Sprechstundenfrage

Angeborene Herzfehler: Was tun bei Akne?

Pickel sollten keinesfalls ausgedrückt werden. Warum nicht und welche Behandlung stattdessen empfehlenswert ist, lesen Sie hier.

Die Sprechstundenfrage im Wortlaut:

Meine Tochter wurde mit einem „Truncus arteriosus communis“ geboren. Wir müssen streng auf die Endokarditis-Prophylaxe achten. Jetzt kommt sie in die Pubertät und hat hin und wieder Pickel. Herausdrücken sollte sie man wohl nicht. Aber Antibiotika sind ja auch keine Dauerlösung. Was müssen wir beachten? (Kim P., Elsterwerda)

Expertenantwort:

Mit Ihrer Frage sprechen Sie ein weit verbreitetes, aber leider wenig beachtetes Problem an. Ihre Tochter hat sicher schon eine oder mehrere Herzoperationen hinter sich. Dabei wurde sehr wahrscheinlich auch körperfremdes Material eingesetzt. Somit besteht eine klare Empfehlung zur Endokarditis-Prophylaxe. Ursache der in der Pubertät häufig auftretenden Pickel ist eine hormonelle Umstellung, die die Talgbildung im Wurzelbett kleiner Haarfollikel der Haut anregt. Kann der vermehrt gebildete Talg nicht genügend abfließen, staut er sich und bildet den eigentlichen Pickel. Solche Pickel haben also zunächst nichts mit einer Entzündung oder bakteriellen Infektion zu tun.
Werden sie aber aufgedrückt oder gar mit einer Nadel aufgestochen, können die Bakterien, die auch auf einer gesunden Haut immer zu finden sind, eindringen und eine bakterielle Infektion verursachen. Über die kleinen Blutgefäße der Haut beziehungsweise der Unterhaut können die Bakterien dann auch in die Blutbahn gelangen.
Daraus lässt sich klar ableiten:

  • Pickel sollten auf gar keinen Fall auf- beziehungsweise ausgedrückt, aufgestochen oder aufgekratzt werden.
  • Die betroffene Haut muss mit Wasser und Seife (kein Öl!) vermehrt – aber sanft – sauber gehalten werden.
  • Die fettenden Hautstellen können mit einem hautklärenden Gesichtswasser (bekannte Marken) vom Fett befreit und trocken gehalten werden.
  • Nachts kann gegebenenfalls ein desinfizierendes Gel (Benzoylperoxid 5 %) aufgetragen werden.
  • Bei Mädchen mit starker Akne kann mit einer speziellen leichten Hormonpille der überreagierenden Talgproduktion gegengesteuert werden. Ist eine umschriebene bakterielle Entzündung eingetreten (Abstrich!), sollte dort eine tetracyclinhaltige Creme aufgetragen und zumindest vorübergehend ein Antibiotikum zur Endokarditis-Prophylaxe eingenommen werden.

Experte

Prof. Dr. med. Herbert E. Ulmer
Prof. Ulmer