Sprechstundenfrage

Kann ein mRNA-Impfstoff die Mitralklappen-Funktion beeinträchtigen?

Die Sorge, dass sich eine mRNA-Impfung gegen Covid-19 ungünstig auf eine Mitralklappen-Rekonstruktion auswirkt, ist wohl unbegründet.

Aktualisiert: 24.09.2021

Die Mitralklappe ist eine unserer vier Herzklappen. Ihre Aufgabe ist es, einen Rückstrom des Blutes in den linken Vorhof und die Lungengefäße zu verhindern. Eine defekte Schließfunktion (Mitralklappeninsuffizienz) ist die zweithäufigste Klappenerkrankung im Erwachsenenalter. Bei einigen Patienten lässt sich der Defekt reparieren, ohne dass die gesamte Klappe ersetzt werden muss. Die Sorge, dass nach einer solchen Rekonstruktion(z.B. mittels Ringplastik), sich eine Covid-19-Impfung – wieder ungünstig auf die Klappenfunktion auswirken könnte, ist nach derzeitigem Wissensstand unbegründet, wie Herzstiftungs-Chefredakteur Prof. Dr. med. Thomas Meinertz in einer aktuellen Sprechstunden-Antwort erläutert.

Die Sprechstundenfrage im Wortlaut:

Ich habe mir die Information zu Corona-Impfungen und Herzklappen durchgelesen und es stellen sich nun zwei Fragen:

  1. Gibt es oder laufen Studien zur Verabreichungen des mRNA-Impfstoffes bei eingesetzten Klappenringen der Mitralklappe? (Ich selber bin Träger einer solchen Mitralklappe.)
  2. Hat der Impfstoff negative Folgen bei der Funktionsweise des Klappenringes, wie Festsetzung von Blutverklumpung am Klappenring?

 Man weiß wahrscheinlich noch zu wenig über die Funktionsweise dieser mRNA-Impfstoffe in Bezug auf Fremdstoffe im menschlichen Körper. Da der menschliche Körper wie eine chemische Fabrik (Stoffwechsel) funktioniert, bin ich sehr skeptisch was der Impfstoff anrichten wird. Selbst wenn ich den Impfstoff bekommen würde, würde mir doch keiner eine Garantie geben, ob es funktioniert, oder? Denn das Produkthaftungsgesetz würde hierbei nicht greifen. (Peter F., München)

Experten-Antwort:

Zu Fragestellung mRNA-Impfung und Mitralklappen-Ersatz gibt es keine speziellen Studien. Allerdings gibt es Verlaufsbeobachtungen von vielen 1000 Patienten mit neuen Klappenringen beziehungsweise Mitralklappen, die mit einem RNA-basierten Impfstoff behandelt wurden. Der Impfstoff, so lehren diese Erfahrungen, hat keine negativen Auswirkungen auf die Funktion dieser Herzklappen. Und es kommt auch nicht vermehrt zu Blutverklumpungen. Blutgerinnungsstörungen gehören zudem nicht zu den Komplikationen von mRNA-Impfstoffen.

Natürlich kann Ihnen niemand in der Medizin eine absolute Garantie für etwas geben. Denn Medizin ist eine Wissenschaft, die sich durch Forschung und neue Erkenntnisse beständig im Wandel befindet. Garantieren kann ich Ihnen aber, dass Sie durch eine Covid-19 Infektion unvergleichlich mehr gefährdet sind als durch die Impfung. Dies ist nicht meine Vermutung, sondern wissenschaftlich bewiesen. Vorurteile sind jedoch mitunter hartnäckig. Mit Blick auf einen Eingriff in den menschlichen Organismus lässt sich zum Beispiel sagen: Wenn etwas in die DNA des Menschen eingreift, dann ist es das Covid-19 Virus selbst und nicht die Impfung.

Experte

Prof. Dr. med. Thomas Meinertz
Portrait von Prof. Thomas Meinertz

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