Vor kurzem berichtete in der Sprechstunde der Deutschen Herzstiftung ein Herzpatient, dass sein Puls nach mehreren Vorhofflimmerablationen mittlerweile bei etwa 100 Schlägen pro Minute liegt. Von unseren Herzexperten wollte er nun wissen, was man gegen einen so hohen Puls tun kann. Die Antwort, die wir bereits in HERZ HEUTE abgedruckt haben, kommt von Professor Dr. med. Christian Hamm, Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Herzstiftung.
Die Sprechstundenfrage im Wortlaut:
Gegen Vorhofflimmern habe ich im Laufe der Zeit vier Ablationen erhalten. Nach neustem EKG beim Hausarzt ist seither unverändert der normale Herzrhythmus (Sinusrhythmus) erhalten.
Nachdem monatelang die Herzfrequenz bei rund 80 Schlägen pro Minute lag, ist sie seit Januar 2010 im Ruhezustand bei etwa 100/min und etwas drüber.
Ich nehme seit langem Flecainidacetat AL 50 mg ein mit der Dosis 1-0-1. Vorher habe ich schon alle möglichen Medikamente durchprobiert. Es geht bei mir um die zu hohe Herzfrequenz. Was kann ich konkret dagegen tun? (Gerhard R., Vacha)
Experten-Antwort:
Sie fragen nach Ihrer hohen Herzfrequenz, die Sie im Anschluss an Ihre Vorhofflimmerablation festgestellt haben. Das ist nach diesem Eingriff nicht ganz ungewöhnlich.
Einzelmessungen sind hier aber sicherlich nicht ausreichend, sondern ich würde Ihnen empfehlen, mittels eines Langzeit-EKGs die Herzfrequenz über den ganzen Tag aufzuzeichnen.
Falls es sich bestätigt, dass die Herzfrequenz tatsächlich im Mittel über 100 Schlägen pro Minute in Ruhe liegt, ist zu überlegen, ob man Ihnen zusätzlich einen Betablocker oder das Medikament Ivabradin (Handelsname: Procoralan) verschreibt.
Das kann Ihr Hausarzt bzw. Ihr behandelnder Kardiologe entscheiden.
Experte
Prof. Dr. med. Christian Hamm, Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung, Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Stiftung für Herzforschung und Direktor der Abteilung für Kardiologie der Kerckhoff-Klinik in Bad Nauheim.