Worauf kommt es an, wenn unter körperlicher Belastung, wie etwa beim Treppensteigen, Beschwerden im Brustraum auftreten? Zu diesem Thema haben wir vor einiger Zeit von einer Betroffenen eine interessante Anfrage in unserer Sprechstunde erhalten:
Die Sprechstundenfrage im Wortlaut:
Ich bin 62 Jahre alt und habe seit etwa drei Wochen, immer wenn ich Treppen hochsteige und dabei eine Tasche trage, Schmerzen am Herzen. Wenn ich mich ausruhe, gehen die Schmerzen wieder weg. Ich war bei meinem Hausarzt, der einen Blutdruck von 150 zu 90 mmHg festgestellt hat und mir das Blutdruckmedikament Metoprolol verordnete. Trotz regelmäßiger Einnahme treten die Schmerzen beim Treppensteigen aber weiterhin auf. Ich traue mich schon gar nicht mehr, Treppen hochzusteigen. Was soll ich tun? (Marie B., Köln)
Experten-Antwort:
Mit 150 zu 90 mmHg war der Blutdruck zu hoch. Der Blutdruck muss mindestens auf 135 zu 85 mmHg gesenkt werden, weshalb es auf alle Fälle richtig war, dass Ihr Hausarzt Ihnen ein Blutdruckmedikament verordnet hat.
Wegen der Herzschmerzen beim Treppensteigen sollte unbedingt noch ein Ruhe-EKG und ein Belastungs-EKG erfolgen. Eventuell ist auch eine Echokardiographie (Ultraschalluntersuchung des Herzens) sinnvoll. Denn Schmerzen im Brustbereich (= Angina pectoris), die unter körperlicher Belastung auftreten, sind häufig ein Hinweis auf eine koronare Herzerkrankung, bei der es durch Verengungen der Herzkranzgefäße zu einer verminderten Blutversorgung des Herzmuskels kommen kann. Diese verminderte Durchblutung führt zunächst nur bei Belastungen wie Treppensteigen zu Herzschmerzen, später wenn die Arteriosklerose und Verkalkung der Herzkranzgefäße weiter zunimmt, kann dies zu Schmerzen in Ruhe und zum Herzinfarkt kommen. Um eine solche Bedrohung frühzeitig und bevor es zu spät ist herauszufinden, sind die genannten Untersuchungen erforderlich.
Beschwerden ernst nehmen!
Die hinter solchen Herzschmerzen verborgene koronare Herzerkrankung kann schließlich zu einem lebensbedrohlichen Herzinfarkt führen. Deshalb sollten Sie die geschilderten Herzbeschwerden unbedingt ernst nehmen, was Sie mit Ihrer Sprechstundenanfrage bei der Deutschen Herzstiftung ja auch bereits getan haben. Wenn Ihr Hausarzt die Untersuchungen nicht selbst durchführen kann, wird er Sie an eine Kardiologin oder einen Kardiologen weiterüberweisen.
Was tun, wenn man keinen Termin bekommt?
Wenn Sie nicht sofort einen Termin bekommen und eine deutliche Verschlechterung der Beschwerden auftritt, d. h. die Beschwerden zum Beispiel schon in Ruhe ohne Belastung kommen, wenden Sie sich bitte in Absprache mit Ihrem Hausarzt an die kardiologische Ambulanz der nächsten Klinik.
Wichtig:
Falls die Brustschmerzen beim Ausruhen mal nicht nach wenigen Minuten wieder verschwinden, müssen Sie unbedingt an einen Herzinfarkt denken und sofort den Notarzt alarmieren. Möglicherweise ist es dann zu einem kompletten Verschluss eines Herzkranzgefäßes gekommen, was eine Notfallbehandlung im Krankenhaus erfordert.
Expertin
Prof. Dr. med. Ruth H. Strasser ist im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung und Ärztliche Direktorin des Herzzentrums Dresden Universitätsklinik an der Technischen Universität Dresden.
Steigt der Betroffene mehrmals die Treppen in Minutenabstand hoch wird die Durchblutung besser; der Schmerz tritt dann möglicherweise nicht mehr auf