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Herzdruckmassage rettet Leben

Was ist beim Herzstillstand zu unternehmen? Und wie bedient man einen automatisierten externen Defibrillator (AED)? Das lesen Sie hier.

Frau reanimiert bewusstlosen Mann
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So geht die Herzdruckmassage

Wird ein Herz-Kreislauf-Stillstand beobachtet, hängt die Überlebenswahrscheinlichkeit wesentlich davon ab, wie schnell und gut Maßnahmen zur Wiederbelebung durchgeführt werden. In jeder Minute, in der ein Patient mit einem Herz-Kreislauf-Stillstand nicht mittels Herzdruckmassage behandelt wird, sinkt seine Überlebenswahrscheinlichkeit um zehn Prozent. Das sind die entscheidenden Schritte:

Mann prüft bei einer bewusstlosen Person die Atmung

1.    Prüfen: Bewusstlosigkeit und Atmung

  • Wenn eine Person plötzlich umfällt oder auf dem Boden liegend vorgefunden wird, sollten Sie zunächst prüfen, ob diese bewusstlos ist und ob ein Herz-Kreislauf-Stillstand vorliegt.
  • Dazu sprechen Sie die Person laut an (z.B.: „Hallo, hallo, was ist passiert, wie heißen Sie?“). Wenn die Person nicht reagiert und sich der Brustkorb nicht als typisches Zeichen der Atmung auf und ab bewegt, liegt ein Herz-Kreislauf-Stillstand vor.

ACHTUNG: Schnappatmung oder Röcheln ist keine normale Atmung.

Mann wählt bei einer bewusstlosen Person den Notruf

2. Rufen (Tel. 112)

  • Haben Sie festgestellt, dass die Person bewusstlos ist, sollten Sie umgehend zum Telefon greifen – oder andere Personen drum bitten – und per 112 einen Notruf absetzen. Beantworten Sie der Notrufzentrale alle wichtigen Fragen:
    • Wer ruft an (Name, Telefonnummer)?
    • Was ist passiert? Sie haben eine Person mit Verdacht auf Herzstillstand vorgefunden.
    • Wo befindet sich die Person? Geben Sie die Adresse möglichst genau an.
  • Beenden Sie das Gespräch erst, wenn die Notrufzentrale keine Rückfragen mehr hat.
  • Machen Sie auch auf sich aufmerksam und rufen Sie laut um Hilfe und Unterstützung. 
Person führt die Wiederbelebung durch

3. Drücken

  • Starten Sie die Herzdruckmassage: Dazu knien Sie sich seitlich neben der Person (egal ob rechts oder links). Setzen Sie einen Handballen auf die Mitte des Brustbeines, platzieren Sie ihre zweite Hand auf den Handrücken der ersten. Beugen Sie sich senkrecht über die Brust der Person und drücken Sie mit gestreckten Armen das Brustbein tief (5 bis 6 cm) und schnell (100- bis 120-mal pro Minute) in Richtung Wirbelsäule. Die Herzdruckmassage muss durchgeführt werden, bis das Rettungsteam eintrifft.
  • Die Herzdruckmassage ist anstrengend und sollte nicht unterbrochen werden. Wechseln Sie sich ab, sofern weitere Helfer vor Ort sind!

Wichtig: Die Herzstiftung empfiehlt ausdrücklich keine Mund-zu-Mund-Beatmung durchzuführen.

Zwei Personen führen nach Anleitung die Wiederbelebung mit einem Defi durch

4. Schocken

Ein Automatisierter Externer Defibrillator (AED) kommt nur zur Anwendung, wenn mindestens zwei Helfer anwesend sind und jemand weiß, wo in unmittelbarer Umgebung ein AED vor Ort ist. Ein Helfer muss die Herzdruckmassage weiter durchführen, während der andere den AED holt und anbringt. Nachdem Sie den AED eingeschaltet haben, müssen Sie nur den Anweisungen des Sprachcomputers folgen.

Wichtig: Unterbrechen Sie die Druckmassage nur, wenn der Sprachcomputer Sie dazu auffordert.

Wichtige Fragen zur Wiederbelebung

Eine Patientin oder ein Patient mit einem plötzlichen Herz-Kreislauf-Stillstand verstirbt innerhalb von wenigen Minuten, wenn nicht sofort Wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet werden und damit die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsteams überbrückt wird. Im Zentrum dieser Maßnahmen steht die Herzdruckmassage, durch die das Blut und damit Sauerstoff zum Gehirn gepumpt wird, sodass die Gehirnzellen nicht absterben können.

Eine Atemspende während einer Reanimation erweist sich als nicht zwingend erforderlich, denn die Herzdruckmassage erweist sich als eine ebenso unkomplizierte wie wirkungsvolle Maßnahme. Zwei wichtige Gründe:

  • Einfachheit: Immer wieder berichten Zeuginnen und Zeugen eines Herz-Kreislauf-Stillstandes, dass sie so aufgeregt und geradezu „kopflos“ waren, dass sie sich nicht mehr an die einzelnen Schritte der Reanimation erinnern konnten. Diese Verunsicherung kann dazu führen, dass aus Angst etwas falsch zu machen, nichts unternommen wird. Die Konzentration auf die Herzdruckmassage stellt eine Vereinfachung dar und kann dazu führen, dass mehr Menschen die Wiederbelebung effektiv durchführen.
  • Effektivität: Durch das Durchführen von kontinuierlichen Kompressionen wird der Blutfluss im Körper aufrechterhalten, was besonders wichtig ist, um Sauerstoff zum Gehirn zu bringen. Studien haben gezeigt, dass die alleinige Herzdruckmassage in den ersten Minuten wirksamer ist als die Kombination aus Herzdruckmassage und Atemspende.

