In dieser imPULS-Folge beleuchtet Dr. Norbert Smetak, Vorsitzender des Bundesverbands niedergelassener Kardiologen, eine der größten Herausforderungen für unsere Herzgesundheit: das Übergewicht. Er erläutert , warum gerade das Bauchfett so gefährlich ist, welche Risiken für das Herzkreislaufsystem entstehen und was wirklich hilft, die Pfunde dauerhaft loszuwerden.
Das Gespräch dreht sich darum, wie moderne Medikamente, Lebensstilveränderungen und Teamarbeit zwischen Kardiologe, Hausarzt und Patient den entscheidenden Unterschied machen können. Außerdem teilt der Experte inspirierende Erfolgsgeschichten aus der Praxis, die Mut machen, den ersten Schritt zu wagen. Hören Sie gerne rein und erfahren Sie, wie Sie Ihr Herz aktiv schützen und nachhaltig gesünder leben können.
29.09 ist Weltherztag

Adipositas: Ein wachsendes Problem
In ganz Europa nimmt die Zahl der Menschen mit Übergewicht bis hin zu Adipositas stetig zu. Genetische, aber auch selbst beeinflussbare biologische Faktoren beeinflussen die Entwicklung. Vertreter der europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) warnen deshalb in einem Konsensuspapier auch vor den Folgen, die das für der Herzgesundheit hat. Die Zahlen, die sie dazu aufführen, sollen wachrütteln, hier aktiv zu werden.
- 1 von 4 Menschen in Europa ist übergewichtig (23 %). Die Zahl der Betroffenen hat sich sei 1990 verdoppelt.
- Menschen mit Übergewicht haben ein mehr als verdoppeltes Risiko vorzeitig zu sterben im Vergleich zu Normalgewichtigen - das höchste Risiko ist auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückzuführen. Rund 68 Prozent der Todesfälle, die in Zusammenhang mit einem erhöhten BMI stehen, sind Herz-Kreislauf-bedingt.
- 80-85 Prozent der Menschen mit Typ-2-Diabetes sind zugleich übergewichtig. Umgekeht habe Menschen mit Übergewicht ein dreimal zu hohes Risiko einen Typ-2-Diabetes zu bekommen im Vergleich zu Normalgewichtigen (20 % versus 7,3 %)
- Ein hoher BMI ist schätzungsweise bei 78 Prozent der Männer und 64 Prozent der Frauen im Alter zwischen 20 und 49 Jahren für deren Bluthochdruckrisiko verantwortlich.
- 7 Prozent des Haushaltsbudgets werden in der EU für nicht übertragbare Krankheiten ausgegeben, die in Zusammenhang mit Übergewicht stehen - auch hier ein großer Anteil für kardiovaskuläre Erkrankungen.
Spezielle bei sehr starkem Übergewicht (Adipositas) empfehlen die europäischen Kardiologen folgende Maßnahmen:
- Lebensstil-Änderungen als Eckpfeiler zur Gewichtsreduktion, Medikamente bei nicht ausreichendem Gewichtsverlust
- einen Gewichtsverlust von 5-10 Prozent zur Senkung von erhöhten Lipidwerten, vor allem Triglyzerid-Werten um bis zu 20 Prozent
- ein regelmäßiges Screenung auf einen nicht erholsamen Schlaf und das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom
- regelmäßige Untersuchung auf Typ-2-Diabetes
- eine medikamentöse Blutdrucksenkung bei Werten ab 140 /90 mmHg
Neben diesen individuellen Strategien fordern die Kardiologen auch Unterstützung durch die Politik, um zum Beispiel gesellschaftliche und soziale Umstände gezielt anzugehen, die das Entstehen von Übergewicht begünstigen.
Experte
Dr. Norbert Smetak ist Vorsitzender des Bundesverbands niedergelassener Kardiologen BNK. Er ist außerdem in eigener Praxis in Kirchheim unter Teck tätig.
