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Häufig gestellte Fragen

Für diejenigen mit einer Herzerkrankung oder die Bedenken hinsichtlich des Risikos eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls während Covid-19 haben!

Arzt spricht mit Patientin
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Allgemein:

Nein – jeder kann infiziert werden. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, Symptome der Infektion oder einen schwereren Verlauf zu entwickeln, bei Menschen mit Herzerkrankungen erhöht.

Bislang zeigen die meisten Infizierten Zeichen einer milden Infektion mit Halsreizung, Husten, Gliederschmerzen und Fieber, aber manche (bis zu 5%) bekommen eine Lungenentzündung. Es ist nicht sicher, ob eine Lungenentzündung bei Menschen mit Herzerkrankungen im Falle einer Covid-19 -Infektion mit höherer Wahrscheinlichkeit auftritt. Es ist jedoch wahrscheinlich, da Herzerkrankte auch bei anderen Virusinfektionen, beispielsweise der Grippe, häufiger an Lungenentzündungen leiden.

Haben alle Herzpatienten das gleich hohe Risiko für einen schweren Verlauf von oder gibt es Unterschiede?

Der Ansteckungsweg ist bei allen Menschen gleich: Das Virus verbreitet sich hauptsächlich über Tröpfchen und Aerosole, die unter anderem beim Atmen, Sprechen oder Husten entstehen.

Das Virus schädigt das Herzkreislaufsystem auf zweierlei Weise: Erstens sinkt durch die Infektion der Lunge der Sauerstoffspiegel im Blut und zweitens sorgen die Entzündungsreaktionen für einen Abfall des Blutdrucks und das Herz muss nun schneller und stärker arbeiten, um den Sauerstoffbedarf der großen Organe zu decken.

Besonders gefährdet sind folgende Patientengruppen: 

    • Immunsupprimierte, beispielsweise Patienten mit Organtransplantaten, Krebspatienten, die eine Chemotherapie oder eine Bestrahlung erhalten und Patienten mit Leukämie oder Lymphomen, die zugleich an einer Herzerkrankung leiden
    • Ältere und gebrechliche Personen sowie Schwangere mit begleitender Herzerkrankung.
    • Menschen mit Herzinsuffizienz (Herzschwäche), Dilatativer Kardiomyopathie, fortgeschrittener Arrhythmogener Rechtsventrikulärer Kardiomyopathie und Patienten mit angeborenen zyanotischen
    • Patienten mit obstruktiver Form der Hypertrophen Kardiomyopathie

Es gibt keine Beweise dafür, dass das Virus implantierte Devices wie Schrittmachern oder Defibrillatoren befällt oder bei Herzklappenpatienten eine Endokarditis auslöst.

Patienten mit Brugada-Syndrom können in Situationen mit hohem Fieber (über 39 °C) lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen entwickeln. Solche Patienten sollten Fieber aggressiv mit Paracetamol (alternativ Metamizol) und/oder Wadenwickeln behandeln.

Vorhofflimmern selbst erhöht das Risiko einer Infektion nicht. Allerdings sind Patienten mit Vorhofflimmern häufig älter und leiden zugleich noch unter weiteren Erkrankungen wie Herzschwäche, Bluthochdruck und Diabetes mellitus, die einen schweren Verlauf im Falle einer Infektion wahrscheinlicher machen. Grundsätzlich wird allen Patienten geraten, sich an die AHA-Regeln zu halten: Abstand einhalten, Hygienemaßnahmen (beispielsweise regelmäßiges Händewaschen) einhalten und im Alltag Maske tragen.

Aufgrund der Entzündungsreaktionen auf das Virus besteht ein theoretisches Risiko, dass bereits existierende Verengungen an den Herzkranzgefäßen einreißen können, was einen Herzinfarkt verursachen kann. Wenn Sie plötzlich starke Schmerzen im Brustbereich verspüren, wählen Sie umgehend den Notruf 112.

  • Schwere systemische Entzündungsreaktionen können Herzrhythmusstörungen verstärken oder sogar Vorhofflimmern hervorrufen.
  • Die akute, durch das Virus hervorgerufene Entzündung kann sowohl die Herz- als auch die Nierenfunktion verschlechtern.