Wenn Sie die Herzdruckmassage durchführen, ist es hilfreich, den richtigen Rhythmus beizubehalten, um die Wirksamkeit der Wiederbelebungsmaßnahmen zu maximieren. Ein Lied, das oft als Richtlinie für den richtigen Rhythmus verwendet wird, ist "Stayin' Alive" von den Bee Gees. Dieses Lied hat ungefähr 100 Beats pro Minute (BPM), was dem empfohlenen Tempo für die Herzdruckmassage entspricht. Andere Lieder mit einem ähnlichen Tempo von etwa 100 BPM, die Sie ebenfalls verwenden könnten, sind:

  • "Crazy in Love" - Beyoncé
  • "Hips Don't Lie" - Shakira
  • "Uptown Funk" - Mark Ronson ft. Bruno Mars
  • "Shape of You" - Ed Sheeran
  • "Dancing Queen" - ABBA

Der Zweck der Musikauswahl besteht darin, den richtigen Rhythmus für die Herzdruckmassage aufrechtzuerhalten.

Ein Defibrillator ist ein Gerät, das gezielt kontrollierte elektrische Impulse abgibt und bei einem plötzlichen Herzstillstand eingesetzt wird, um die Wiederbelebung zu unterstützen. Bei korrekter Anwendung kann ein AED angemessen reagieren z.B. bei Kammerflimmern.

Dieser Zustand tritt auf, wenn die Herzmuskelzellen sich noch zusammenziehen, jedoch in einer unkoordinierten und übermäßig schnellen Weise. Infolgedessen "flimmert" das Herz nur noch und kann nicht mehr effektiv Blut durch den Körper pumpen. Durch einen gezielten elektrischen Impuls kann der AED das Kammerflimmern beenden und das Herz in einen normalen Rhythmus zurückzubringen. Die AEDs arbeiten weitgehend automatisch. Nur die Elektroden müssen auf den Brustkorb geklebt und zum Auslösen des Schockes – sofern die Anweisung kommt – ein Knopf gedrückt werden.

Der AED kommt nur zum Einsatz, wenn zwei Helfer/innen vor Ort sind und jemand weiß, wo in unmittelbarer Umgebung ein Gerät installiert ist. Wenn nur eine Helferin oder ein Helfer vor Ort ist, wird kein AED geholt, da die Herzdruckmassage die wichtigere Maßnahme ist und nicht unterbrochen werden sollte.

Ja, das ist möglich. Das Sprachprogramm der heutigen AEDs ist so klar und verständlich, dass auch Nichtausgebildete die einzelnen Schritte zur erfolgreichen Defibrillation vornehmen können.

Dennoch: Die Herzstiftung empfiehlt jedem, sich in den Basismaßnahmen einer Wiederbelebung einschließlich der Bedienung eines AED ausbilden zu lassen. Wichtig ist auch, sich immer mal wieder vorzustellen, was man tun müsste, wenn jemand plötzlich einen Herz-Kreislauf-Stillstand erleidet. Je besser man sich die Wiederbelebungsschritte eingeprägt hat, desto einfacher ist es, in einer extremen Stresssituation einen „kühlen Kopf“ zu bewahren und richtig zu handeln.

Die Überlebenskette steht als Symbol für die wesentlichen Einzelschritte, die im Rahmen einer Wiederbelebung vorzunehmen sind. Der Erfolg einer Wiederbelebung wird bestimmt von der Qualität der jeweiligen Einzelmaßnahmen.

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Kann man lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen also auch dem plötzlichen Herztod vorbeugen?

Bereits vorhandene Herzschädigungen können lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen hervorrufen. In den meisten Fällen tritt dies bei einer Herzkranzgefäßerkrankung auf. Seltener sind auch Herzmuskelerkrankungen oder angeborene Herzfehler die Ursache. In vielen Fällen ist den Betroffenen ihre Herzerkrankung gar nicht bekannt. Entsprechend ist bei diesen Personen der plötzliche Herztod das traurige „Erstsymptom“. Vorbeugung einer lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörung heißt somit, eine zugrunde liegende Herzkrankheit rechtzeitig zu erkennen und konsequent zu behandeln. Es ist daher sehr wichtig, Symptome wie

  • Luftnot,
  • Brustschmerzen,
  • Einschränkung der Belastbarkeit
  • oder auch nur eine allgemeine körperliche Schwäche, die auf eine Herzerkrankung hindeuten können,

ernst zu nehmen und abklären zu lassen. Auch eine plötzlich und unerklärlich auftretende Bewusstlosigkeit oder abrupt auftretendes Herzrasen mit dem Gefühl einer drohenden Bewusstlosigkeit sind Warnsymptome, die zur notfallmäßigen Vorstellung im Krankenhaus Anlass geben sollten.

Noch „schöner“ wäre es natürlich, wenn es gar nicht zur Herzkrankheit kommen und die bekannten Risikofaktoren (Bluthochdruck, Diabetes, erhöhtes Cholesterin oder Rauchen) durch Vermeidung bzw. konsequente Behandlung bereits „im Keim erstickt“ würden. 

Experte

Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer
Portrait von Prof. Voigtländer

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    Hans-Jürgen Becker

    Prof. Dr. med.

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Zwei Menschen sitzen vor dem Computer
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