittmacher. Es stellt sich zudem die Frage, ob der Puls früher höher war oder ob bei Belastung eine höhere Pulsfrequenz besteht? Es ist auch denkbar, dass die langsame Herzschlagfolge durch Medikamente (mit-) bedingt ist, z. B. Betablocker oder Calciumantagonisten. In diesem Falle wäre eine Dosisreduktion oder ein Wechsel der Medikamente zu erwägen.

Herz-Tipp:

Welche weiteren wichtigen Dinge Betroffene mit einer zu niedrigen Herzfrequenz wissen sollten (z. B. welche Ursachen unbedingt abzuklären sind), erläutert der umfangreiche Herzstiftungs-Sonderband zum Thema Rhythmusstörungen.

Experte

Prof. Dr. med. Dr. h. c. Berndt Lüderitz

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