Sprechstundenfrage

Fallot'sche Tetralogie: Wann operieren?

Die Korrektur der fallotschen Tetralogie sollte in der Regel innerhalb des ersten Lebensjahrs erfolgen. Erfahren Sie mehr zum operativen Eingriff.

Die Sprechstunden-Frage im Wortlaut:

Bei unserem sieben Monate alten Sohn wurde im Alter von zwei Wochen eine Fallot'sche Tetralogie diagnostiziert und im Januar dann eine Katheteruntersuchung durchgeführt. Seine Sauerstoffsättigung liegt im Schnitt bei circa 80 Prozent. Im Alltag ist er momentan in keiner Weise eingeschränkt. Er wächst und gedeiht prima. Das Hauptproblem ist in seinem Fall die erhebliche Verengung der Pulmonalarterie. Man sagte uns, eine Operation soll im Laufe des Jahres erfolgen, idealerweise mit einem Mindestgewicht von acht Kilogramm. Dieses Gewicht hat er nun fast erreicht. Ein Termin wurde jedoch noch nicht festgelegt und es kann laut Aussage der Klinik auch noch dauern. Ab welchem Zeitpunkt müssten wir damit rechnen, dass sein Zustand sich verschlechtert? Momentan sind wir nur zu den regulären Terminen beim Kinderarzt und lassen dann jeweils auch den Sauerstoffwert mit messen. Ist es richtig, dass bis zur Operation keine regelmäßige Vorstellung beim Kardiologen erfolgen muss? Außerdem wüssten wir gern, wie der Ablauf nach der OP ist. Wir wissen, dass er danach auf die Intensivstation kommt und dort kein Elternteil mit aufgenommen werden kann. Gibt es ungefähre Erfahrungswerte, wie lange die Kinder nach einer solchen Operation auf der Intensivstation bleiben müssen, vorausgesetzt es kommt nicht zu Komplikationen? Wie wird damit umgegangen, wenn die Kinder schreien etc.? Erhalten sie Beruhigungsmittel oder Ähnliches? (Dunia K., Detmold)

Experten-Antwort:

Eine Fallot'sche Tetralogie kann sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Therapieentscheidende Faktoren sind einerseits die Einengung der Ausflussbahn aus der rechten Herzkammer zur Lunge, die zu sogenannten hypoxämischen Anfällen (Blausucht, Luftnot, Bewusstlosigkeit) führen kann und eine absolute Indikation zum sofortigen Handeln darstellt. Ihr Kind scheint keine starke Einengung im rechtsventrikulären Ausflusstrakt zu haben, da Sie nicht von solchen hypoxämischen Anfällen berichten. Der zweite Faktor ist die Größe der Lungengefäße, die in wenigen extremen Fällen eine Korrekturoperation verzögern kann. In der Regel kann man eine Primärkorrektur ab einem Gewicht von fünf Kilogramm gut durchführen. Es kommt aber wie gesagt auf die individuelle Anatomie und die Begleitumstände an. Auffällig ist, dass Ihr Kind nur eine Sauerstoffsättigung von 80 Prozent aufweist, das heißt zyanotisch (blausüchtig) ist. Wenn dies NICHT Ausdruck unterentwickelter Lungenschlagadern ist, sollte man operieren, um die Untersättigung durch die Korrekturoperation zu beseitigen. Vielleicht halten Sie hier noch einmal Rücksprache mit dem behandelnden Zentrum. Nach unkomplizierter Korrektur einer Fallot-Tetralogie kann ein Kind innerhalb der ersten 24 Stunden beziehungsweise am nächsten Tag nach der Operation auf die Normalstation verlegt werden. Es gibt aber auch längere Verläufe. Die Kinder erhalten nach der OP selbstverständlich Schmerzmittel und die Eltern sind in der Regel an ihrer Seite. 

Expertin

Privatdozentin Dr. Nicole Nagdyman