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Erhöht der Zucker-Ersatzstoff Xylit die Thrombosegefahr?

Xylit, bekannt als zahnfreundliche Zuckeralternative, erhöht laut einer Studie das Risiko für Herzerkrankungen und Schlaganfälle erheblich.

Bild vom Birkenzucker
adobe.stock.com

Niedrigkalorische Süßstoffe werden gerne als Zuckerersatz in festen und flüssigen Speisen verwendet. Denn durch zuckerreduzierte Ernährungsmittel erhofft man sich gesundheitliche Vorteile. Beliebt sind neben den künstlichen Süßstoffen aktuell die naturnahen Zuckeralkohole als Ersatz. 

Nach ungünstigen Daten für Erythrit ist nun auch der Zuckeralkohol Xylit (E967), häufig auch als „Birkenzucker“ bezeichnet“, in die Kritik geraten. Xylit ist neben seiner Süßkraft dafür bekannt, dass es das Risiko für Karies reduzieren hilft und nur einen geringen glykämischen Index aufweist (GI; sagt aus, wie stark ein Lebensmittel den Blutzuckerspiegel erhöht). Xylit beeinflusst somit den Blutzucker weniger stark als Haushaltszucker. 

Welche Auswirkungen hat Xylit auf die Herzgesundheit?

Ein internationales Team von Wissenschaftlern, zu dem der Kardiologe Dr. Marco Witkowski vom Deutschen Herzzentrum der Charité in Berlin gehört, hat nun bei seinen Forschungen Hinweise auf ein erhöhtes Rikos für schwerwiegende kardiovaskuläre Folgen beim Gebrauch von Xylit erhalten. Die Forscher untersuchten dazu die Xylit-Konzentration in über 3300 Blutproben von Herzkreislauf-Patientinnen und -patienten. 

Bei denjenigen mit hohen Konzentrationen kam es deutlich häufiger zu Herzinfarkten, Schlaganfällen und einem vorzeitigen Herztod. Die Forscher errechneten, dass für Menschen mit höheren Xylit-Werten im Blut, das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse in den nächsten drei Jahren um nahezu 60 Prozent erhöht war. Dazu wurden bei den Observationsstudien die Plasmalevel gemessen.

Blutplättchen neigen zu "Verklumpung"

Die Autoren dieser im Juni im „European Heart Journal“ publizierten Arbeit (1) erhielten durch weitere Experimente im Labor auch eine mögliche Erklärung für das erhöhte Risiko. Demnach fördert der Zuckeralkohol die Neigung der Blutplättchen (Thrombozyten) zu „verklumpen“ und begünstigt so vermutlich die Bildung von Blutgerinnseln (Thromben). 

Schlussfolgerung: Niedrigkalorische Süßstoffe aus der Reihe der Zuckeralkohole wie Xylit sind womöglich – zumindest bei längerfristigem Gebrauch – gesundheitsschädigender als bisher angenommen. Das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse durch Thrombosen wie Herzinfarkt und Schlaganfall wird offenbar erhöht. 

Sparsamer Einsatz von Xylit empfohlen

Gerade für Menschen mit bereits vorhandenen Herzerkrankungen erscheint nach derzeitigem Kenntnisstand ein zurückhaltender, sparsamer Gebrauch von Zuckeralkoholen ratsam.

Dr. Marco Witkowski
© Thomas Hauss Preisträger Dr. Marco Witkowski (Mitte), Deutsches Herzzentrum der Charité, Prof. Thomas Voigtländer, Deutschen Herzstiftung (l.), und Prof. Dr. Armin Welz (r.), Deutschen Stiftung für Herzforschung.

Erhöht Erythrit ebenfalls das Thromboserisiko?

Für seine vorherigen Arbeiten zum Zuckeralkohol Erythrit wurde Dr. Witkowski auch vor kurzem mit dem Wissenschaftspreis der Josef Freitag-Stiftung ausgezeichnet, ein Preis, der alljährlich von der Deutschen Herzstiftung gemeinsam mit dem DGK-Zentrum für kardiologische Versorgungsforschung vergeben wird.

  • Xylitol is prothrombotic and associated with cardiovascular risk: https://academic.oup.com/eurheartj/advance-article-abstract/doi/10.1093/eurheartj/ehae244/7683453

Experte

Prof. Dr. med. Thomas Meinertz
Portrait von Prof. Thomas Meinertz

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