Sobald jemand infiziert ist, hat er oder sie keinen Einfluss mehr darauf, ob diese Symptome auftreten oder nicht. Beachten Sie daher unbedingt die AHA-Regeln: Abstand einhalten, Hygienemaßnahmen (beispielsweise regelmäßiges Händewaschen) einhalten und im Alltag Maske tragen.

Wo immer es möglich ist, nehmen Sie Ihre Arzttermine wahr. Sie brauchen sich nicht vor dem Besuch in einer Arztpraxis oder einem Krankenhaus zu sorgen, denn dort wird alles Erdenkliche dafür getan, die Ansteckungsrate zu minimieren. Eine Verschlechterung Ihrer Erkrankung kann für Sie lebensbedrohlich werden. Arzttermine sollten daher keinesfalls aufgeschoben werden.

Aktuelle Daten aus Deutschland und anderen europäischen Ländern zeigen, dass das Risiko für einen schweren Verlauf bei Hochdruck- und Diabetespatienten erhöht ist. Etwa 58 % aller stationär behandelten Covid-Patienten litten schon vor der Infektion unter Bluthochdruck und 28 % unter Diabetes.

Das Risiko zu versterben ist bei beiden Erkrankungen moderat erhöht.

Wenn Sie unter Diabetes und/oder Bluthochdruck leiden, ist es besonders wichtig, die Ihnen verschriebenen Medikamente diszipliniert einzunehmen. Die AHA-Regeln (Abstand einhalten, Hygienemaßnahmen beachten, Alltag mit Maske) einzuhalten kann außerdem dazu beitragen, eine Infektion ganz zu vermeiden

Es gibt Bericht darüber, dass Covid-19 Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündungen (Myokarditis oder Perikarditis) hervorrufen kann. Es gibt aber keine Hinweise darauf, dass jemand, der früher schon einmal an einer Myokarditis oder Perikarditis erkrankt war, ein höheres Risiko hat, diese mögliche Komplikation einer Covid-19-Erkrankung zu entwickeln. Inzwischen wurde entdeckt, dass sich das Virus auch Herzzellen infizieren, sich in ihnen vermehren und entzündungsfördernde Gene im Herzen aktivieren kann. Bislang gibt es keine eindeutigen Hinweise darauf, dass dies zu allein durch das Virus ausgelösten Herzmuskelentzündungen führt. Eine Schädigung des Herzmuskels, die bei einigen Covid-19-Patienten beobachtet wurde, ist vermutlich auf eine überschießende Immunreaktion des Körpers zurückzuführen.

Medikamente

Auf keinen Fall ohne Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt. Unbestritten ist, dass es sehr gefährlich sein und Ihre Herzerkrankung verschlechtern kann, Ihre Medikation zu verändern oder gar abzusetzen. Die Ihnen verschriebenen, sehr effektiven Medikamente stabilisieren beispielsweise Ihre Herzschwäche, kontrollieren Ihren Blutdruck oder verhindern einen Herzinfarkt bzw. Schlaganfall, und so weiter. Jede Änderung ihrer Medikation, die nicht von ihrem behandelnden Arzt empfohlen wurde, erhöht das Risiko, dass sich Ihre Herzerkrankung verschlimmert.

Zu Beginn der Pandemie gab es Veröffentlichungen, die die Einnahme von ACE-Hemmern (wie z.B. Ramipril) und AT1-Blockern (wie z.B. Valsartan), die häufig zur Behandlung des Bluthochdrucks eingesetzt werden, für ein erhöhtes Infektionsrisiko und schwerere Covid-19-Verläufe verantwortlich machten. Es ist wichtig zu betonen, dass dies lediglich eine Theorie war, für die keine wissenschaftlichen Belege existieren. Inzwischen mehren sich sogar die Hinweise, dass ACE-Hemmer sich bei COVID-19 vorteilhaft auswirken könnten. Daher wird dringend empfohlen, die Medikation unverändert fortzuführen.

 

Deutsche Gesellschaft für Kardiologie

weiterführende Informationen

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